Sternenfaust - 048 - Das Bündnis von Tarka
Augen.
»Ich verstehe«, sagte sie schließlich. »Sie betrachten die Angelegenheit offenbar auf einer gewissen emotionalen Ebene. Ich kann natürlich nicht für irgend jemanden von Ihnen sprechen und Ihnen diese Entscheidung erst recht nicht abnehmen, falls es notwendig sein sollte, sie zu treffen. Ich kann Ihnen lediglich sagen, wie wir Shisheni die Sache handhaben würden. Da es über jedes Mitglied unseres Volkes detaillierte Informationen gibt hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit, würde eine Kommission die drei Millionen gesündesten und körperlich und geistig leistungsfähigsten Individuen auswählen. Dazu würden wir alle ungeschlüpften Eier in Sicherheit bringen und genügend genetisches Material einlagern, aus dem, wenn die Krise vorbei ist, mindestens doppelt so viele weitere Shisheni gezeugt werden können, wie in die Zuflucht gingen. Auf diese Weise würde unsere Art erhalten bleiben.«
»Und was sagen Sie denen, die nicht zu den drei Millionen Auserwählten gehören?«, höhnte Diaz. » Tut uns leid, dass wir euch nicht mitnehmen können, aber ihr seid nicht gut genug? Würden Sie ihnen das sagen?«
»Wieso nicht?«, fragte Julio Ling bissig. »Im Grunde genommen wäre das nicht sehr viel anders als das, was die Genetics getan haben, als sie alle nicht genoptimierten Bewohner der Drei Systeme rigoros aus Ihrer Förderation rausgeworfen haben. Deshalb kann ich Ihre jetzt ach so moralische Empörung absolut nicht nachvollziehen, da Sie selbst doch in genau dieser Handlungsweise schon geübt sind.«
»Wir haben die Nichtoptimierten aber nicht dem sicheren Tod preisgegeben!«, verteidigte Diaz die Entscheidung der Genetics.
»Einige doch«, widersprach Ling. »Ich gebe Ihnen gern die entsprechende Statistik, der Sie entnehmen können, wie viele von den Rausgeworfenen aus Verzweiflung darüber Selbstmord verübt haben. Die haben Sie auf dem Gewissen, Mr. Diaz. Also verurteilen Sie es jetzt nicht, wenn die Shisheni dasselbe tun.«
»Ich verstehe jetzt Ihr Problem«, unterbrach Sishu’a den Disput. »Aber wir sind Shisheni, keine Menschen, keine Genetics, keine J’Ebeem, Kridan oder Starr. Wir müssten unseren Leuten gar nichts Derartiges sagen. Für jeden einzelnen von uns steht das Wohl des gesamten Volkes an allererster Stelle. Kein Shisheni käme auf den Gedanken, einen Platz in der Zuflucht zu beanspruchen oder auch nur zu erwarten, der nicht die erforderlichen Kriterien erfüllt. Und jeder, der zurückgelassen werden muss, wird dennoch freudig seine Heimat gegen die Invasoren verteidigen ohne jegliche Bitterkeit, bis entweder die vernichtet sind oder er selbst. Wir sind Shisheni. Das ist unsere Art, solche Dinge zu handhaben.«
Sie blickte die Delegierten der Reihe nach an. »Es liegt mir fern, Ihnen unsere Zuflucht aufdrängen zu wollen. Ich biete Ihnen lediglich die Möglichkeit, auf diese Weise den Fortbestand Ihrer Völker zu sichern, falls die Dronte es schaffen sollten, diesen Teil der Galaxis zu erobern. Es liegt bei Ihnen, ob Sie die annehmen wollen oder nicht.«
»Wir werden gern davon Gebrauch machen, Herrscherin Sishu’a«, sagte Prashorru, der Vertreter der Starr. »Unsere Welten sind von den Dronte besetzt, und über 90 Prozent unseres Volkes sind ausgelöscht. Wir haben keine Heimat mehr. Natürlich würden die Mitglieder der Flotte weiterhin ihre Kampfeinsätze fliegen. Doch es wäre für uns eine große Beruhigung, wenn wir unsere Familien in Sicherheit wüssten. In relativer Sicherheit«, korrigierte er.
»Ihre Familien sind uns willkommen«, versicherte Sishu’a. »Wir werden sie mit unserem Leben beschützen, als wären sie Mitglieder unseres eigenen Volkes.« Sie dachte kurz nach. »Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, Ihren Familien Siedlungsraum auf einem unserer Nachbarplaneten zu geben. Falls Ihre Welten nicht mehr zurückerobert werden können und das Volk von Shishena dem zustimmt.«
»Das wäre ein mehr als großzügiges Angebot, Herrscherin Sishu’a. Im Namen des Arashlan der Starr danke ich Ihnen dafür. Wenn es Ihnen recht ist, lassen wir unsere Familien nach Shishena kommen, sobald wir diese Konferenz beendet haben.«
»Natürlich. Kommen wir jetzt zum eigentlichen Punkt dieser Zusammenkunft«, wechselte Sishu’a das Thema in der abrupten Art ihres Volkes, das untereinander keine unnötigen Worte machte. »Was unternehmen wir, um die Dronte ein für alle Mal in ihre Schranken zu weisen?«
»Ich glaube nicht, dass wir sie überhaupt in ihre
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