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Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Titel: Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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hüpfte, aber er kam relativ unbeschadet zum Stehen. Dass er dabei leicht zur Seite geneigt war, rundete das Bild des Absturzes ab.
    Der angreifende Jäger kreiste einen Moment über ihnen und scannte sie offensichtlich. Weder Merlik noch Slonan wagten sich zu rühren. Merlik ertappte sich sogar dabei, dass er den Atem anhielt.
    Schließlich nahm das Schiff nach endlos scheinenden Momenten wieder Fahrt auf und suchte sich sein nächstes Opfer. Merlik krabbelte nach vorne und studierte die Ortungsanzeige. Da sich der Hauptstrom der Flüchtlinge in die entgegengesetzte Richtung bewegte, konzentrierten sich die Angreifer auf sie und entfernten sich vom Standort des Gleiters. Zu ihrem Glück war das Haus der Fanshurs das einzige, das in unmittelbarer Nähe der Drachengöttertempel lag. Daher waren die Höhlen für andere Flüchtlinge zu weit entfernt, um sie zu erreichen, weshalb sie ihr zweifelhaftes Glück anderswo versuchten.
    »Ich glaube, wir können jetzt riskieren, wieder zu starten«, sagte Merlik schließlich. »Gibt es einen Umweg, den wir nehmen können, ohne in allzu große Gefahr zu geraten? Ich halte es nicht für ratsam, den direkten Weg zu den Tempeln zu nehmen. Das wird sie auf unsere Spur bringen, falls sie uns noch mal ins Visier nehmen.«
    Slonan schnaufte wütend. »Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas tun können, das uns nicht in mehr oder weniger große Gefahr bringt. Aber Ihre Idee mit dem Umweg ist nicht schlecht. Der Gleiter ist wasserdicht und hat genug Luft für ungefähr eine halbe Stunde, wenn ich ihn hermetisch abriegele. Das dürfte reichen.«
    »Wofür?«
    »Wir sind hier nicht weit vom Fluss entfernt. Der entspringt dem Drachengebirge und fließt teilweise unterirdisch durch die Drachentempel. Ich kenne da einen Weg. Wenn wir mit dem Gleiter in den Fluss tauchen, können wir auf diese Weise bis ans Gebirge heran und mit etwas Glück sogar in den vorderen Bereich der Tempel hinein. Ich glaube nicht – ich hoffe nicht –, dass sie im Fluss nach einem Gleiter scannen. Falls doch, brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen, wie wir die Tempel ungesehen erreichen können.«
    Merlik schluckte. »Versuchen wir es. Wir haben ohnehin nichts mehr zu verlieren.«
     
    *
     
    Sun-Tarin saß in der Kantine auf seinem bevorzugten Platz und aß schweigend seine Mahlzeit, während er nachdachte. Er hatte Bruder Williams Anwesenheit fast vergessen, der ihm gegenübersaß und bereits versucht hatte, eins ihrer üblichen Gespräche in Gang zu bringen. Doch Sun-Tarin war nicht in der Stimmung, mit jemandem zu reden. Er war zu sehr mit einem Konflikt beschäftigt, der ihn zunehmend seiner inneren Kühe beraubte. Und die Ereignisse auf Mantis VI hatten ihn noch verschärft.
    Er war ein Kridan, und seine Loyalität galt selbstverständlich in erster Linie seinem Volk und der Regierung. Und das, obwohl er deren Politik nicht guthieß und nach wie vor der Überzeugung war, dass der Weg der Kridan der Kampf war, mit dem sie den wahren Glauben im Universum zu verbreiten hatten. Doch er musste zugeben, dass es dem Volk unter dem Regime des Predigers langsam besser zu gehen begann, obwohl immer noch große Unsicherheit und Verwirrung herrschte.
    Dass er im Zuge des neuen Windes, der dadurch wehte, als Austauschoffizier zu den Menschen geschickt worden war, hatte er ebenso hingenommen wie die Star-Corps-Uniform, die er seitdem gezwungen war zu tragen. Er war mit den anfänglichen Anfeindungen fertig geworden und hatte sich so gut es ging eingewöhnt. Man respektierte ihn im Allgemeinen, wenn viele Crewmitglieder ihm auch immer noch nach Möglichkeit aus dem Weg gingen.
    Aber es gab auch wenige andere, die seine Gesellschaft suchten. Bruder William war einer davon. Und Sun-Tarin stellte zunehmend fest, dass sein Zusammenleben mit den Menschen ungeahnte Auswirkungen auf ihn hatte. Er begann die einst so gehassten Feinde zu verstehen. Und er begann, ihre Interessen in gewisser Weise zu seinen eigenen zu machen.
    Man hatte ihn natürlich nicht nur als Symbol des guten Willens zu den Menschen geschickt, sondern auch als Beobachter. Seine Pflicht war es, alles, was ihm auffiel, nach Kridania zu melden. Und der Mantis-Vorfall – die versuchte Plünderung – war eine Sache, die er melden müsste. Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte er das ohne zu zögern getan. Jetzt spielte er mit dem Gedanken, die Sache für sich zu behalten.
    »Sie wirken heute irgendwie bedrückt, Sun-Tarin«, stellte Bruder William fest,

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