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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Konnte damit Hilfe für die Menschen hier herbeigerufen werden?
    Valborn würde es ja sehen. Spekulieren brachte jetzt nichts. Es musste einfach funktionieren.
    Er holte aus dem Hobo heraus, was die Maschine nur irgendwie herzugeben bereit war.
    Schon bald waren die Lichter von Siedlung 01 nicht mehr zu sehen.
     
    *
     
    Sergeant Wanda Ndogo und Sun-Tarin hatten den Weg bis zur Zentrale schweigend hinter sich gebracht. Irgendwie hielten es beide nicht für den richtigen Moment, das unterbrochene Gespräch fortzusetzen.
    In der Zentrale der STERNENFAUST II wurden sie bereits erwartet. Sun-Tarin grüßte nickend in die Runde – eine Gestenart, die er bei den Menschen ausgeliehen hatte. Ohne zu fragen gesellte er sich neben den ebenfalls anwesenden Christophorer Bruder William, der bei Frost und van Deyk stand.
    Für Wanda Ndogo war das keine alltägliche Situation. Es kam recht selten vor, dass sie sich hier aufhielt. Wozu auch? Ihre Arbeit hatte nichts mit der Leitung des Schiffes zu tun. Sie hatte sich zu einer absoluten Expertin in Sachen Maximum im Minimum entwickelt.
    Das Minimum stand für den Raum, der an Bord des Kampfschiffes für die Dinge zur Verfügung stand, die zur Versorgung einer über 100 Personen starken Besatzung absolut notwendig waren. Das Maximum war das, was Sergeant Ndogo daraus machte. Van Deyk hatte oft vor den Lösungen gestanden, die Wanda entwickelt und umgesetzt hatte. Kopfschüttelnd hatte er sich gefragt, woher die junge Frau ihre Ideen nahm – sie waren beinahe ausnahmslos unkonventionell, sprengten den Rahmen dessen, was man als normal bezeichnete. Doch sie hatten sich nicht minder ausnahmslos als durchführbar erwiesen.
    Versorgung – das war ganz sicher nicht Wanda Ndogos Traumziel, doch dieser Posten musste ja nicht unbedingt der Höhepunkt ihrer Karriere sein. Dennoch gestand sie sich nun ein, dass sie sich ein wenig unwohl fühlte … so dicht am Zentrum des Geschehens, der Entscheidungen.
    Sie hielt sich entsprechend ein wenig im Hintergrund.
    Captain Frost wandte sich an die Anwesenden und wies auf den Hauptschirm, auf dem eine Sternenkarte zu sehen war. Ein Stern blinkte, war so visuell markiert. »Das ist Wingat – ein bislang eher unbedeutender Stern im Randgebiet zum Starr-Territorium. Er wird von 11 Planeten umkreist. 10 davon sind tote Brocken ohne Atmosphäre. Die Nummer sieben jedoch ist besiedelt – eine Prospektorenwelt. Bodenschätze, ein paar Ansiedlungen. An den Polen Eiswüsten mit nicht eben lebenswerten Gebirgszügen. Der Rest eher eine Wasserwelt, eine Menge kleiner Inseln, nichts, was man als Kontinent bezeichnen könnte. Also nichts Aufregendes. Doch exakt von dort empfangen wir seit gut 40 Minuten eine Audio-Nachricht.«
    Dana Frost stoppte ihren Vortrag. Wanda hatte jedoch nicht das Gefühl, dass der Captain eine Kunstpause einlegen wollte. Es schien eher, als wüsste Frost nicht so richtig, wie sie den Anwesenden die Sache erklären sollte. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und fuhr einfach fort.
    »Das ist nun keine Nachricht, wie man sie üblicherweise von der Verwaltung solcher Welten erhält … oder von den Raumhäfen. Also hören Sie es sich bitte am besten selbst an. Die Qualität ist sehr schlecht, aber Lieutenant Jamil hat bereits alle verfügbaren Filter eingesetzt. Besser geht es einfach nicht. Also …«
    Aus den Lautsprechern drang ein Rauschen und Krächzen. Für Sekunden glaubte Wanda Ndogo im Hintergrund ein Wimmern vernehmen zu können, doch dann schälte sich ein bellendes Geräusch nach vorne. Husten? Ja, wer da auch immer vor dem Mikrofon saß – er oder sie hustete sich die Lunge aus dem Leib. Dann endlich eine Stimme.
    »Arian Valborn spricht von Wingat VII. Das ist ein Notruf! Wenn mich jemand hören kann … hoffentlich funktioniert das verdammte Ding hier überhaupt. Ich … was? Seid still – jetzt nicht! Also – wenn mich irgendwer hört, dann soll er Hilfe schicken. Dringend!«
    Wieder brach der Husten aus dem Mann heraus. Wanda Ndogo versuchte Blickkontakt zu den anderen in der Zentrale zu bekommen, doch alle waren hoch konzentriert. Niemand achtete auf den Sergeant. Langsam nur ebbte der Husten ab. Dann war der Mann endlich wieder in der Lage, verständlich zu sprechen.
    »Eine Fremdintelligenz hat die Menschen in Siedlung 01 und auf dem Raumhafen übernommen. Schmarotzer, Nassauer – sie machen seelenlose Marionetten aus jedem. Nur mich … mich wollten sie nicht.« Ein leicht hysterisches Lachen erklang.

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