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Sternenfaust - 053 - Die Morax

Sternenfaust - 053 - Die Morax

Titel: Sternenfaust - 053 - Die Morax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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übersättigt. Nun, vielleicht gab es in dieser Hinsicht von den Menschen tatsächlich noch so einiges zu lernen.
    Sun-Tarin hoffte, dass sich die junge Frau nun rasch von ihren Ängsten trennen würde. Sie hatte ihn eigentlich nicht beunruhigt … doch nun wünschte auch er sich, dass die STERNENFAUST ihr Ziel bald erreicht hatte.
    Er konnte nicht ahnen, dass Wanda Ndogo in diesem Augenblick auf ihrem Lager saß. Sie wippte mit dem Oberkörper vor und zurück … in einem gleichbleibenden Rhythmus, der nicht aus ihr selbst zu stammen schien.
    Es war die Angst, die sie lähmte – die sie wie ein schwarzes Tier ansprang …
     
    *
     
    Merlik Talas nutze jede sich ihm bietende Deckung aus.
    Dass es daran hier nicht mangelte, war das Ergebnis des harten Bombardements, mit dem der unbekannte Feind Otano überzogen hatte. Kein Stein stand mehr auf dem anderen – eine Redensart, die sich hier als real zeigte.
    In den Außenbezirken der Hauptstadt Otarak sah es nicht anders aus. Talas kannte die Stadt nicht gut genug, um sich auch jetzt noch problemfrei orientieren zu können; das mochte einem J’ebeem gelingen, der hier sein ganzes Leben verbracht hatte. Merlik jedoch war hier ja nur Gast.
    Unweit von ihm loderten zwei schlanke Flammen in den Nachthimmel hinauf. Wahrscheinlich hatte sich ein Gasdepot in dieser Form Ventile gesucht, und brannte nun langsam aus. Aus der Ferne hörte er heftige Detonationen, die sicher Nachwirkungen der radikalen Zerstörung dieser Stadt waren.
    Die Angreifer hatten Otano bereits wieder verlassen. Oder sie waren zumindest dabei, denn nach wie vor waren die Erschütterungen von startenden Triebwerken zu spüren. Talas war hier, weil er die Lage erkunden wollte, und weil er sie sehen musste … Er wollte wissen, wie diese Barbaren aussahen!
    Atombomben … welche raumfahrende Rasse nutze eine solche veralterte, regelrecht verpönte und geächtete Waffe? Keinem Invasor war damit gedient, die Welt, die er sich zu eigen machen wollte, für eine schier endlose Zeit zu verseuchen. Was wollte ein Okkupant mit einem verstrahlten Planet? Welchen Nutzen sollte das bringen, wenn die unterdrückte Rasse nahezu ausgelöscht wurde, die wenigen Überlebenden mit den Nachwirkungen der Verstrahlung zu kämpfen hatten?
    Merlik spürte, wie auch er von der harten Strahlung attackiert wurde. Es war ihm gelungen, mittels einiger Chemikalien eine Medizin zu erstellen, die ihn – und die anderen Überlebenden – zumindest vorübergehend vor den Schäden schützte, doch das war alles andere als ein sicherer Schutz. Er war sich nicht ganz sicher, doch länger als dreißig Tage würde dieses Mittel nicht wirksam bleiben. Es fehlten ihm ganz einfach ein paar Komponenten, um eine perfekte Mixtur zusammenzustellen. Ob Hilfe bereits unterwegs war, entzog sich seiner Kenntnis, denn es konnte ihm niemand sagen, ob ein Rettungsruf überhaupt von Otano ausgegangen war.
    Das war einer der Gründe, warum er nun hier durch die Ruinen schlich. Er musste die fehlenden Ingredienzien selbst finden. Die Universität, in dessen Labor er sich bedient hatte, war dem Erdboden gleichgemacht worden. Sinnlos, sich dort noch einmal umsehen zu wollen. Aber es hatte in Otarak eine Fabrik gegeben, die sich auf Heilchemie spezialisiert hatte. Er musste sie nur finden – falls überhaupt etwas von ihr übrig geblieben war.
    Merlik gestand sich ein, dass er nun doch die Hilfe eines Ortskundigen gebraucht hätte. Aber er hatte ja jede Begleitung abgelehnt, weil er die Überlebenden eher für potentielle Klötze an seinen Beinen gehalten hatte. Sie hielte sich tief in dem Höhlensystem der Felsformation versteckt, die man hier den Tempel der Drachengötter nannte. Vor wenigen Tagen noch hatte Merlik den Tempel besichtigt, so wie das Touristen nun einmal taten. Eine Art Tourist war auch er auf dieser Welt gewesen, wenn auch einer der besonderen Art: ein Heiratstourist, wenn man das so sehen wollte.
    Merlik Talas war hierhergekommen, weil er die »gute Partie« finden wollte, zu der ihm seine eigene Familie drängte. Er hatte geglaubt, sie hier zu finden, in der Tochter von Kando Fanshur, Patriarch des Hohen Hauses Lovinar. Macht, Einfluss – das alles war ja nun einmal nicht zu verachten … gepaart mit einer Frau wie Kamiana … ein verführerischer Gedanke.
    Doch Kamiana lag nun in den Höhlen des Tempels, tot … Merlik hatte seiner Braut nicht mehr helfen können, denn die Strahlungsverbrennungen hatten ihr keine Chance gelassen.

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