Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden
…«
»Übermorgen ist es so weit«, warf Takashi ein.
»An dem Tag hat sie Urlaub genommen und sich nicht an Bord befunden. Wir haben das als Hinweis genommen und ihren Wunsch respektiert.«
»Tja, ich bin nicht so diplomatisch«, erklärte van Deyk. »In zwei Tagen ist der 23. März«, bestätigte van Deyk. »Und diesmal kommt sie uns nicht so einfach davon. Der Austritt aus dem Bergstrom-Raum erfolgt erst einen Tag später, also kann sie noch nicht einmal dringende, unaufschiebbare Arbeiten vorschützen. Also wer macht was?«
»Ein paar der Marines haben einen kleinen gemischten Chor gegründet«, sagte Roy Takashi. »Sie singen a capella und werden ihr ein Ständchen bringen.«
»Ausgezeichnet«, sagte van Deyk. »Weitere Vorschläge?«
»Da sich Schnittblumen an Bord nicht lange halten«, ergriff Dr. Gardikov das Wort, »haben wir in Zusammenarbeit mit der technischen Abteilung«, sie nickte zu Rana Quaid, die ihr gegenübersaß, »einen durchsichtigen Tiefkühlbehälter angefertigt.«
»Äh, das verstehe ich nicht? Was soll unser Captain mit einer Tiefkühltruhe?«, fragte van Deyk irritiert.
»Keine Tiefkühltruhe, Lieutenant Commander«, sagte Rana. »Das Ding ist etwa so groß …«
Sie deutete mit den Händen ein buchgroßes Rechteck an.
»Vielleicht einen Zentimeter dick«, fuhr sie fort. »Es besteht aus zwei durchsichtigen Scheiben in einem Rahmen und wird von unten mit einem kleinen Aggregat gekühlt.«
»Tut mir leid, wenn ich auf der Leitung sitze, aber ich kapiere immer noch nicht …«
»Zwischen den Scheiben werden wir etwas Flüssigkeit zerstäuben, die sich in kürzester Zeit als Frostblumen auf der Innenseite der Gläser niederschlagen wird«, erläuterte Dr. Gardikov.
»Frostblumen?« Van Deyk wiegte seinen Kopf zweifelnd hin und her.
»Lassen Sie sich überraschen«, sagte Dr. Gardikov. »Wir haben es schon mal ausprobiert. Es sieht sehr hübsch aus.«
»So viel Humor hat sie«, warf Takashi ein. »Ich finde die Idee ausgezeichnet. Was meinen Sie Bruder William?«
»Frostblumen für Dana Frost. Sie …« Er stockte kurz und sah auf seine Hände. »Sie weiß genau, dass sie manchmal Eisbiest genannt wird und das finde ich viel … äh, viel verletzender. Und selbst das macht ihr nichts aus. Eis … blumen können wunderschön sein.«
Er blickte wieder auf und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber immer, wenn ihn Rana ansah, und er mitbekam, dass sie ihn musterte, durchfuhr ihn ein unbestimmter Schauder. Bisher hatte sie ihm nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet, als allen anderen am Tisch, jetzt jedoch lächelte sie ihn derart entwaffnend an, dass er unwillkürlich ihr Lächeln erwidern musste. Er sah, dass sich in ihren Augen ein seltsamer Glanz bildete. Seltsam und vor allem geheimnisvoll.
Unergründlich , schoss es ihm durch den Kopf. Sie ist wahrhaft unergründlich …
»Okay. Dann machen wir es so«, sagte van Deyk. »Für Sie, Bruder William, habe ich mir etwas Besonderes überlegt … Bruder William?«
»Oh, ja … etwas Besonderes … Ich bin ganz Ohr …«
Hastig löste er seinen Blick von Rana und hoffte, dass der intensive Augenkontakt niemandem aufgefallen war. Niemandem außer ihr. Etwas Besonderes, sicher, der Captain ist etwas Besonderes, aber sie … auch …
»Ich dachte mir, dass Sie eine kleine Ansprache halten. Eine launige Laudatio im Namen der gesamten Crew, Glückwünsche, gute Zusammenarbeit, außergewöhnlicher Mensch und so weiter. Sie wissen besser als ich, was man zu solchen Anlässen vom Stapel lässt …«
»Warum ausgerechnet ich, Lieutenant Commander? Wäre das als derjenige mit dem nächsthöheren Rang nicht Ihre …«
»Papperlapapp«, unterbrach van Deyk den Christophorer. »Das ist Ihre Aufgabe. Sie kennen sie am besten. Von allen Besatzungsmitgliedern ist Ihr Rat dem Captain am wichtigsten.«
»Am wichtigsten? Das … das glaube ich … nicht …«
»Unsinn. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, Bruder William.«
Van Deyk ließ, während er das sagte, rasch seinen Blick über die Anwesenden streifen und fuhr dann fort: »Gut. Dann sind wir uns also einig. Bis übermorgen!« Abrupt stand er auf. Die meisten der anderen Anwesenden verstanden das als Signal und erhoben sich ebenfalls von ihren Plätzen. Nur Bruder William blieb sitzen. Er kam sich überrumpelt vor.
Es gab aber natürlich noch einen weiteren Grund für sein diffuses Gefühl des Unwohlseins.
Einige Tage lang war es ihm erfolgreich gelungen, Rana
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