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Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff

Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff

Titel: Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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knurrte Dana, »Ihr Kleingedrucktes ist mehr als ein halbes Jahrhundert alt?«
    »Die Ergänzungen und Änderungen, die seitdem notwendig waren, können Sie im Galaxy-Netz unter der auf der letzten Seite angegebenen Adresse einsehen. Die Geschäftsführung weigert sich, neue Geschäftsbedingungen drucken zu lassen, bevor die alten aufgebraucht sind. Und nachdem sie die Erste in diesem Jahr sind, die danach gefragt hat, kann das noch dauern …«
    »Danke für die erschöpfende Auskunft«, erwiderte Dana und fühlte sich nach den Erklärungen der Kassiererin tatsächlich erschöpft. Sie betrat das Reeperbahn-Time-Tunnel-Gelände. Direkt nach der Barriere entdeckte sie einen Papierkorb, in dem sie das Faltblatt entsorgen wollte. Doch ihre Hand stieß heftig gegen einen festen, harten, unnachgiebigen Widerstand. Fluchend zog sie ihren Arm zurück und begriff, als sie frontal gegen eine weitere unsichtbare Barriere prallte, dass der Eingangsbereich zu der Anlage durch den Einsatz von Projektionen Gänge und Wege vorgaukelte, die in Wirklichkeit nicht vorhanden waren. Gedämpftes Gelächter drang an ihr Ohr, als sie sich vorsichtig um die eigene Achse drehte und schließlich ins Freie schritt.
    Sie ging einige Stufen hinunter und blickte dabei auf eine Reihe grinsender Gesichter. Die Menschen waren stehen geblieben und als sich Dana umdrehte, sah sie warum. Von hier aus waren die verschachtelten Wände des Eingangs durchsichtig, sodass man jedes Stolpern, Rempeln und Anstoßen der eintretenden Besucher genau beobachten konnte.
    »Sehr witzig«, knurrte sie leise, bemühte sich aber um ein Lächeln.
    Dann begegneten sich ihre Blicke.
    Dana erkannte den Dr.-Gensfield-Doppelgänger sofort, konnte aber – obwohl sie ihm am Nachmittag ja schon einmal begegnet war – ihre Augen nicht sofort wieder von ihm losreißen. Dieser winzige Moment der Unsicherheit ließ den Fremdenführer innerlich erstarren.
    »Verdammt!«, fluchte Dana. Er kannte sie doch überhaupt nicht. Warum hatte sie sich auch derart ungeschickt verhalten und ihn derart intensiv angestarrt? Da hätte sie ihm auch direkt zurufen können: »Hey, Sie, haben Sie den Datenkristall aus dem TRI-FAR-Labor geklaut?« Warum hatte sie ihm nicht einfach unauffällig folgen können, um die beste Gelegenheit abzupassen, ihn zu stellen …
    Aber umgekehrt verriet ihr seine Reaktion auch einiges. Dieser Mann war nicht einfach nur jemand, der Dr. Gensfield zufällig täuschend ähnlich sah. Er war jemand, der offensichtlich auf Uniformen allergisch reagierte und etwas zu verbergen hatte.
    Zu spät, sich unauffällig zu verhalten … Obwohl außer ihr und ihm niemand etwas von dem Blickkontakt mitbekommen hatte.
    Es war laut. Alle redeten durcheinander und es herrschte ein ziemliches Gedränge. Die Anlage mit ihren kleinen Gässchen, Verkaufsständen, Orakelschuppen, Spielhöllen, Imbissbuden und Strip-Lokalen war überdacht, sodass jedes Geräusch ein Echo hervorrief. An die Decke wurde ein sternenklarer Nachthimmel projiziert, der – das sah die Astronautin auf den ersten Blick – nicht mit dem wirklichen Firmament über Hamburg übereinstimmte. Trotz der Geräuschkulisse hörte Dana, dass der Doppelgänger seiner Gruppe etwas zurief. Sie konnte zwar nicht genau verstehen, was, sah aber das Resultat. Wie ferngesteuert, drehten sich alle in ihre Richtung um und kamen ihr entgegen.
    »Wirklich schlau!«, rief sie. Er hat sie in meine Richtung geschickt, während er sich aus dem Staub macht!
    Dana drängelte sich durch die ihr entgegenströmenden Leute. Als sie wieder einen etwas besseren Überblick hatte, sah sie, dass der Fremdenführer die Gelegenheit genutzt hatte und in dem Gewirr der Budengassen verschwunden war.
    Sie wollte schon ihren Kommunikator hervorholen, um Commodore Jackson zu bitten, den Time-Tunnel absperren zu lassen, als sie lautstarkes Gezeter vom Ende eines schmalen Durchgangs hörte. Ohne weitere Überlegung stürzte sie vorwärts und stieß auf eine schwergewichtige, ältere Frau, die puterrot vor Zorn versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Mit einem beherzten Griff half Dana ihr hoch und zog noch in der Bewegung den Ausdruck aus der Tasche.
    »War das der Typ, der Sie umgerannt hat?«
    Die Frau nickte noch völlig außer Atem von der ungewohnten Anstrengung und zeigte einfach in die Richtung, in die der Mann weitergelaufen war. Sofort sprintete Dana wieder los und sah tatsächlich nach etwa vierzig Metern eine flüchtige Bewegung in einer

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