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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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als ihm die Taktik des Ministers bewusst wurde. Wie jeder geübte Kämpfer reagierte er sofort und sein Gehirn verarbeitete den Ablauf des Geschehens ohne Verzögerung. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut …«
    »Sie brauchen nicht auf die Grundregeln der Höflichkeit zu verzichten«, erwiderte Zkx’ttr, »bloß weil wir uns hier schlagen!«
    »Verzeihung, Herr Minister«, höhnte Kukk’tar, »aber weder auf dem Schlachtfeld noch während eines Duells ist das Ritual der Höflichkeit noch von Bedeutung …«
    In diesem Augenblick schlug er erneut zu und verfehlte Zkx’ttr nur knapp. Jetzt stand das Kohlebecken genau zwischen ihnen und beleuchtete mit seinem dunkelroten Licht die Konturen ihrer Gesichtsplatten. Es war trotzdem zu dunkel, um farbige Gefühlsmuster zu erkennen, die sich in verräterischer Weise auf der Chitinoberfläche abzeichnen konnten.
    »Das sehe ich ganz anders«, erwiderte Zkx’ttr und konnte nicht verhindern, dass die Klacklaute seiner Worte nachlässig klangen. Ein überdeutliches Zeichen dafür, dass ihn der Kampf schon jetzt mehr Kräfte kostete, als ihm zur Verfügung standen. Kukk’tars Antwort bestand lediglich aus einem überlegenen Schaben, während er rund um das Becken tänzelte und die Axt mit beiden Kampfarmen hoch über den Kopf hielt, um sie im günstigsten Augenblick auf seinen Gegner herabsausen zu lassen. Noch hielt die enorme Gluthitze, die von dem Becken aufstieg, beide Kämpfer davon ab, sich über das Becken hinweg zu attackieren. Jeder von ihnen befand sich, solange das Kohlebecken zwischen ihnen war, knapp außerhalb der Reichweite des anderen.
    Wie spielende Kinder sich um einen Tisch jagen, kreisten sie mal schnell, mal abwartend und langsam um die Glut. Kukk’tars Bewegungen, sein gelegentliches Antäuschen einer Richtung, in die ihr stürzen wollte, um dann die andere Seite zu wählen, zeigten deutlich, wer hier der Jäger und wer der Gejagte war.
    Je länger der Kampf dauerte, das wurde Zkx’ttr schlagartig klar, desto mehr würden sich Kukk’tars Chancen verbessern.
    Als der Adjutant erneut mit einer ruckartigen Bewegung eine Richtung andeutete, um dann in der Gegenrichtung das Kohlebecken zu umkreisen, schien es, dass seine zermürbende Taktik endlich Erfolg zeigte. Irritiert war der Minister einen Augenblick zu lange stehen geblieben. Die Geste, mit der Zkx’ttr seine Axt jetzt ebenfalls über den Kopf hob, hatte etwas Resigniertes.
    Mit einem Spottlaut registrierte Kukk’tar das kaum wahrnehmbare Zittern in den kraftlosen Kampfarmen seines Gegners und brachte sich in Position.
    In diesem Augenblick wich der Minister wie unabsichtlich ein Stück weit seitlich aus und riss dabei das Kohlebecken um.
    »Verflucht! Bei allen verdammten Monstern der Hölle …«
    Kukk’tar sprang unwillkürlich einen Schritt zurück. Für einen Moment lang von den glühenden Kohlen, die über den Boden rollten, abgelenkt, verlor er Zkx’ttr aus den Augen. Doch der Minister hatte die letzte und beste Chance vertan, den Adjutanten fertigzumachen.
    Ein entschlossener Satz über die Glutstücke auf dem Gras. Im Sprung die Axt auf den Kopf Kukk’tars krachen lassen und die unerquickliche Angelegenheit wäre erledigt gewesen.
    Stattdessen wandte sich Zkx’ttr ab und wich weiter nach hinten. Nach den mehrmaligen Umrundungen des Glutbeckens hatte er beinahe die Orientierung verloren. Es war unmöglich, sich in den Wald abzusetzen. Bei aller Furcht, die er empfand, so spürte er eine noch größere Angst davor, seinen eigenen Ehrbegriff zu beschmutzen, abgesehen davon, dass die Sekundanten eine Flucht verhindert hätten. Aber es hatte zu keiner Zeit die Gefahr bestanden, sich unwillkürlich dem Waldrand zu nähern. Im Gegenteil, er stoppte seinen Rückzug erst, als er undeutlich neben sich den schroffen Steilhang ahnte, der das Areal auf seiner ganzen Länge begrenzte.
    Er konnte es in der Dunkelheit nicht sehen, aber er wusste genau, dass dieser Abhang fast senkrecht in die Tiefe ging, eine von Felsnasen und scharfkantigen Graten durchbrochene Wand, die fast hundert Meter tief hinabreichte. Das Gurgeln des schmalen, wilden Gewässers, das am Grund der Schlucht entlangströmte, war deutlich zu hören. Abrupt blieb er stehen.
    »Ich werde es nie begreifen, wie man so klug und dumm zugleich sein kann!«
    Kukk’tar, dessen Axtblatt nur noch schwach in der Dunkelheit glühte, war kaum zu sehen. Aber seine Worte verrieten, dass er sich Zkx’ttr mit raschen Schritten

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