Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff
Lächeln. Doch da hatte er die Verbindung längst unterbrochen.
Wenig später dachte sie nicht mehr an Gtrr’kl. Der trotz seiner Routine anstrengende Dienst forderte Dana Frosts ganze Konzentration. Mit halbem Ohr registrierte sie viele Stunden und drei Tassen Kaffee später, dass die Verbindung zum Schiff der Mantiden weiterhin stand.
Lieutenant Ashley Briggs tauschte gerade lebhaft gestikulierend Informationen mit dem Ortungsoffizier der Mantiden aus. Die Unterhaltung wurde in gedämpftem Tonfall geführt, sodass Dana nicht hören konnte, worum es ging. Aber ihr fiel nach einer Weile auf, dass die Angelegenheit wohl komplizierter sein musste, denn die beiden diskutierten schon eine ganze Weile miteinander.
Misch dich nicht ein , ermahnte sich Dana in Gedanken und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Wenn es ein Problem geben sollte, erfährst du früh genug davon. Junge Offiziere wie Briggs müssen lernen, Schwierigkeiten auch alleine zu meistern …
Nach etwa fünf Minuten sah Dana aus den Augenwinkeln, dass sich Stephen van Deyk, ihr Stellvertreter, in die Debatte eingeschaltet hatte. Ein Blick auf den Monitor neben Briggs zeigte ihr, dass mittlerweile auch der Ortungsoffizier der Mantiden von weiteren Offizieren umringt wurde, die alle durcheinander sprachen.
Dana blickte auf die Uhr und unterdrückte ein Gähnen.
»Was gibt’s, I.O.?«, fragte sie van Deyk.
»Ein kosmischer Flaschenhals, Captain …«, antwortete der Erste Offizier.
Dana stockte. Sie kramte in den Tiefen ihres Gedächtnisses, da sie sich keine Blöße geben wollte. Dann dämmerte es ihr – und schlagartig war sie wieder hellwach!
*
N-dimensionale Physik war noch nie ihre Stärke gewesen. Auch nicht die theoretische Kosmologie des Bergstrom-Raums. Und in den Fällen, in denen sich die beiden komplexesten Gebiete der modernen Wissenschaften überschnitten, sah es dem entsprechend aus, nämlich düster. Aber wozu hatte man Fachleute, wenn nicht dazu, sich die notwendigen Dinge erklären zu lassen.
»Kurzbesprechung im Konferenzraum«, sprach sie in das Mikrophon ihres Armbandkoms. Die Order ging an Stephen van Deyk, Simon E. Jefferson und … Bruder William. Den Christophorer wollte Dana als eine Art Kontrolllaien dabeihaben. Er stellte immer wieder genau die Fragen, die ihr sonst oft erst verspätet eingefallen wären.
Als sie wenig später die Tür zur Brücke hinter sich schloss, begann der Erste Offizier unaufgefordert zu erklären: »Mir ist kein Fall bekannt, dass die menschliche Raumfahrt schon einmal praktisch mit diesem Phänomen konfrontiert worden wäre …«
»Das heißt, man weiß eigentlich nichts über einen kosmischen Flaschenhals«, sagte Dana.
»Nein, Captain«, erwiderte van Deyk, »man weiß eine Menge darüber, aber nur auf Grund theoretischer Berechnungen und Modelle. Praktisch, da muss ich Ihnen Recht geben, gibt es keinerlei Erfahrungen. Die Mantiden sind offenbar schon einmal auf so ein Phänomen gestoßen, aber ihnen ist eigentlich nicht mehr bekannt als uns.«
»Äh, würden Sie so freundlich sein und mal kurz erklären, worum es hier gerade geht …«, warf Bruder William ein.
»Während der letzten halben Stunde sind den Ortungsoffizieren der STERNENFAUST und des mantidischen Forschungskreuzers eine Reihe von Ungereimtheiten bei ihren Messungen aufgefallen. Seitdem tauschen sich die Ortungsstationen beider Schiffe ständig aus, um mögliche Fehlerquellen zu eliminieren.«
»Und mit welchem Resultat?«, fragte Jefferson.
»Wir bewegen uns, wenn wir den Kurs beibehalten, direkt auf einen kosmischen Flaschenhals zu. Wie schon erwähnt ein galaktisches Phänomen …«
»… das theoretisch bekannt, aber praktisch unerforscht ist«, unterbrach ihn Jefferson spürbar ungeduldig. »Warum weichen wir dieser Anomalie nicht einfach aus und umgehen damit alle möglichen oder unmöglichen Probleme?« Diesmal stellte der Leitende Ingenieur die notwendige Frage.
Van Deyk verzog das Gesicht.
»Spucken Sie’s schon aus, I.O.« Eine ungewohnt flapsige Aufforderung von Bruder William. Eine Redeweise, die eigentlich überhaupt nicht zu ihm passt , dachte Dana, die sich abwartend zurücklehnte. Aber wie so oft hatte er genau den Tonfall getroffen, dessen es in diesem Moment bedurfte.
»Die Abweichungen, die von den Ortungsanlagen unserer Schiffe angemessen werden, lassen eigentlich nur einen Schluss zu …«
»Nämlich?«
»Die STERNENFAUST und die STOLZ DES IMPERIUMS stecken bereits in dem kosmischen
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