Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 050 - Vergeltung (1 of 2)

Sternenfaust - 050 - Vergeltung (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 050 - Vergeltung (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
konnte allenfalls noch einen Erdtag dauern.
    Frost zog sich in ihren Raum zurück. Das Büro des Captains der STERNENFAUST war winzig. Nur der Umstand, dass der Konferenzraum für die Offiziere direkt daran angrenzte, machte ihn einigermaßen erträglich. Frost rief Sun-Tarin, den kridanischen Austauschoffizier, der an Bord der STERNENFAUST Dienst tat, zu sich.
    Wenig später meldete er sich vom Besprechungszimmer. »Captain, Sie haben mich rufen lassen.«
    »Die Flottille von Gor-Gan wurde zu unserer Unterstützung hierher beordert. Mehrere Schiffe treten gerade aus dem Bergstrom-Raum«, eröffnete Frost. »Was können Sie mir über Gor-Gan sagen? Mir war dieser Name bisher unbekannt.«
    »Das ist kein Wunder«, erklärte Sun-Tarin mit krächzender Stimme. Er schabte mit den Schnabelhälften dabei gegeneinander. Es schien ihm unangenehm zu sein, darüber befragt zu werden, aber Frost war entschlossen, darauf keine Rücksicht zu nehmen.
    »Was meinen Sie damit?«, hakte Frost nach, als von ihrem Gesprächspartner keine Antwort mehr kam.
    »Gor-Gan ist ein Ra-Prasa Tanjaj«, erklärte Sun-Tarin. »Das bedeutet, er hat außer der Ausbildung zum Gotteskrieger auch einen priesterlichen Lehrgang hinter sich gebracht. Vor der Wende durch den Prediger Satren-Nor hatten die Ra-Prasa keine Chance, wirklich nach oben zu kommen. Sie galten zwar als willensstark, intelligent und besonders fanatisch. Aber so lange die Tanjaj und die Priesterschaft miteinander konkurrieren, bekam er keine Chance!«
    »Aber nach dem Ende des Krieges hat sich das geändert?«
    »Es gibt Leute, die sehen in ihm den kommenden Mar-Tanjaj. Aber um seine langfristigen Chancen auf den Posten des Oberbefehlshabers der Glaubenskrieger einschätzen zu können, bin ich ehrlich gesagt schon zu lange unter Menschen und habe zu wenig von der kridanischen Innenpolitik der vergangenen Monate mitbekommen.«
    »Ich danke Ihnen trotzdem für Ihre Auskunft, Sun-Tarin.«
    Sun-Tarin wandte sich zunächst zum Gehen, doch dann blieb er kurz vor der Tür stehen.
    Mit einer für ihn typischen, ruckartigen Bewegung drehte er sich wieder um. Seine nach hinten geknickten Beine waren jetzt vollkommen durchgedrückt und gerade.
    Dana Frost fiel das auf. Möglicherweise ist das seine Art, militärische Haltung und Respekt zu zeigen , dachte sie.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Captain?«
    »Natürlich, Sun-Tarin!«
    »Ist die Tatsache, dass Sie sich nach der Person Gor-Gans erkundigt haben, auf ein besonderes Maß an Misstrauen gegenüber uns Kridan im Allgemeinen zurückzuführen oder was hat Sie sonst dazu veranlasst?«
    »Ich weiß immer ganz gerne, mit wem ich es zu tun habe – vor allem wenn ich in ein Gefecht ziehe. Das hat nichts damit zu tun, dass Gor-Gan Kommandant der kridanischen Flottille ist, die zu uns abkommandiert wurde. Ich informiere mich auch über menschliche Kommandanten in der gleichen Einheit.«
    »Für die Person des Starr-Kommandanten haben Sie sich anscheinend weniger interessiert – und das, obwohl die Zeit der Konfrontation zwischen Menschen und Starr doch erst vor Kurzem beendet wurde.«
    »Die Namen an der Spitze der Starr-Flotte wechseln sehr schnell, wie Sie wissen.«
    »Ja, das ist dem unseligen Konzept der Direktdemokratie auf allen Ebenen geschuldet.«
    »Also werde ich warten, bis ich sicher weiß, mit wem ich es bei den Starr zu tun habe«, erwiderte Frost. »Davon abgesehen wären Sie wohl auch kaum der richtige Gesprächspartner, um mir etwas darüber sagen zu können.«
    Der Kridan verschob die Schnabelhälften gegeneinander. Ein knirschendes Geräusch entstand dabei.
    Es gibt Dinge, an die ich mich bei aller Toleranz einfach nur schwer gewöhnen kann , dachte Frost. Laut sagte sie: »Ich habe das Gefühl, dass meine Antworten nicht zur Klärung Ihrer Fragen beigetragen haben.«
    »Das ist in der Tat so«, bestätigte Sun-Tarin. »Es erscheint mir geradezu unnatürlich, dass Sie meinem Volk gegenüber kein allgemeines Misstrauen empfinden wollen.«
    »Mein Misstrauen gilt in erster Linie einzelnen Individuen – niemals einer gesamten Spezies.«
    »Ich gebe zu, dass dies bei mir anders ist.«
    »So?«
    »Ich misstraue allen, die nicht dieselbe Verwurzelung im Glauben kennen wie ich«, sagte der Gotteskrieger. »Und eigentlich erwarte ich umgekehrt von Ihrer Seite auch nichts anders. Das wäre mir zumindest verständlich. In Ihrer Kultur gibt es Werte wie Toleranz und Freiheit von Vorurteilen. Ich hielt diese Werte zuerst für

Weitere Kostenlose Bücher