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Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff

Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff

Titel: Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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gefährlich werden konnte.
    Eine tonnenschwere Grabplatte öffnete sich. Die Scheibe kippte plötzlich über den Rand und stürzte – wie es schien – in einen bodenlosen Grund. Die gallertartige Masse ihrer Rückenlehne hielt sie jetzt fest umklammert, sodass sie nicht von der Scheibe kippen konnte. Kleine Lichtblitze an der Seite vermittelten den Eindruck eines rasenden Sturzes in die Tiefe. Mit einem abrupten Ruck schwenkte die Scheibe wieder in die Waagerechte und gleichzeitig ließ die Umklammerung durch die Haltemasse in ihrem Rücken nach. Auf einmal war es stockdunkel und – noch viel unheimlicher – totenstill. Waren die bisherigen Aktionen von einem infernalischen Lärm begleitet gewesen, so herrschte jetzt ein böses Schweigen.
    Hätte Dana in diesen Momenten einen Sinn für die Dramaturgie und Inszenierung der »Creepy-Monster-Show« aufgebracht, sie hätte anerkennen müssen, dass dieses Wechselbad der Gefühle, hervorgerufen durch das plötzliche Ausschalten aller Sinneseindrücke, einen echten Höhepunkt bildete. Nichts bewegte sich mehr. Nichts war mehr zu sehen oder zu hören. Alles um sie herum war tief schwarz. Nach einem rasanten Einstieg in die Show folgte nun völliger Stillstand, in dem Dana wieder begann, den eigenen Herzschlag, das eigene Atmen zu hören. Vorsichtig und blind tastete sie um sich, ohne irgendetwas zu spüren. Sie ahnte, dass es im nächsten Augenblick weitergehen musste. Auf einen Schlag. Eine plötzliche Bewegung, eine überraschende Berührung, der ultimative Schrecken der Show. Oder das Programm dehnte das Gefühl, man habe sie eingekerkert oder lebendig begraben, noch durch einige undefinierbare Geräusche aus.
    Dana rechnete mit allem – und das rettete ihr das Leben …
     
    *
     
    Als Kkiku’h endlich mit der Explorationsmannschaft in dem engen Shuttle saß, das sie auf die Oberfläche Tk’qks bringen sollte, war er heilfroh, die STOLZ DES IMPERIUMS hinter sich zu lassen. In einer elliptischen Umlaufbahn um den Glasplaneten. Vor allem aber fühlte er eine Welle der Erleichterung, dass Gtrr’kl, der Kapitän, an Bord des Forschungskreuzers zurückgeblieben war. Es war Kkiku’h unmöglich, mit diesem Zeitgenossen eine gemeinsame Wellenlänge zu finden, die ihnen die problemfreie Erörterung der einfachsten Fragen ermöglicht hätte. Im Gegenteil, der Kapitän fand an allem etwas auszusetzen, sofern Kkiku’h etwas damit zu tun hatte. Seit dem ersten Augenblick der Reise hatte er ihn im Visier und nörgelte selbst dann an ihm herum, wenn er ihn nur von weitem sah.
    Die Aversion des Kapitäns steigerte sich in einer Weise, dass viele andere Besatzungsmitglieder begannen, den Reporter zu meiden. Einige suchten zwar unter vier Augen das Gespräch, um ihm zu sagen, dass Gtrr’kl normalerweise ganz umgänglich sei und sie sich sein merkwürdiges Verhalten überhaupt nicht erklären könnten. Aber da sie von ihm und seinem Wohlwollen abhängig waren, änderten diese gelegentlichen in aller Heimlichkeit geführten Unterhaltungen nichts an der ängstlichen Distanz, die fast jeder aus der Mannschaft Kkiku’h gegenüber bewahrte.
    Mit Schrecken dachte er noch an jenen Abend, als er die Selenstation des Forschungskreuzers betrat, um seine Ration zu holen. Der Raum wurde wie überall auf den mantidischen Welten auch dazu genutzt, sich mit anderen zu treffen, miteinander zu reden, zwanglos von einem zum nächsten zu schlendern, sich mal hier, mal dort in ein Gespräch einzumischen und einen anstrengenden Tag angenehm ausklingen zu lassen. Trotz aller Unterschiede gehörte diese Eigenschaft, nämlich das Notwendige mit dem Angenehmen zu verbinden, zu einer universellen Tugend und ist in Varianten bei fast allen Spezies des bekannten Teils der Milchstraße zu finden.
    An besagtem Abend betrat der Kapitän etwas später als Kkiku’h die Selenstation. Der Journalist hatte sich gerade mit dem überlebenswichtigen Element versorgt und hängte den Spender zurück in die Haltevorrichtung. Ohne Gtrr’kl weiter zu beachten, mischte er sich unter die laut miteinander schwatzenden Leute und hoffte, dass der Kapitän ihn einfach ignorieren würde. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht.
    »Natürlich, natürlich, natürlich!«, klackte der Kapitän aufgeregt und wiederholte sich so lange, bis die übrigen Gespräche erstarben und er sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicher sein konnte.
    »Was dieser rasende Reporter auch in die Hand nimmt, er bekommt es

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