Sternenfaust - 053 - Die Morax
war von Wandas Tun nicht überzeugt.
Der Versorgungs-Sergeant blickte Sifana an. »Immer noch besser, als heulend in der Ecke zu stehen. Meinen Sie nicht auch?«
Die Wirkung dieser Worte war erstaunlich, denn ein Ruck ging durch die J’ebeem. Es war, als ob der alte Stolz neu in ihr erwachte. »Sie haben Recht. Verzeihen Sie mir. Vielleicht finden wir hier ja etwas, das wir im Ernstfall als Waffe einsetzen können.«
Darauf antwortete Wanda nicht. An den Fall, sich wirklich verteidigen zu müssen, mochte sie nicht denken, denn das würde bedeuten, dass die Marines geschlagen worden waren.
Eine Vorstellung, die Sergeant Wanda Ndogo fast mit Panik erfüllte …
*
»Captain, hören Sie das?«
Die Frage kam über internen Funk von Sergeant Roy Takashi. Die Übertragung der Geräusche von der Schiffshülle kamen klar und deutlich bei Dana Frost an. Was sie hörte, gefiel ihr nicht, ganz und gar nicht.
Es war das Heulen eines rasend schnell drehenden Motors. Was der antrieb, war unklar, doch jeder in der Zentrale der STERNENFAUST ahnte es. Der Feind hatte angedockt, doch nun musste er die Panzerung des Sondereinsatzkreuzers knacken. Ein beinahe unmögliches Unterfangen – wie alle hofften.
Dana Frost wurde klar, unter welcher Anspannung nicht nur die Marines standen. Jeder an Bord spürte die Furcht, die sich kontinuierlich aufbaute. Die Situation war Nerven zerreißend. »Sergeant Takashi, auf was Sie auch immer treffen … denken Sie daran, dass wir durch Nahkampf das Schiff nicht noch mehr gefährden dürfen, als es sowieso schon der Fall ist.« Eine unnötige Ansprach des Captains, fand Takashi, doch er schwieg dazu. Jedem Marine war klar, dass Gauss-Waffen nicht eingesetzt werden durften. Die schon jetzt geschwächte Schiffshülle würde das unter Umständen nicht aushalten.
Für den größten Notfall jedoch … Takashi hoffte, dass es so weit nicht kommen würde.
Captain Frost wandte sich ihrer Kommunikationsüberwachung zu. Susan Jamil schüttelte den Kopf. »Ich kann nur dieses schreckliche Jaulen hören, dazwischen eine Art Knurren. Der Translator kann noch nichts damit anfangen – wenn es sich überhaupt um eine Sprache handelt. Außerdem gibt es schlimme Neuigkeiten von Ebot-Mar. Die Kolonie wird gnadenlos zerbombt. Ich fange Hilferufe auf, die … Captain, dort geschieht das, was Otano bereits hinter sich hat.«
Dana Frost biss die Zähne hart aufeinander. Retten würde sie die J’ebeem-Kolonie nicht. Aber vielleicht konnte sie verhindern, dass dies erneut geschah. Nichts, das in die Flugbahn eines Gauss-Geschosses geriet, konnte diesem widerstehen.
Dennoch – die STERNENFAUST wurde angegriffen, stand vielleicht kurz vor fremder Übernahme … Ebot-Mar wurde geschliffen …
Und mittendrin hing wie das Sinnbild des Schreckens das Mutterschiff, das alles kontrollierte. Es dauerte noch 64 Minuten, bis es sich in Schussreichweite befand …
*
Sun-Tarin legte seinen Kampfpanzer an. Es handelte sich selbstverständlich um ein kridanisches Modell, mit dem er als Tanjaj natürlich umgehen konnte. Es sah ganz so aus, als wäre heute der Tag gekommen, ihn im Kampf zu tragen.
Während der gesamten bisherigen Aktion hatte sich Sun-Tarin in seiner Kabine aufgehalten. Er hatte beobachtet – im Grunde das, wozu ihn sein Volk auf die STERNENFAUST II geschickt hatte.
Als der Kridan die Entwicklung mit dem Mutterschiff der Unbekannten von seiner Kabine aus realisiert hatte, wollte er sich auf den Weg in die Zentrale machen. Da war der Enteralarm ausgelöst worden, was ihn wieder zurückgehalten hatte.
Eine abstruse Taktik der Unbekannten , befand er. Das muss doch zu Verlusten führen.
Er erkannte aber auch den Mut an, der dahintersteckte, und bei Erfolg war der Gewinn unglaublich – ein möglicherweise funktionsfähiges Raumschiff voller neuer Technik. Sun-Tarin fragte sich, wie Captain Frost im Fall einer erfolgreichen Enterung reagieren mochte. Was war im Codex des Star Corps vorgesehen? Er ahnte es.
Sun-Tarin warf seine selbst auferlegte Zurückhaltung über Bord. Mit Billigung oder nicht – er würde an Ort und Stelle sein, wenn die Aggressoren es tatsächlich schaffen sollten, die Panzerung des Kreuzers zu knacken.
Als er das Mutterschiff gesehen hatte, und die wie schwarze Flecken ausschwärmenden Jäger, da waren seine Gedanken sofort bei dem Gespräch mit Sergeant Wanda Ndogo gewesen. Vielleicht war es doch mehr als ein bloßer Traum gewesen? Eine Vorahnung … Wer konnte es
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