Sternenfaust - 039 - Der neue Offizier
Mitteilung machen«, sagte Dana entschieden. »Natürlich kann und werde ich nicht die persönlichen Gefühle meiner Leute beeinflussen. Aber sie sind Star-Corps-Mitglieder und haben sich wie solche zu benehmen. Die Anfeindung eines Crewmitglieds ist mit diesem Status unvereinbar.«
Sun-Tarin klapperte amüsiert mit dem Schnabel. »Und wie würde sich eine solche Intervention auf mein Ansehen bei Ihrer Crew auswirken?«, fragte er. »Ich würde von den Betreffenden wahrscheinlich noch mehr gehasst werden.«
Da hat er Recht , musste Dana zugeben …
*
Commodore Jackson lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück, nachdem die drei den Konferenzraum verlassen hatten. Er war froh, dass die Sache sich offensichtlich besser anließ, als er und einige andere Stabsoffiziere des Hauptquartiers befürchtet hatten.
Natürlich war die Crew der STERNENFAUST eine der erfahrensten, wenn es um den Kontakt mit fremden Spezies ging. Doch es war etwas vollkommen anderes, ein Mitglied einer Spezies, mit der man bis vor kurzem noch verfeindet war, an Bord zu haben und als Kameraden akzeptieren zu müssen. Doch Jackson hatte auch in diesem Punkt vollstes Vertrauen in die Crew, dass es diesbezüglich keine Probleme geben würde. Zumindest keine gravierenden.
Er sah überrascht auf, als eine elegante Frau unangemeldet eintrat. Er erkannte sie auf den ersten Blick: Valentina Duchamp, hochrangige Agentin der GalAb, der Galaktischen Abwehr.
»Ist Captain Frost schon wieder weg oder war sie noch gar nicht da?«, fragte sie ohne ein Wort der Begrüßung.
Allein das sagte Commodore Jackson, dass es Schwierigkeiten gab, und zwar erhebliche. »Sie ist gerade vor zehn Minuten gegangen. Soll ich versuchen sie zurückzuholen?«
Die Agentin winkte ab. »Wir können sie auch per Funk instruieren. Die STERNENFAUST ist hiermit zu einem Sodereinsatz abgeordnet.«
»Wie soll ich das verstehen?«, fragte Jackson ungehalten. Zwar war die STERNENFAUST ein Sondereinsatzkreuzer, doch er hatte etwas dagegen, wenn ein Mitglied der Abwehr einfach bei ihm hereinplatzte und ohne Präliminarien über eins seiner Schiffe bestimmte.
Valentina Duchamp reichte ihm einen Handspeicher und nahm unaufgefordert Platz. »Ich bin sicher, Sie erinnern sich an das jüngste Rundschreiben mit der Kennzeichnung P/K-49.563-2251/56. Das war jenes, indem die Flottenmitglieder über die Verurteilung einiger Hochverräter informiert wurden.«
»Ich erinnere mich«, bestätigte Jackson. Wenigstens an den Inhalt, wenn schon nicht an die genaue Kennnummer des Dings. »Was hat es damit auf sich?«
Valentina deutete auf den Handspeicher. »Sehen Sie es sich an.«
Jackson schaltete den Speicher ein. Auf dem winzigen Bildschirm erschien das Gesicht eines GalAb-Mitarbeiters, der kurz erläuterte, dass sie eine Nachricht von der ALCATRAZ erhalten hatten, jenes Gefängnisschiffes, das verurteilte Schwerverbrecher zu einer der drei Hochsicherheitsgefängnisse der Solaren Welten transportierte. Darauf folgte die Audionachricht im Originalton.
»Hier spricht Noriyuki Borzan an Bord der ALCATRAZ. Das Schiff ist von den Gefangenen unter Führung von Rona Hill übernommen worden. Der größte Teil der Besatzung sowie alle Wächter wurden ermordet.«
»Wie ist das möglich?«, entfuhr es Jackson. »Die ALCATRAZ ist das sicherste Schiff, das wir haben!«
Die nächsten Worte Borzans lieferten ihm die Antwort. » Der Erste Offizier Hidoro Hauser macht mit Hill gemeinsame Sache. Er hat die Gefangenen befreit. Die noch lebenden Besatzungsmitglieder stehen ebenfalls auf seiner Seite. Hill ist eine J’Ebeem und hat sich mit dem Temuran in Verbindung gesetzt. Die ALCATRAZ ist auf dem Weg nach Kanash VIII. Dort sollen wir alle in die Dienste der J’Ebeem treten. Ich distanziere mich ausdrücklich von diesen Plänen. Ich schwöre, dass ich von dem Befreiungsplan nichts gewusst habe und nicht damit einverstanden bin. Ich werde versuchen , weiterhin Nachrichten zu senden, kann aber nicht garantieren, dass es klappt. Hill und ihre Leute müssen aufgehalten werden.«
Damit endete die Nachricht.
»Verdammte Scheiße!«, entfuhr es Jackson.
»Amen!«, bestätigte Valentina Duchamp trocken. »Der Hohe Rat hat sich bereits mit dem Triumvirat von Ebeem in Verbindung gesetzt. Die Dreierbande hat ihre Unterstützung zugesagt und uns gestattet, uns in Begleitung eines ihrer Schiffe nach Kanash VIII zu begeben, um unsere Entsprungenen wieder einzufangen. Da gibt es nur zwei Probleme.«
»Welche?
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