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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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ignorieren. Mit einem Lächeln registrierte sie, dass das Schulungsprogramm auf dem Bildschirm erschien. Inzwischen rückte Hauff näher an sie heran und war jetzt kaum eine Armlänge von ihr entfernt.
    »Das, was Malcolm zu erzählen hat, ist viel interessanter, als dieser Quatsch da …« Sein Finger tippte auf den Bildschirm vor Laetitia. Da er, obwohl er überhaupt nicht näher hingesehen hatte, einen Programmabbruchbutton auf dem Touchscreen berührte, verschwand die Lektion schlagartig vom Bildschirm.
    »Was soll das?«, zischte Laetitia und streifte die Ohrhörer von ihrem Kopf.
    »Du sollst dir anhören, was dein Kamerad über deinen Stecher zu sagen hat«, knurrte Hauff, der die zierlich wirkende Frau um mindestens eine Hauptlänge überragte.
    »Wie bitte?« Mit einem Satz sprang Laetitia aus ihrem Stuhl hoch. Ihre sonst so freundlich strahlenden goldbraunen Augen hatten sich verdunkelt. »Was hast du da gerade gesagt …«
    »Das hast du genau gehört, Kleines«, erwiderte Hauff mit einem überlegenen Lächeln. »Aber ich halte dir zugute, dass deine Ohren noch etwas verstopft sind von dem Scheiß, mit dem sich Madame zu beschäftigen beliebt …«
    »Ich höre …«
    »Sehr gut!«, lachte Hauff dröhnend und beugte sich so nah zu ihrem Gesicht, dass sie seinen säuerlich stinkenden Atem riechen konnte. »Denn genau das wollte ich ja. Du sollst hören, was dein Kamerad über deinen Stecher zu sagen hat …«
    Laetitia schüttelte den Kopf, als wäre sie irritiert. »Stecher«, diesen Begriff hatte sie noch nie gehört, aber sie brauchte nicht viel Phantasie, um zu wissen, was dieser Klotz von Mann, mit dem sie bisher kaum ein Wort gewechselt hatte, damit meinte. Aus welchem Jahrhundert stammt der denn? , dachte sie verärgert.
    »Will!«, rief Rupert von der anderen Seite des Raumes. »Lass sie in Ruhe!«
    »Halt dich da raus!«, donnerte Hauff zurück.
    McTide saß mit offenem Mund am Tisch, brachte aber keinen Ton hervor. Er blieb wie betäubt sitzen, als nun auch Adam Rupert aufstand und mit langsamen Schritten durch den Raum ging.
    »Ich glaube, dir ist irgendein vergorener Saft aus deinen verschrumpelten Nüssen in den Schädel gestiegen und hat dort den kümmerlichen Rest deines Gehirns weggeätzt«, sagte Laetitia leise aber deutlich genug, dass auch sie im ganzen Raum verstanden wurde.
    Hauffs massiger Schädel pendelte wie eine Abrissbime zu ihr zurück. Fast konnte sie sich ein trockenes Lachen nicht verkneifen, als sie den verständnislosen Blick des Crewman registrierte.
    »Heh …?«
    Neben den deutlichen Anzeichen von Verblüffung hatte sich schlagartig noch ein weiteres alarmierendes Signal in dem grobknochigen Gesicht Hauffs breit gemacht. Er fixierte sie, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Es war nicht auszumachen, ob er sie nun tatsächlich nicht verstanden hatte oder so fassungslos reagierte, weil er es noch nie erlebt hatte, dass so ein kleines, freches Ding ihm Widerworte gab. Die maßlose Wut, die von ihm ausging, strahlte wie ein Sack voller Plutonium. Eine derartige Wut konnte nicht allein von der aktuellen Situation ausgehen. Sie musste unterschwellig wohl schon lange in ihm gebrodelt haben.
    »Nein! Will, hör auf!« Ruperts Schrei kam zu spät.
    Ansatzlos schlug Hauff in diesem Moment zu. Seine massige Faust schoss knapp einen Millimeter an Laetitias Gesicht vorbei. Doch als habe er mit dem Fehlschlag gerechnet, erwischte er die junge Frau mit der anderen Hand. Er legte sie fest um ihren Hinterkopf. Mit einem plötzlichen Ruck zog er ihr Gesicht an seine breite Brust und quetschte sie mit aller Macht an sich. Von weitem hätte das Ganze fast wie eine zärtliche Geste gewirkt, aber seine dicken, brutal verkrampften Finger hatten sich so fest in ihr Haar vergraben, dass an seiner wahren Absicht kein Zweifel bestand. Er würde ihr die Haare büschelweise ausreißen, sollte sie den Versuch unternehmen, sich zu befreien.
    Jetzt hob er erneut die eben noch ins Leere gegangene Faust. Wie ein Hammer auf einen Amboss wollte er sie auf ihre Schädeldecke krachen lassen. Doch im gleichen Augenblick knickte er mit einem schmerzerfüllten Grunzen ein und ließ Laetitias Kopf los. Gleichzeitig öffnete sich die zum Schlag erhobene Faust und verkrallte sich in der Leere. Kraftlos war eins seiner Beine eingeknickt. Niemand hatte den blitzschnellen Tritt Laetitias gegen seinen Knöchel gesehen. Ihren zweiten Tritt mit dem Knie zwei Stockwerke höher, genau zwischen seine Beine

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