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Sternenfaust - 053 - Die Morax

Sternenfaust - 053 - Die Morax

Titel: Sternenfaust - 053 - Die Morax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Vielleicht war sie besser dran als die Mitglieder ihrer Familie, die nun noch immer um ihr Leben bangen mussten. Die Verstrahlung oder der unbekannte Feind – eines von beiden konnten sie vielleicht überleben, doch beides zur gleichen Zeit?
    Es hatte sich herausgestellt, dass von der hohen Familie Lovinar einzig und allein die Frauen stark waren. Kamianas Schwester Sifana barg in sich einen Mut, der ganz erstaunlich war. Erst jetzt war Merlik klar geworden, was für eine unglaubliche Frau Sifana war, denn ihre Energie toppte die von Vater, Bruder und Onkel um Längen. Dennoch hatte sich Talas geweigert, Sifana bei seinem gefährlichen Ausflug mitzunehmen. Das war vielleicht ein Fehler gewesen, denn sie hätte ihm mit ihren Ortskenntnissen nun ohne Schwierigkeiten helfen können.
    Vorsichtig näherte sich Merlik den Lichtern, die spärlich gestreut hier und da aufflackerten. Ihm war klar, dass ihr Ursprung nicht in Überlebenden zu suchen war – dort lauerte der Feind, besser gesagt seine Nachhut, die noch immer nicht den Rückzug von dieser zerstörten Welt gesucht hatte. Sie plünderten weiter. Was mochte es sein, das sie noch am Boden hielt?
    Es musste von hohem Wert und gleichzeitig nur schwer zu rauben sein.
    Der Ortsteil, in dem Merlik sich jetzt befand, war früher der Industrie vorbehalten gewesen. Was gab es hier noch zu plündern? Rohstoffe? Vielleicht Technologie? Vorsicht und Neugier waren nicht eben miteinander verwandt … und die Neugier siegte bei dem jungen J’ebeem. Beinahe wäre er über die Reste des Firmenschildes gestolpert, dessen Aufschrift ihm die Antwort gab:
    … rz Lager – Tor 1 … Der Rest war wieder unleserlich durch die Hitze verschmolzen. Ein Rohstofflager hielt die Invasoren also länger auf, als sie es vielleicht geplant hatten. Merlik hatte keine Ahnung, was hier gelagert wurde, doch die Nähe zu einem der Raumhäfen machte dieses ehemalige Industriegebiet zu einem perfekten Standort. Plünderer hatte es schon zu allen Zeiten und in allen Rassen gegeben, und ein bevorzugtes Plündergut waren Rohstoffe.
    Edelsteine, Artefakte und Schmuck konnte man oft nur in einem ganz bestimmten Kulturkreis wieder absetzen, denn für andere Rassen waren diese Dinge ja vielleicht nur Schrott.
    Rohstoffe hingegen benötigte jeder – schon seit Beginn der Raumfahrt hatte es bei den J’ebeem regelrechte Schwarzmarktbörsen dafür gegeben. Bei anderen Völkern würde das ähnlich sein.
    Von Tor 1 existierte jetzt nur noch dieses Schildfragment. Der Rest hatte sich der Gewalt beugen müssen. Nichts und niemand hinderte Talas daran, das Gelände zu betreten. Er schlich dem Lärm entgegen, denn der war sein einziger Anhaltspunkt.
    Überall loderten Brandherde auf und warfen bizarre Schatten. Schatten, die sich plötzlich auf Merlik zu bewegten! Verzerrt vernahm er knurrende Laute, die von den Schatten ausgingen. Selbst der beste Translator hätte wohl große Schwierigkeiten gehabt, diese Töne in eine für einen J’ebeem verständliche Sprache umzuwandeln.
    Merlik wusste genau, wie verzerrt Schattenspiele wirken konnten. Vielleicht waren diese Wesen nicht größer als er? Oder gar kleiner? Jetzt jedoch wirkten ihre Schemen wie Berge, die sich ihm immer weiter näherten.
    Schock oder pure Angst … vielleicht war es beides, dass ihn wie gelähmt verharren ließ. Fort, er musste fort von hier! Talas schaffte es nicht, diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Seine Muskeln verweigerten ihm den Dienst. Und in der nächsten Sekunde würden die Schatten nahe genug sein, um ihn zu entdecken.
    Etwas griff nach Merlik Talas.
    Etwas … oder jemand?
    Heftig wurde er nach hinten gerissen, verlor plötzlich den Halt unter den Füßen. Er schlidderte eine kurze Schräge hinunter, bis er wieder festen Boden verspürte. Eine Hand presste sich ihm kraftvoll auf den Mund.
    »Still, keinen Laut jetzt.« Die Worte waren nur ein Zischen. Knapp sechs Fuß über Merlik und seinem Retter wurden die Knurrlaute nun deutlich hörbar. Für Sekunden verharrten die Schatten exakt über ihnen. Einen Schritt zur Seite nur, dann würden die Wesen sie finden.
    Als die Geräusche langsam verhallten, verschwand die Hand von Merliks Mund. Endlich konnte er sich die Person ansehen, die ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte.
    Merlik Talas riss die Augen weit auf. »Sifana … du?« Ohne darauf zu achten, war er in die vertraute Anrede verfallen. Etikette waren hier nun wohl endgültig nicht mehr angesagt. »Ich habe dir doch gesagt

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