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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Shuttles das Landeteam nicht abgesetzt haben.« Ein Shuttle fasste nur fünfzehn Personen, also war ein Pendelverkehr notwendig. Auch das ein reines Platzproblem der STERNENFAUST II, denn größere Shuttles vertrug das Schiff ganz einfach nicht. »Und dann bitte ich Sie und Ihre Leute nicht zu vergessen, dass der Virus die Dronte, nicht aber deren Wirtskörper angreifen soll. Ich weiß selbst noch nicht so richtig, was uns in diesem Fall erwartet, aber selbst Ihre erfahrenen und abgehärteten Marines könnten dann mit Dingen konfrontiert werden, die nicht leicht zu ertragen sind.«
    Takashi wusste genau, worauf Frost anspielte. »Ihre Sorgen sind unbegründet, Captain. Ich habe meine Leute auf alles vorbereitet. Die Shuttles sind gestartet – das Landeteam kann sich also bereithalten. Takashi – Ende.«
    Frost war sicher, dass es auch Takashi nicht sonderlich wohl in seinem Panzeranzug war.
    Eine dreiviertel Stunde verging, ehe die beiden Pendelfähren mit dem medizinischen und technischen Landeteam Wingat VII erneut anflogen.
    Auch hier war ein Sitz speziell für die Anatomie des Kridan vorhanden. Natürlich gab es keine freibleibenden Plätze – Dana Frost steuerte sofort den neben Sun-Tarin an, damit es erst gar nicht zu peinlichen Situationen kommen konnte. Nach wie vor gab es Ablehnung und große Berührungsangst an Bord, wenn es um den Kridan ging. Doch sie konnte sich die Mühe sparen. Der Platz war schon belegt. Zufrieden lächelnd setzte Frost sich eine Reihe hinter Sun-Tarin.
    Es ist ganz sicher nicht die feine Art, eines Captains unwürdig … der angespannten Situation entsprechend natürlich noch um so mehr … und doch würde ich nur zu gerne hören, worüber die beiden vor mir sprechen … Dana Frost lehnte sich lächelnd zurück, versuchte sich zu entspannen.
    Diese Momente würden mit Sicherheit für die kommenden Stunden oder Tage die letzten sein, in denen ihr dieser Luxus vergönnt war.
    An Entspannung konnte Wanda Ndogo wirklich nicht denken. Dass sie sich den Platz neben dem Kridan ausgesucht hatte, war für sie nur normal. Zum einen hatte Captain Frost Sun-Tarin ein wenig zum Aufpasser für die im Bodeneinsatz nicht sehr erfahrene Massai ernannt, zum anderen war da noch immer das nicht beendete Gespräch. Dessen Fortsetzung jedoch wollte Wanda dem Austauschoffizier nicht aufdrängen.
    An Bord des Shuttles herrschte relative Stille. Nur leise Gespräche unter dem medizinischen Personal waren zu hören.
    Flüstern in der Stille war oft wie ein Kanonenschlag.
    In Gedanken ging sie noch einmal die Vorbereitungen durch, die sie als Ersthilfe für die Siedler geplant hatte. Sie hoffte, dass es auf Wingat VII überhaupt noch jemanden gab, dem geholfen werden konnte.
    Sie war so tief in ihrer Selbstbefragung versunken, dass Sun-Tarins erste Worte an ihr vorbeiliefen, ohne wirklich begriffen zu werden.
    »… oder haben Sie es sich anders überlegt? Hallo, Sergeant Ndogo, hören Sie mir überhaupt zu?«
    »Verzeihen Sie mir, Sir, ich war mit den Gedanken wohl schon bei den Siedlern. Was sagten Sie?« Wanda lächelte den Kridan entschuldigend an, wenn ihr auch nicht klar war, ob der diese Mimik auch entsprechend zu deuten wusste.
    »Ich fragte, ob Sie mir jetzt vielleicht die Ähnlichkeiten zwischen Ihrem Volk und dem meinen erklären möchten. Aber ich kann natürlich auch verstehen, wenn Sie in diesen Momenten zu angespannt und aufgeregt sind. Wir können das zu einem anderen Zeitpunkt nachholen, wenn es Ihnen lieber ist.«
    Wanda Ndogo schüttelte den kahlen Kopf. Im Gegenteil – Ablenkung mochte durchaus hilfreich sein. »Nein, nein, es ist mir sehr recht. Nun ja, vielleicht wird Sie, Sir, das überhaupt nicht interessieren, doch ich möchte Ihnen etwas über die Geschichte meines Volkes erzählen – über die Massai.«
    Sun-Tarin sah sie aus seinen seitlich ausgerichteten Augen an, deren Blick die meisten an Bord der STERNENFAUST II als kalt und abschätzend einstuften. Wanda war bemüht, das absolut nicht so zu sehen. Man konnte eine anatomische Gegebenheit doch nicht mit fehlenden Emotionen gleichsetzen. Und dennoch fühlte sie sich von diesen Augen in diesen Sekunden fixiert, erkannt … durchschaut. Mit einem Räuspern setzte sie an. Nur selten zuvor hatte sie sich so unsicher gefühlt.
    »Mein Volk lebte auf dem Kontinent Afrika.« Wanda überdachte jedes ihrer Worte, denn ihr war nicht klar, wie gut der Kridan die Erde kannte. Vielleicht war ihm das alles nicht sehr geläufig, zumal ihre

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