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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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königlichen Raters kam.
    Dieses Amt hatte nichts mit der Aufgabe eines Beraters zu tun, an ihnen herrschte kein Mangel. Mit dem Amt des Raters war auch nicht die Aufgabe eines königlichen Sprechers verknüpft, um die Gunst dieses Posten stritten ständig zahllose Anwärter. Der Rater hatte vielmehr den Auftrag die minimalsten Lautäußerungen und lautlosen Bewegungen des Sprachapparates ihrer Majestät zu beobachten und seine Deutungen unverzüglich weiterzugeben.
    Das alles war aber noch ein Kinderspiel verglichen zu den Auswüchsen, die während der Herrschaft von Zd’dz’ffr zu beobachten waren. Zd’dz’ffr, ein adoptierter Enkel Rpt’gkt’ffrs, der nach einer turbulenten Phase rascher Machtwechsel schließlich den Thron für sich erobern konnte, ließ sich im Verlauf seiner dreijährigen Herrschaft nach und nach sämtliche Gliedmaßen amputieren, um über Dienerschaft und Throngestell hinaus jedermann deutlich zu machen, dass er dank seiner Getreuen auf jedes Körperteil verzichten konnte, das naturgemäß nur zu niederen Aufgaben und Arbeiten bestimmt war.
    Tatsächlich löste er damit für eine kurze Phase so etwas wie eine Verstümmelungsmode in Adelskreisen aus. Aber es wagte selbstverständlich niemand, mit ihm in aller Konsequenz gleichzuziehen. So blieb es bei einzelnen amputierten Beinen, Kampf- oder Feinarmen. Als sich eine hochgestellte Prinzessin die eine Seite der Sprechratschen entfernen ließ, wurde dieser Schritt als edel und beispielhaft hingestellt. Für eine kurze Zeit sah es so aus, als könne dieser Eingriff auch unter anderen Hofdamen Schule machen, aber die Hoffnung auf ein etwas ruhigeres Leben im Palast erfüllte sich nicht.
    Einer oppositionellen Adelsgruppe gelang es, Teile der Dienerschaft zu bestechen. Diese schaltete zunächst die Gruppe der unverbrüchlich loyalen und königstreuen Anhänger, Gardisten und Diener aus und warf Zd’dz’ffr in ein fensterloses Verlies tief unterhalb des Palastes, wo der König bar jeglicher helfender Hand, wegen ausbleibender Selenrationen nach kurzer Zeit jämmerlich verendete.
    Seitdem war es in der mantidischen Geschichte zwar noch zu vielen Irrungen und Wirrungen und zahllosen Exzessen und Auswüchsen gekommen, aber kein Adeliger oder Herrscher betonte noch in derart pervertierter Form seine Überlegenheit über die ihm Untergebenen durch das Privileg des Nichtstuns. Dennoch blieb das Herrschaftszeichen des Throngestells erhalten. Schließlich hatte man nicht das Königstum an sich in Frage stellen wollen, sondern nur seine Auswüchse.
    Ggu’kha’tha befahl einem Offizier, dass einige Gardisten den ehemaligen Flügeladjutanten sorgfältig fesseln und dann vor ihren Thron bringen sollten. Sie kamen dem Befehl in einer Weise nach, dass Kukk’tar sich keinen Millimeter mehr rühren konnte. Sämtliche Beine waren wechselseitig aneinandergebunden, Fein- und Kampfarme bis zur völligen Bewegungslosigkeit an den Körper geschnürt. Eine eiserne Halsschelle bewirkte, dass Qua’las älterer Bruder noch nicht einmal mehr den Kopf verdrehen konnte, da kleinere Fesseln seine Sprechwerkzeuge und sogar seine Fühler mit der Schelle verbanden.
    Selten war ein Verbrecher aufwändiger gebunden vor seine Herrscherin geschleppt worden. Qua’la hatte die Königin gebeten, ins Innere des Gleiters zurückkehren zu dürfen. Ihre Majestät hatte es ihr erlaubt, da sie die innere Zerrissenheit der jungen Mantidin nicht nur spürte, sondern auch gut nachvollziehen konnte. Trotz allem war und blieb Kukk’tar ihr Bruder und das, was nun zwangsläufig folgen musste, war dazu angetan, den Zwiespalt, in dem sich Qua’la befand, ins Unerträgliche zu steigern. Es ging schließlich darum, Kukk’tar zu bestrafen und nicht seine Schwester, die die Königin erst mit ihrem Hilferuf auf das illegale Duell aufmerksam gemacht hatte.
    Die heimtückische Ermordung des Ministers durch Kukk’tar hatte jedoch die Situation gründlich verschärft. Da der Anschlag auf Zkx’ttr im Grunde unter den Augen ihrer Majestät stattgefunden hatte, war ein gefährlicher Präzedenzfall eingetreten. Wurde ein Verbrechen unter den Augen eines Monarchen verübt, bedeutete das nicht weniger, als hätte Kukk’tar im vorliegenden Fall versucht, die Königin persönlich zu töten. Dafür kannte man auch in den gegenwärtigen aufgeklärten Zeiten der mantidischen Gesellschaft nur eine Beschreibung: Eine solche Tat war gleichbedeutend mit dem schlimmsten aller Vergehen – mit

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