Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster
hilflose Geste. »Die müssen landen, die müssen ausschwärmen. Wenn sie es systematisch tun und nicht wahllos ihre Leute absetzen, werden sie im entgegengesetzten Teil der Stadt anfangen. Mit etwas Glück haben wir eine halbe Stunde.« Er sah Merlik in die Augen. »Es wird uns keine Zeit bleiben, nach Kamiana und Drabus zu suchen.« Er sah wieder nach vorne. »Ich bedauere das zutiefst. Auch Ihretwegen. Aber mein Bruder hat recht. Wenn die beiden rechtzeitig fliehen konnten, werden sie zu unserem Haus zurückkehren. Wenn nicht …« Er ließ den Satz unvollendet.
Sie erreichten die Universität. Wie durch ein Wunder war das Gebäude fast vollkommen unversehrt, sah man davon ab, dass die Druckwellen die Scheiben hatten zerspringen lassen. Slonan stoppte den Gleiter direkt vor dem Eingang. Das Gebäude schien bereits vollkommen verlassen zu sein. Die beiden Männer rannten hinein. Slonan führte Merlik direkt in den Keller, wo die Chemikalien lagerten.
Merlik suchte alles zusammen, was er benötigte, während Slonan einen Behälter organisierte, in dem sie alles transportieren konnten. Leider fehlten einige Komponenten, die er für ein wirklich wirksames Heilmittel gebraucht hätte. Was er fand, würde nur für ein Medikament reichen, das die Schäden durch Verstrahlung verzögerte. Doch auch das war in der gegenwärtigen Situation besser als nichts.
Innerhalb kurzer Zeit hatte er alles, was er brauchte, und die beiden Männer machten sich auf den Rückweg zum Gleiter. Das Gefährt stand noch dort, wo sie es zurückgelassen hatten. Merlik hatte halb damit gerechnet, dass es inzwischen von anderen Flüchtlingen gestohlen worden war, die immer noch in Scharen und teilweise zu Fuß flüchteten.
Ein Pärchen kam auf sie zu. Die Frau stützte den Mann, der sich kaum auf den Beinen halten konnte. Beide sahen übel zugerichtet aus. Sie waren offenbar einer Atomexplosion recht nahe gewesen, denn ihre Kleidung war teilweise verbrannt, und ihre Haut darunter ebenfalls.
»Onkel!«
Erst als die Frau Slonan ansprach, erkannten er und Merlik, dass es sich um Kamiana handelte und der Mann, den sie stützte, ihr Bruder Drabus sein musste.
Slonan brauchte ein paar Sekunden, ehe er sich von seinem Schock erholt hatte. Doch dann öffnete er den Gleiter und nahm seiner Nichte Drabus ab. Merlik half Kamiana hinein. Sie wimmerte unterdrückt, als er ihre verletzte Haut berührte, riss sich aber zusammen.
»Beeilen Sie sich!«, rief er Slonan zu.
Jäger der Fremden rasten über den Himmel und eröffneten das Feuer auf fliehende Gleiter.
»Wer sind die?«, flüsterte Kamiana kaum hörbar. »Warum tun sie uns das an?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Merlik. »Sprechen Sie nicht und bleiben Sie ruhig liegen.«
Er bettete sie so gut es ging auf einen zurückgeklappten Sitz und tat dasselbe für Drabus. Der Junge hatte das Bewusstsein verloren. Merlik war zwar kein Arzt, doch für ihn sah es danach aus, als würde Drabus seine Verletzungen nicht überleben.
Während Slonan den Gleiter mit größtmöglicher Geschwindigkeit über die Trümmer der Stadt zurück zum Haus der Fanshurs steuerte, überlegte er, welche Medikamente er zusammenmischen konnte, um Kamiana zu helfen.
Etwas explodierte unmittelbar neben dem Gleiter und warf ihn aus der Bahn. Merlik wurde gegen die Seitenwand geschleudert. Ein stechender Schmerz durchfuhr seine Schulter. Kamiana fiel auf ihn, und Drabus knallte ein Stück neben ihnen gegen einen Sitz. Kamiana schrie schmerzgepeinigt auf und verlor das Bewusstsein.
Slonan fluchte und riss den Gleiter zu Seite. »Sie haben uns im Visier«, stellte er überflüssigerweise fest.
»Können wir einen Absturz vortäuschen?«, fragte Merlik. »Mit etwas Glück verschafft uns das die paar Minuten Luft, die wir brauchen, um zu den Drachentempeln zu kommen.«
Slonan kam nicht mehr dazu, etwas zu antworten, denn die Explosion folgte und warf den Gleiter herum. Er vollführte einen Looping rückwärts, trudelte seitwärts um seine eigene Achse und prallte gegen eine Hauswand. Slonan konnte ihn gerade noch kurz über dem Erdboden abfangen, ehe er aufprallte. Es gelang ihm, das Fahrzeug noch ein Stück vorwärts und tiefer gleiten zu lassen, ehe er den Antrieb und die gesamte Energie deaktivierte. Der Gleiter fiel wie ein Stein zu Boden.
Da er dank Slonans vorherigem Manöver dem Boden ohnehin schon recht nahe gewesen war, gab es zwar ein paar heftige Erschütterungen als der Gleiter über die Erde schlitterte und
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