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Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Titel: Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe
Autoren: Luc Bahl
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sie sagte, richtig lag und ob ihr Gegenüber verstehen würde, dass es für einen Menschen selbstverständlich war, die Dinge in seinem Kopf für sich zu behalten. Zumindest von Fall zu Fall.
    »Wenn Ihr uns versichert, dass ihr auf den Einsatz eurer Waffen verzichtet, können wir unser Gespräch auch innerhalb der Mauern von Sukotekl, unserer Stadt, fortsetzen. Wir können euch dort auch Räume für Luftatmer zur Verfügung stellen …«
    »Herzlichen Dank für die freundliche Einladung«, erwiderte Dana. »Was die Waffen anbelangt, so kann ich versichern, dass wir sie nur im Fall eines Angriffs auf uns einsetzen würden.«
    »Derartige Absichten liegen uns fern«, sagte das weiße Oktaeder. »Wir wissen, wie man sich Gästen gegenüber zu benehmen hat … Wenn ihr uns folgen mögt …«
    Die beinahe einschläfernde Gleichförmigkeit, mit der das Flächenwesen redete, ließ Dana bei einem einzigen Wort aufhorchen. »Wir«; »wir« wissen, wie man sich Gästen gegenüber zu benehmen hat. Es kam ihr merkwürdig vor, aber hatte diese seltsam monotone Stimme nicht in dieses eine Wort eben doch eine leichte Betonung gelegt?
    »Nachdem es euch gelungen ist, unsere elektronischen Datenbanken zu lesen, wisst ihr, dass wir mit einem Raumschiff, das sich im Orbit eures Planeten befindet, gekommen sind. Wir würden eure Einladung unter der Bedingung annehmen, dass ihr umgekehrt versprecht, unseren Funkverkehr mit unserem Schiff nicht zu stören. Denn trotz aller Vereinzelung sind wir aufeinander angewiesen und wollen, dass unsere Freunde, die an Bord zurückgeblieben sind, alle Dinge, die wir besprechen, zeitgleich mitbekommen …«
    Dana schnaufte leicht. Diplomatische Formulierungen waren noch nie ihre Stärke gewesen. Am liebsten überließ sie solche Gespräche Bruder William. Aber als Captain der STERNENFAUST konnte sie sich derartigen Aufgaben natürlich nicht entziehen.
    Das Oktaeder versprach, dass der Funkkontakt zum Schiff nicht gestört werden würde. Die von Dana geführte Explorationstruppe machte sich also auf den Weg ins Innere von Sukotekl. Dana vermutete, dass van Deyk nicht gerade begeistert von ihrem plötzlichen Vorstoß war. Da er aber keinen Kommentar zu den Ereignissen abgab, schien er zähneknirschend einverstanden zu sein.
     
    *
     
    Tatsächlich hatte van Deyk in diesem Moment andere Sorgen.
    Susan Jamil, die Kommunikationsoffizierin, hatte ihm gerade gemeldet, dass der Pilot von Frosts Landefähre nicht antwortete. In Anbetracht dessen, dass er sich auf einem fremden Planeten mit noch unbekannten Gefahren befand, hielt van Deyk diese Tatsache für bedenklich.
    Andererseits war Sish Perl merkwürdig abwesend und unkonzentriert gewesen. Vielleicht lag hier lediglich menschliches Versagen vor.
    Beide Alternativen hoben die Laune des Ersten Offiziers nicht.
    »Lieutenant Briggs, beschaffen Sie mir die Aufzeichnungen der Innenkamera des Shuttles!«, befahl er.
    »Aye, Sir. Hier kommt der aktuelle Status quo. Ich schalte die Bilder auf Ihren Schirm.«
    Auf van Deyks Monitor erschien der Innenraum des Shuttles. Der gezeigte Bereich war menschenleer.
    »Ist die Kamera bei diesem Fährenmodell beweglich?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann fahren Sie mit ihr jeden Winkel der Fähre ab.«
    Der Bildausschnitt veränderte sich.
    »Perl«, flüsterte van Deyk. »Wo ist dieser Kerl?«
    »Ich kann auch nichts entdecken, Sir«, sagte Briggs.
    »Hat er das Shuttle verlassen?«
    Mit einem Schnitt wechselte die Perspektive von der im Inneren angebrachten Kamera zu den Außenkameras. Sie zeigten jeweils am Bildrand ein Stück des Shuttles, das sanft über dem Wasser schwebte und eine nahezu unbewegte, spiegelglatte See. Auf der einen Seite war es schon fast nachtschwarz. Auf der anderen sahen sie noch einen Rest einer glühend am Horizont untergehenden Sonne. Ein romantischer Anblick, der van Deyk im Moment allerdings völlig kalt ließ. Sonst war nichts zu sehen. Von Sish Perl keine Spur, weder im Inneren der Fähre und ringsherum schon gar nicht …
     
    *
     
    Je mehr sie sich dem wimmelnden Platz genähert hatten, umso deutlicher hatte Dana erkannt, dass die verschiebbaren Unterwasserbauten doch über Zugänge verfügten. Da die draußen herumschwimmenden Wesen teilweise so flach wie ein Blatt Papier waren, öffneten sich auch nur schmale Schlitze, durch die sie ins Innere gelangen konnten. Für die Menschen schoben sich größere Teile der Außenwände zur Seite, sodass auch sie bequem in das große Gebäude schwimmen
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