Sternenfaust - 048 - Das Bündnis von Tarka
wir besitzen mit unserem Emuyili etwas, das für all diese anderen von unschätzbarem Wert ist. In einem bewaffneten Konflikt haben wir keine Chance, gegen die Übermacht dieser anderen zu bestehen.«
»Das stimmt. Aber Sie haben schon zweimal gegen eine Übermacht gesiegt, wenn auch nicht in einem offenen Kampf. Aber der ist schließlich nur eine Möglichkeit der Kriegführung. Es gibt andere.«
»In der Tat. Und die beste Waffe gegen einen Feind ist Wissen. Willst du einen Feind besiegen, musst du zuerst sein Freund werden. «
Saizew schüttelte lächelnd den Kopf. »Miyamoto Musashi, Zitat aus dem Buch der fünf Ringe . Sagen Sie nur, Sie haben es gelesen.«
»Das und andere Werke, die uns wichtig erschienen«, bestätigte Kimusha’a. »Was ich damit sagen will, ist, dass ein kleines Volk wie meins es sich nicht leisten kann, unwissend zu bleiben. Wir brauchen so viele Informationen wie möglich über andere Völker. Denn es gibt keine Garantie dafür, dass jene, die heute unsere Freunde sind, sich nicht morgen entscheiden, uns anzugreifen. Wie die Starr es mit den Menschen schon einmal getan haben. Also sammeln wir Wissen.«
»Ja, Sie sind erstaunlich gut über die Vorgänge bei anderen Völkern informiert«, stellte Marco Saizew fest. »Ich weiß natürlich, dass Sie einen Teil dieser Informationen von uns haben. Aber Sie wissen auch Dinge, die nicht einmal uns bekannt sind. Demnach verfügen Sie über einen Nachrichtendienst.«
Kimusha’a wisperte amüsiert mit den Schuppen. »Natürlich sammeln wir alle Nachrichten über andere Völker, die wir bekommen können«, gab sie zu. »Und dafür sind die Menschen in der Tat nicht unsere einzige Quelle. Doch falls Sie mit ›Nachrichtendienst‹ ein Äquivalent zu Ihrer Galaktischen Abwehr meinen, so erwarten Sie doch sicher keine Antwort von mir darauf. Gäbe es so etwas bei uns, wäre er selbstverständlich geheim und ich nicht befugt, seine Existenz zuzugeben. Aber Sie kennen uns doch gut genug um zu wissen, dass wir andere Möglichkeiten haben.«
Saizew seufzte. »Gerade in diesem Punkt bin ich mir gar nicht mehr so sicher …«
*
Rosku Namak stellte verwundert fest, dass er sich auf seinen Aufenthalt auf Shishena freute. Nun, »freuen« war vielleicht zu viel gesagt. Doch er hielt sich erstaunlich gern bei den Sauroiden auf. Er war ein J’Ebeem, und er hasste sein Volk mit jeder Faser seiner Seele. So sehr, dass er alle J’Ebeem am liebsten vernichtet gesehen hätte. Deshalb hielt er sich nur selten auf einer Welt des Reichs auf und immer nur so lange, wie er brauchte, um seine Geschäfte abzuschließen. Er war ein freier Händler und handelte mit allem und jedem, der ihm genug bezahlte.
Ein besonders einträglicher Zweig seiner »Handelsware« bestand aus Informationen. Rosku Namak hatte keine Skrupel, sein eigenes Volk an jeden zu verraten und buchstäblich zu verkaufen, der ihm genug dafür bezahlte. Und die Shisheni bezahlten ihn ganz besonders gut dafür.
Doch das war nicht der Grund, weshalb die Aussicht, ein paar Tage auf Shishena zu verbringen, ihn mit einem profunden Gefühl von Zufriedenheit erfüllte. Es lag an den Shisheni selbst. Sie behandelten ihn mit Achtung und Respekt, obwohl er ein J’Ebeem war und ein Verräter an seinem Volk. Rosku Namak wusste genau, welche hohe Moral die Shisheni besaßen. Verrat war etwas, das es in ihrer Mentalität nicht gab.
Trotzdem wurde er von niemandem mit der Verachtung behandelt, die er bei den meisten seiner sonstigen »Geschäftspartner« fühlte. Das Gegenteil war der Fall. Wenn er nach Shishena kam, wurde er jedes Mal von der Herrscherin persönlich empfangen. Anfangs hatte er geglaubt, es läge daran, dass sie die wertvollen Informationen, die er für sie hatte, niemand anderem anvertrauen wollte. Doch das erwies sich als Irrtum. Sishu’a legte lediglich Wert darauf, gewisse Dinge aus erster Hand zu erfahren. Und sie behandelte ihn absolut nicht mit der Geringschätzung, die er jedes Mal erwartete.
Er hatte sie sogar einmal darauf angesprochen. »Ich bewundere Ihre Diplomatie, Herrscherin. Sie lassen mich niemals spüren, dass Sie mich für den Verrat an meinem Volk verachten, was Sie natürlich tun.«
»Sie irren sich«, hatte Sishu’a in der unverblümten Art der Shisheni geantwortet. »Zwar ist Verrat etwas, das unserer Natur fremd ist, aber nach allem, was wir bisher wissen, ist es ein gängiges Verhalten bei allen anderen uns bekannten Völkern. Es steht uns nicht zu, sie
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