Sternenfaust - 039 - Der neue Offizier
offenbar nicht allzu schwer ist, selbst die strengsten Sicherheitsprüfungen zu bestehen. Wir haben keine Garantie dafür, dass wir uns mit ihm nicht eine dicke Laus in den eigenen Pelz setzen.«
»Dem stimme ich voll und ganz zu«, bestätigte Jackson mit einem deutlich bitteren Unterton in der Stimme. Für ihn war die von van Deyk angesprochene Entdeckung eine kleine persönliche Katastrophe gewesen. Denn seine Freundin, eine hochrangige Geheimdienstspezialistin, hatte sich ebenfalls als eine J’Ebeem entpuppt.
»Wir konnten Sun-Tarin nicht ablehnen«, fuhr er fort. »Er wurde uns von Satren-Nor persönlich empfohlen.« Er sah die beiden Offiziere scharf an. »Ich muss Ihnen natürlich nicht sagen, dass Sie trotzdem oder gerade deswegen besonders wachsam sein müssen. Sun-Tarin mag tatsächlich loyal sein; das wird sich im Laufe der Zeit herausstellen. Aber er war bereits einmal Informant für den Bolpor und könnte diese Tätigkeit wieder aufnehmen wollen. Möglicherweise hat er sie niemals eingestellt. Er wäre jedenfalls das perfekte Werkzeug für den kridanischen Geheimdienst, um unsere Schwachstellen und Geheimnisse auszukundschaften. Ganz besonders an Bord des SEK-Prototyps.«
»Wenn das Ihre große Befürchtung ist, Sir, warum haben Sie ihn dann der STERNENFAUST zugeteilt?«, fragte Dana.
Jackson schnitt eine Grimasse. »Das hat die Admiralität ausgeheckt, nicht ich. In diesem Punkt bin ich leider auch nur ein Befehlsempfänger. Rudenko hält es für eine gute Möglichkeit, unser Vertrauen zu beweisen. Und inzwischen ist auch er in erster Linie Politiker.« Er winkte ab. »Wir können es nicht ändern. Machen Sie das Beste daraus und behalten Sie den komischen Vogel im Auge.«
»Worauf Sie sich verlassen können«, bestätigte van Deyk nachdrücklich.
Er grinst nicht einmal , dachte Dana bewundernd.
Die Tür glitt auf, und Sun-Tarin kam zurück. In der Klaue hielt er einen Standard-Gepäcksack des Star Corps. »Ich bin bereit«, erklärte er schlicht.
»Gut«, stimmte Jackson zu. »Sie können auf die STERNENFAUST zurückkehren und starten, sobald die Techniker mit den Einbauten fertig sind. In Kürze erhalten Sie Ihre neuen Einsatzbefehle. Alles Gute und viel Erfolg bei Ihrer Zusammenarbeit.«
Mit einer lässigen Handbewegung scheuchte er sie alle hinaus. Die drei gingen schweigend zurück zum Shuttle, das sie zur STERNENFAUST zurückbringen würde.
»Ich hoffe, meine Anwesenheit auf Ihrem Schiff verursacht Ihnen keine Ungelegenheiten«, brach Sun-Tarin das Schweigen, als das Shuttle abhob. »Immerhin waren unsere beiden Völker noch bis vor nicht allzu langer Zeit Feinde.«
»Feindschaften und Freundschaften ändern sich schnell in diesen Tagen«, antwortete van Deyk ausweichend. »Noch vor wenigen Monaten waren zum Beispiel die J’Ebeem unsere Feinde. Jetzt sind sie Verbündete. Aber das kann sich ebenso schnell noch mal ändern …«
»Wie sich ebenso schnell auch die neue Freundschaft zwischen Kridan und Menschen in erneute Feindschaft verwandeln kann?«, mutmaßte Sun-Tarin.
Van Deyk zuckte mit den Schultern. »Diese Möglichkeit kann man nie ausschließen. Zwar hat das Kridanische Imperium eine neue Regierung, aber Sie wissen sicher besser als wir, dass nicht alle Kridan mit ihr einverstanden sind. Nach unseren Informationen versuchen immer noch einige Gruppen ehemaliger Tanjaj, den Prediger Satren-Nor zu entmachten und die alten Zustände wiederherzustellen.«
»Das ist richtig«, stimmte Sun-Tarin ohne zu zögern zu. »Und andere, zu denen auch ich gehöre, stehen zwar loyal zu ihm, weil es die Pflicht gebietet, lehnen ihn und seine Lehren aber trotzdem ab.«
Frost und van Deyk warfen einander einen überraschten Blick zu.
»Sie sind sehr offen, Sun-Tarin«, sagte Dana.
»Das muss ich sein, Captain Frost. Mir ist durchaus bewusst, dass ich an Bord Ihres Schiffes keinen leichten Stand haben werde. Es wird mit Sicherheit etliche Ihrer Crewmitglieder geben, die mich ablehnen. Das habe ich bereits während meiner Ausbildung im Hauptquartier erlebt. Die meisten Menschen empfinden mir gegenüber im günstigsten Fall Misstrauen. Einige sind in der Lage, ihre bestehenden Ressentiments nur darin zum Ausdruck zu bringen, dass sie mir aus dem Weg gehen. Doch ich habe auch schon offene Feindschaft erlebt. Ich bin darauf gefasst, dass es an Bord der STERNENFAUST nicht anders sein wird.«
»Sollten Sie offen angefeindet werden, Sun-Tarin, so erwarte ich, dass Sie mir davon unverzüglich
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