Sternenfaust - 039 - Der neue Offizier
etwaigen Flausen auszutreiben, die sie vielleicht noch insgeheim pflegen mochten. Der Rest der Crew verhielt sich genauso neutral wie zuvor. Immerhin hörten die Lästereien gegen den Kridan fast vollständig auf. Und die paar Unbelehrbaren, die immer noch an ihnen festhielten, waren klug genug, sie nur zu äußern, wenn sie unter sich waren und weder Sun-Tarin noch ein Vorgesetzter sie hören konnte …
*
Die STERNENFAUST und die MOND VON KANASH erreichten das Kanash-System ungefähr fünf Tage vor der errechneten Ankunft der ALCATRAZ. Das System bestand aus einer violett schimmernden Sonne mit neun Planeten. Jeder dieser Planeten wurde von mindestens drei Monden begleitet. Kanash V besaß sogar 15 Monde.
Die Sonne war von einer kugelförmigen Wolke aus feinem Kristallstaub umgeben, die aus den Überresten eines längst zerstörten inneren Planeten bestand. Durch die darin befindlichen durchsichtigen Kristallstücke wurde das Licht der Sonne teilweise gebrochen, sodass die Planeten und besonders die Monde in den schönsten Regenbogenfarben schimmerten. Es war in der Tat ein wunderbarer Anblick.
»Nun, Captain Frost«, meldete sich Siron Talas über Funk, »habe ich zu viel versprochen? Kanash gilt bei vielen als optisch schönstes System des j’ebeem’schen Reiches.«
»Es ist in der Tat wunderschön«, stimmte Dana zu. »Unsere Scanner zeigen, dass die ALCATRAZ sich noch nicht hier befindet. Was schlagen Sie vor, wie wir vorgehen sollen, wenn sie eintrifft?«
»Zunächst einmal schlage ich vor, dass Sie und einige ausgewählte Begleiter zu mir an Bord kommen. Wer immer zum ersten Mal nach Kanash kommt, feiert ein Mondfest. Ich möchte dieses Fest Ihnen zu Ehren gern ausrichten.«
Was steckt denn da dahinter? , überlegte Dana Frost und sagte: »Wir sind erfreut und geehrt, Ihre Gäste sein zu dürfen und danken für die Einladung.«
»Kommen Sie in zwei Stunden, Captain, bis dahin haben wir alles vorbereitet.«
Der J’Ebeem unterbrach die Verbindung, und Dana warf van Deyk einen fragenden Blick zu. »Ich frage mich, was der vorhat. Der lädt uns doch nicht ein, um irgendein Fest zu feiern.«
»Zumindest nicht nur. Die Frage ist, was dahinter steckt. Wir waren uns ja einig darüber, dass er offenbar etwas zu verbergen hat. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass wir in zwei Stunden erfahren werden, was das ist. Wen werden Sie mitnehmen?«
»Bruder William, Sun-Tarin und Dr. Gardikov.«
Van Deyks Augenbrauen wanderten sichtbar Stück für Stück in die Höhe. »Halten Sie es für klug, ausgerechnet den Kridan mitzunehmen, Captain? Und wieso Dr. Gardikov?«
»Nach unseren Informationen ist Talas’ Frau ebenfalls Ärztin. Vielleicht kann Dr. Gardikov von ihr etwas erfahren – so von Kollegin zu Kollegin –, das ihr Mann uns gern verschweigen möchte. Und was Sun-Tarin betrifft: Das zeigt ihm, dass wir ihm vertrauen, und erinnert die J’Ebeem daran, dass wir noch andere Verbündete haben.«
»Vertrauen wir ihm denn?«, fragte van Deyk mit einem Unterton, der zur Vorsicht mahnte.
»Ja, das tun wir«, stellte Dana nachdrücklich fest. »Und ich verlasse mich darauf, dass Sie in meiner Abwesenheit Augen und Ohren offen halten und uns raushauen, wenn es nötig sein sollte.«
»Natürlich, Ma’am.«
»Captain«, meldete Lieutenant Jamil, »ich empfange Funksprüche zwischen der MOND VON KANASH und einigen Schiffen, die sich hier im System befinden.«
»Irgendetwas Alarmierendes?«
»Nein, Ma’am«, antwortete Jamil nach einer Weile. »Es sind Bitten um Identifikation. Kommandant Talas teilt denen mit, dass er im Auftrag des Triumvirats in diplomatischer Mission hier ist und wir Gäste der Regierung sind.« Sie grinste. »Schlau formuliert. Jetzt fragt garantiert keiner weiter nach.«
Sie behielt Recht. Die Wachschiffe, die Kurs auf sie genommen hatten, drehten ab und ließen die STERNENFAUST in Ruhe …
*
Zwei Stunden später begrüßte Siron Talas die Abordnung von der STERNENFAUST auf seinem Schiff.
»Ich danke Ihnen für die Einladung zu Ihrem Fest«, sagte Dana förmlich, als sie das Shuttle verließ. Sie bemerkte, dass er Sun-Tarin intensiv musterte. »Kommandant Talas, Sie kennen Sun-Tarin, unseren neuen Berater noch nicht.«
»Ich grüße Sie«, sagte Siron förmlich. »Verzeihen Sie meine Neugier, aber dienen jetzt auch Kridan in der Flotte der Solaren Welten?«
»Ich befinde mich im Rahmen eines Austauschprogramms an Bord«, antwortete Sun-Tarin ihm. »Es
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