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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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einer ärgerlichen Handbewegung. »Vorher hat er einfach nur Unsinn gemacht. Jetzt muss er alles auch noch kommentieren. Er quasselt ohne Unterlass …«
    Dr. Gardikov zuckte mit den Schultern. Jeden anderen – den Captain eingeschlossen –, der ihr mit derartigen »Problemen« die Zeit stahl, hätte sie achtkantig wieder aus der Station geworfen. Aber so viel verstand auch sie von Diplomatie, dass sie wusste, dass das im Fall des Predigers unmöglich war. Sie zeigte noch mal auf das erste Bett der Krankenstation, das durch die halb geöffnete Tür zu sehen war. In ihm lag ein Mann, dessen Arme und Oberkörper mit breiten Lederriemen im Bett fixiert war.
    »Seien Sie froh, dass Milgor offenkundig nur etwas intelligenter geworden ist …«
    »Wollen Sie damit andeuten, ich sei vorher beschränkt, bescheuert, verblödet, dumm und doof gewesen?«
    »Keinesfalls«, entgegnete sie rasch. »Aber die Befähigung zu sprechen, egal wie du dir das auch angeeignet hast, noch dazu mehrsprachig, verbindet unsereins mit einer Zunahme von Intelligenz … Können wir uns darauf einigen?«
    Milgor nickte bejahend in verblüffend menschlicher Weise.
    »Was ich sagen wollte«, griff Dr. Gardikov den Faden wieder auf, »es hätte auch schlimmer kommen können. Bei manchen Mitgliedern der Besatzung wirkt sich der Nexus-Komplex nämlich sehr negativ auf den Geisteszustand aus. Ihn musste ich regelrecht stilllegen …« Ihre Blicke wanderten zu dem Bett mit dem Angeschnallten.
    »Er hat aus völlig ungeklärter Ursache eine junge Marine so provoziert, dass es schon ein Wunder ist, dass nicht mehr passiert ist … Hätte sich die Frau nicht erfolgreich gegen ihn zur Wehr setzen können, wer weiß … Möglicherweise hätte er sie umgebracht. Und trotz der Prügel, die er bereits bezogen hat, schüttet sein Körper nach wie vor derartige Unmassen an Adrenalin aus, dass mir nichts anderes übrig blieb, als ihn zu fesseln. Sehen Sie, er bewegt die Augen, das heißt die Dosis an Beruhigungs- und Schlafmitteln, die ich ihm verpasst habe, reicht noch immer nicht. Normalerweise könnte ich damit eine ganze Kompanie ruhig stellen …«
    »Aber er sagt nichts …«, warf Satren-Nor ein.
    »Kann er auch nicht«, erwiderte Dr. Gardikov. »Sonst könnten wir uns hier nicht unterhalten. Er hat getobt, gebrüllt und geschrien. Ich musste mit Pentaloid seine Stimmband-Muskulatur lähmen …«
    »Ach! Ist ja interessant«, sagte Satren-Nor. Sein Gesicht verzog sich zu der kridanischen Entsprechung eines Grinsens. »Könnte ich etwas davon haben …«
    »Du Schuft, du Schuft!«, plapperte Milgor aufgeregt. »Geben Sie ihm nichts davon, Frau Doktor – bitte …« Der Gengo blickte die Ärztin mit derart herzerweichenden, flehendlich aufgerissenen Augen an, dass sie unwillkürlich lachen musste.
    »Die Wirkung auf Fremdspezies ist leider nicht erforscht«, sagte sie und strich ihm über das kurze Fell seines Kopfs. »Außerdem scheint mir das in seinem Fall nicht angezeigt zu sein.«
    In Milgors halb geschlossenen Augen glomm es dunkel auf. Weder der Prediger noch Dr. Gardikov bemerkten die Veränderung, die auf einmal in ihm vorging. Sie unterhielten sich noch über einige andere Dinge und registrierten nicht, dass der Gengo langsam von dem Stuhl, auf dem er saß, hinunterglitt. Erst als er mit einem raschen Satz durch die Tür verschwand, bemerkte Satren-Nor, dass sich Milgor wieder einmal auf eigene Faust von ihm abgesetzt hatte. Er verabschiedete sich, doch als er seinen Schnabel auf den Gang vor der Krankenstation steckte, war das Tier längst verschwunden …
     
    *
     
    »Wie …? Wo kommen Sie denn her?«
    Das plötzliche Auftauchen des Jägerpiloten auf der Brücke der STERNENFAUST verblüffte sogar den erfahrenen van Deyk so sehr, dass er kaum Worte fand. Dana starrte Titus Wredan einfach mit ungläubig geöffnetem Mund an und sagte gar nichts.
    Himmel , dachte sie, wie ist das möglich, wir haben ihn doch eben mitsamt dem Jäger verglühen sehen …
    »Haben Sie das wirklich, Captain?«, fragte Wredan und kam langsam auf sie zu.
    Dana zuckte zusammen. »Können Sie meine Gedanken lesen?«, fragte sie heftig.
    »Nein, Captain«, erwiderte Wredan.
    Er lügt , schoss es Dana unwillkürlich durch den Kopf.
    »Nein, Captain«, wiederholte Wredan und verzog das Gesicht zu einem Lächeln, das wohl beruhigend sein sollte, aber das genaue Gegenteil bewirkte. »Es schwirrt nur so viel Unglaube durch den Raum …«
    »Wo ist der Jäger, Pilot?«, fragte

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