Sternenfaust - 036 - Hinter feindlichen Linien
zu entnehmen, dass er unserer Warnung von Anfang an Glauben schenkte. Und das Überlassen dieser Daten ist seine persönliche Antwort darauf.«
Dana überdachte das und fand, dass es logisch klang. Sie konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass ein Starr so handeln würde. Das widersprach allem, was sie bisher über dieses Volk wusste und erlebt hatte. Jeder Starr, dem sie bislang begegnet war, war arrogant und überheblich.
Und auch die Menschen sind nicht alle gleich oder handeln nach demselben Muster , erinnerte sie sich. Also warum sollte es nicht auch unter den Starr vernünftige und vorausschauende Leute geben.
»Eintritt in den Bergstrom-Raum«, meldete Lieutenant Santos.
»Lieutenant Jamil, stellen Sie mir eine Verbindung mit dem Hauptquartier her. Ich nehme sie in meinem Raum entgegen.«
»Sofort, Ma’am.«
Dana ging in ihren persönlichen Raum hinter der Brücke und musste nicht lange auf die Verbindung warten. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Commodore Kim Ray Jackson, ihrem direkten Vorgesetzten.
»Was haben Sie herausgefunden, Captain?«, fragte er ohne ihre Begrüßung abzuwarten.
»Ein Wurmloch wird sich hier öffnen, Sir. Da sind sich sowohl die Starr als auch wir sicher.« Sie lächelte etwas gequält. »Wir sind von den Starr entdeckt worden.«
»Gab es Schwierigkeiten?«
»Sie haben versucht uns abzufangen, waren aber zu weit entfernt für eine ernsthafte Bedrohung. Allerdings haben wir eine seltsame Botschaft erhalten.«
Sie berichtete ihm kurz von dem Gespräch mit Kaishuk und dem Datentransfer.
»Senden Sie uns die Daten sofort, noch mit dieser Übertragung«, ordnete Jackson an.
»Einen Augenblick, Sir.« Dana gab die Anweisung an Jamil weiter und wandte sich danach wieder ihrem Vorgesetzten zu. »Wir denken, dass Kommandant Kaishuk aufgrund der Befürchtung einer Invasion durch die Dronte auf diese Weise wenigstens das Wissen seines Volkes retten will, falls das Schlimmste passieren sollte. Jedenfalls falls die Daten tatsächlich enthalten, was wir vermuten.«
Jackson schnaufte verächtlich. »Hoffen wir, dass das Wissen bei uns sicherer sein wird. Wahrscheinlich hat der Starr etwas ganz anderes mit den Daten bezweckt. Aber wir werden sie uns ansehen und herausfinden, was sie hergeben. Sie, Captain Frost, werden wieder ins Munush-System zurückkehren und weiter beobachten. Ich nehme an, die Starr werden nicht vermuten, dass Sie so dreist sind, wieder zurückzukehren, nachdem die Sie vertrieben haben. Außerdem dürften sie mit anderen Dingen beschäftigt sein. Melden Sie sich, sobald es etwas Neues gibt.«
»Jawohl, Sir.«
Jackson unterbrach die Verbindung, und Dana kehrte in die Zentrale zurück.
»Ruder, kehren Sie ins Munush-System zurück. Wir werden weiterhin auf Beobachtungsposten bleiben.«
»Jawohl, Ma’am«, bestätigte Lieutenant Santos.
*
Kaishuk war sehr zufrieden mit dem Verlauf seines Gesprächs mit dem Schiff der Solaren Welten. Er war überzeugt, dass die Menschen die Daten schnell entschlüsseln und ihre Bedeutung erkennen würden. Den Entschluss zu dieser Handlung hatte er bereits gefasst, als er sich sicher war, dass er dem Menschenschiff noch einmal begegnen würde und die Dateien entsprechend vorbereitet. Zwar hatte er nicht darauf spekulieren können, dass die Kommandantin ausgerechnet nach den Werken Meister Shinors fragen würde. Aber für diesen Fall hatte er Vorkehrungen getroffen, um die Daten in jedem Fall übermitteln zu können. Kaishuk war zufrieden. Was immer die Öffnung des Wurmlochs für Folgen haben mochte, die Kultur der Starr würde überleben. Und sei es nur in der Erinnerung von Wesen, die einmal Verbündete waren.
Natürlich bestand die Möglichkeit, dass, wenn es tatsächlich zum Schlimmsten kam, auch die Menschen überrannt werden würden und das Wissen trotzdem verloren ging. Aber es war eine Chance, und der kluge Starr nutze vorausschauend jede Möglichkeit, die ihm oder dem Arashlan Vorteile brachte.
»Kommandant!«, meldete sein Kommunikationsoffizier Heshruk. »Wir erhalten gerade den Befehl, Position zu beziehen und uns bereit zu halten. Das Wurmloch öffnet sich laut den Wissenschaftlern in 7,9 Zeiteinheiten.«
Die angegebene Position erschien als 3D-Darstellung auf Kaishuks Bildschirm. Er betrachtete sie nachdenklich. »Teilen Sie dem Oberkommandanten mit«, wies er Heshruk schließlich an, »dass ich die folgende Position bevorzuge und sie zusammen mit den mir unterstellten Schiffen gern
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