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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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setzen Sie Ihre Karriere aufs Spiel … Sie wissen genau, welche Folgen Ihr Handeln hat …«
    Das Fenster, in dem das Gesicht des Piloten zu sehen war, schrumpfte zu einem kleineren Format zusammen, da sich daneben ein neues Bild stabilisierte. Es war Jamil gelungen, auch die Außenkamera des Jägers zu aktivieren. Das Objekt raste Wredan regelrecht entgegen. Ringsherum am Bildrand rissen in immer schnellerer Folge die Details ab, ein untrügliches Anzeichen dafür, dass der Jäger mit nahezu Höchstgeschwindigkeit auf sein Ziel zuschoss.
    Ein hektisches Zucken flackerte über Wredans Wangen, sein Unterkiefer mahlte, als müsse er mit seinen Zähnen Steine zerkleinern. An den Schläfen traten die Adern hervor.
    »Reden Sie, Wredan!«, versuchte Dana es weiter, als sie erkannte, unter welcher ungeheuren Anspannung der Pilot stand.
    Er öffnete den Mund, aber nur ein gutturales Keuchen brach daraus hervor. Seine Augen waren weit aufgerissen und schienen immer mehr aus ihren Höhlen zu quellen.
    Um Gottes Willen , dachte Dana mit mühsam kaschiertem Entsetzen, er platzt gleich …
    »Sie sind nicht mehr Herr Ihrer Sinne«, sagte sie so sachlich wie möglich. »Schalten Sie den Jäger auf Autopiloten! Jetzt sofort. Wir versuchen, ihn von hier aus zurückzusteuern …«
    »Geht nicht …«, krächzte in diesem Augenblick Wredans Stimme aus dem Lautsprecher. »Voll … völlig un … unmöglich. Mein Auf … Auftrag lautet … bekämpfen, verrrr … vernichten … Muss das Ding zerrr … stören …« Seine abgehackten, mehr hervorgehusteten als gesprochenen Worte klangen wie ein uraltes Maschinengewehr mit Ladehemmung aus einem Kriegsmuseum.
    »Sie können das Objekt nicht bekämpfen, Wredan«, erwiderte Dana, die umso ruhiger wurde, je aufgeregter Wredan sich gebärdete. »Nicht allein jedenfalls …«
    Und vor allem nicht ohne Befehl , fügte sie noch in Gedanken hinzu. Doch trotz aller Mühe gelang es ihr nicht, Wredan zu beruhigen, geschweige denn, ihm per Funk jene Dosis Vernunft einzuflößen, die es brauchte, um ihn zur Rückkehr zu bewegen.
    »TÖ … TÖ … TÖ-T … T … T … EN!«, kreischte es stattdessen derart übersteuert und laut aus dem Lautsprecher, dass jeder auf der Brücke unwillkürlich zusammenzuckte. Die kleinen roten Leuchtanzeigen, die aufleuchteten, wenn die Gausskanone des Jägers aktiviert wurde, tanzten auf dem Bildschirm.
    »Er will feuern«, rief Mutawesi quer über die Brücke. Auch er verfolgte das Drama auf seinem Schirm. »Aber es geht nicht. Es tut sich nichts.«
    Wredans Gesicht hatte auf dem Bildschirm eine dunkelrote Farbe angenommen, die nicht mehr erkennen ließ, ob es sich noch um seine Haut handelte oder eine Schicht von Blut, die er aus seinen Poren presste.
    Du meine Güte , dachte Dana, als sie die rasante Veränderung beobachtete.
    Auf dem anderen Monitorfenster, das die Bilder von der Außenkamera des Jägers übertrug, war nur noch ein hektisches Lichterflackern zu erkennen. Das bedeutete, dass er sich bereits zwischen den Türmen des Objekts befand. Dann blitzte der Bildschirm in einer grellen, alles überblendenden Lichterkaskade auf. Zeitgleich verschwand Wredans furchtbar verzerrtes Gesicht und die Aufnahmen der Außenkamera des Jägers vom Bildschirm. Der Monitor leuchtete in einem strahlenden Weiß und wurde nur den Bruchteil einer Sekunde später dunkel.
    Aus dem Lautsprecher ertönte nur noch leises Rauschen …
     
    *
     
    Mit einem heftigen Ruck starrte Dana mit vor Entsetzen weit aufgerissenem Mund auf die Darstellung des Objekts, das die bordeigenen Kameras der STERNENFAUST aufzeichneten. Aber nichts war zu sehen, noch nicht einmal ein winziges Aufflackern zeigte an, dass in diesem Moment der Jäger wie ein Kamikazeflieger aufgeprallt war. Wenigstens ein kleiner Lichtblitz hätte noch Zeugnis ablegen müssen vom ebenso unsinnigen wie unnötigen Tod des Piloten.
    Ihr Blick streifte über die Brücke.
    Jeder hier hatte die letzten Sekunden des Piloten mit Entsetzen und Fassungslosigkeit verfolgt. Bleiernes Schweigen erfüllte die Kommandozentrale. Es war so still, dass Dana den unregelmäßigen Atem van Deyks, der ihr am nächsten saß, hören konnte. Nichts machte den Schock unter dem sie standen deutlicher, als diese Stille.
    Ein vernehmliches Schlucken, ein Geräusch, das sonst kaum wahrgenommen worden wäre, ertönte. Es kam von Robert Mutawesi.
    »Wir müssen hinterher, Captain«, sagte er leise.
    Dana schüttelte schweigend den Kopf.
    »Vielleicht lebt

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