Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes
meldete Jamil.
»Auf den Schirm«, sagte Frost.
Augenblicke später erschien Soldos Gesicht in Überlebensgröße auf dem Panorama-Schirm. »Captain Frost, ich möchte Sie bitten, ein Bodenteam zusammenzustellen und nachzusehen, was die Dronte im Konsensdom angestellt haben. Die fünfdimensionalen Phänomene, die wir alle registrieren konnten, haben meiner Ansicht nach eine eminent militärische Bedeutung. Das zeigt auch die Tatsache, dass die Dronte das Namban-System offenbar noch nicht aufgegeben haben.«
»Aber es wird nie wieder ein Dronte Namban betreten können!«, gab Frost zu bedenken.
»Ich kann Ihnen nicht sagen, was der Gegner vorhat, aber Tatsache ist, dass unsere Bergstrom-Sonden eine gewaltige Flotte orten, die auf dem Weg hierher ist. Sie haben wahrscheinlich etwa 36 Stunden Zeit, um etwas in Erfahrung zu bringen. Da Sie in der beneidenswerten Lage sind, einen christophorischen Wissenschaftler in Ihren Reihen zu haben, dachte ich mir, es ist das Sinnvollste, die STERNENFAUST-Crew damit zu betrauen.«
»Sie vergessen, dass Bruder William nicht Teil der Star Corps Hierarchie, sondern nur ein Berater ist«, entgegnete Frost. »Ich kann ihm die Teilnahme an der Mission nicht vorschreiben.«
»Das mag sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Bruder William uns im Stich lassen wird«, entgegnete Admiral Soldo. »Die Dronte werden ihre Evakuierung noch nicht abgeschlossen haben, wenn Sie dort eintreffen, Captain. Sorgen Sie also dafür, dass Sie durch reichlich Marines bewacht werden.«
»Natürlich, Sir. Aber was ist mit den Starr?«
Soldo seufzte. »Ich werde versuchen, den Starr beizubringen, dass sie nicht als Erste auf den Planeten landen werden! Aber lange werde ich sie nicht zurückhalten können. Ihre Dankbarkeit für unsere Waffenbrüderschaft hat auch ihre Grenzen, auch wenn sie noch einige Zeit auf uns angewiesen sein werden.«
»Das Arashlan ist schließlich noch lange nicht zurückerobert.«
»Ich weiß nicht, wie viel Realismus noch auf Seiten der Starr angesichts der Tatsache herrscht, dass unter den Dronte von Namban eine Massenflucht eingesetzt hat und sie sich wie die Sieger fühlen können. Vorhin sind neue Nachrichten von der Grenze zum Reich von Ebeem eingetroffen. Die J’ebeem rücken auf breiter Front voran und setzen im Übrigen den Virus sehr viel rücksichtsloser ein, als wir das tun.«
»Bestand diesbezüglich nicht eine politische Absprache?«, frage Frost.
»Natürlich. Aber die J’ebeem halten sich nicht daran. Sie wollen sich so schnell wie möglich einen möglichst großen Teil des Ex-Arashlan sichern. Und ich fürchte, für die Starr wird nicht viel übrig bleiben. Ein paar Systeme, wenn sie Glück haben. Mit ihrer dezimierten Flotte können sie mehr ohnehin kaum halten.«
*
»Wieder eine ungewöhnlich starke 5-D-Resonanz«, stellte Bruder William fest. Der Christophorer-Mönch und wissenschaftliche Berater an Bord der STERNENFAUST blickte gespannt auf die Anzeigen seiner Konsole. Zusammen mit dem kridanische Austauschoffizier Sun-Tarin und Simon E. Jefferson, dem Leitenden Ingenieur der STERNENFAUST II, befand er sich in einem derzeit nicht genutzten Kontrollraum des Maschinentraktes, wo Bruder William ein provisorisches Labor eingerichtet hatte. Schon seit Stunden führten sie Messungen durch. Messungen, die die Annahme langsam zur Gewissheit werden ließen, dass sich tief unter dem Konsensdom der Starr eine technische Anlage befinden musste, die sehr wahrscheinlich von den Toten Göttern stammte.
Nur ihnen, die die Dronte auch respektvoll die Erhabenen nannte, traute Bruder William jedenfalls zu, eine Technik entwickelt zu haben, die Impulse über Zehntausende von Lichtjahren durch ein fünfdimensionales Kontinuum transportierte. Die menschliche Wissenschaft war bisher lediglich in der Lage, die Resonanz dieser Impulse zu empfangen, die im Normalraum oder im Bergstromraum messbar war. Eine Resonanz, die mitunter eine zerstörerische Wirkung haben konnte – je nachdem, durch welche Signale sie verursacht wurde.
Bruder William bemühte sich darum, auf mathematischem Weg, den Informationsgehalt des eigentlichen Signals zu rekonstruieren. Aber seine bisherigen Versuche einer groß angelegten Modellrechnung waren gescheitert.
Simon E. Jefferson war erfolgreicher gewesen. Der infrarotsichtige Genetic mit den unmenschlich wirkenden Facettenaugen hatte in Zusammenarbeit mit Austauschoffizier Sun-Tarin den Bergstrom-Vektor der Resonanz genauer
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