Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)
gehalten wurden? Haie etwa, die das Meer rings um Florida ja in Hülle und Fülle bevölkerten. Ihr Hauptgebiet waren zwar die dem Atlantik zugewandten Küsten. Aber nicht wenige tummelten sich auch im Golf von Mexiko.
Abrupt drehte sie sich wieder von der Rücken- in die Bauchlage.
Ein leises Plätschern, das nicht von ihr erzeugt wurde.
Da sich ihre Ohren so nah an der Wasseroberfläche befanden, konnte sie nicht sagen, woher es kam. Es war irrational. Aber der Gedanke an Haie ließ sie augenblicklich vermuten, dass der seltsame, unbekannte Laut, den sie wahrgenommen hatte, aus den undurchdringlichen Tiefen des Wassers unter ihr gekommen sei. Das war natürlich Unsinn. Nicht umsonst bezeichnete man die Raubfische als lautlose Jäger. Andererseits wurden auch im Wasser Töne übertragen. Aber hatte sie eben die Ohren über oder unter der Wasseroberfläche gehabt?
Erneut war der Laut zu hören. Diesmal deutlicher und länger. Und er kam näher.
Noch immer konnte Valentina nicht identifizieren, um was es sich handelte. Mühsam kämpfte sie die aufkommende Panik nieder, die ihr Inneres überfluten wollte. Die instinktive Reaktion war Flucht. Mit aller Macht versuchte sie sich zu beruhigen. Jede hastige Bewegung ihrerseits würde ebenfalls Geräusche verursachen. Was auch immer da draußen war und offensichtlich näherkam, würde dann erst recht auf sie aufmerksam werden.
Sie zwang sich zu ruhigen, kräftigen aber jede Hektik vermeidenden Schwimmzügen. Inzwischen mehrten sich die Geräusche. Noch immer waren sie leise, fielen kaum auf, aber es war eindeutig, dass ihr irgendetwas folgte. Während sie noch angestrengt lauschte, sah sie auf einmal das kurze Aufblitzen einer Lampe am Rand der Bucht, vielleicht fünfzig, höchstens hundert Meter von der Stelle entfernt, an der sie sich in die Wellen geworfen hatte. Wer war dort? Wieder blitzte ein Licht, diesmal unter Wasser. Es flitzte schneller als das schnellste Lebewesen unter der Wasseroberfläche an ihr vorbei.
Valentina zuckte zusammen. Diese winzige und nur den Bruchteil einer Sekunde andauernde Lichterscheinung wirkte wie Unterwasserleuchtgeschoss. Ein unangenehmer Schauer durchfuhr sie.
Die Geräusche kamen immer näher. Mittlerweile hatte sich der unauffällige Ton zu einem andauernden, dezenten Vibrieren verwandelt. Sie begriff, als das kleine, von einem surrenden Elektromotor betriebene Boot in weniger als dreißig Metern Entfernung an ihr vorbeischoss. Kaum hatte es sie überholt, wurde der Motor gedrosselt, die Geschwindigkeit verringerte sich.
Für einen Moment hielt Valentina den Atem an. Doch das offene, leichte Boot drehte nicht, wie sie befürchtet hatte, bei, um sie abzufangen. Ein weiteres Lichtsignal vom Strand, kaum eine Millisekunde lang. Es wurde von der Gestalt im Boot erwidert. Sie sah, dass das Boot über eine Art Leuchtkanone am Bug unterhalb der Wasserlinie verfügte. Es handelte sich offensichtlich um ein kleines Glasbodenboot, mit dem sich die Unterwasserwelt auch nachts beobachten ließ. Die Lichtblitze konnten zum einen dem Boot gefährlich werdende Räuber vertreiben, zum anderen aber je nach Einstellung auch für den gegenteiligen Effekt sorgen und optische Locksignale abgeben, mit denen sich ganze Schwärme von Fischen, Medusen und anderen Meerestieren anlocken ließen.
Der Mann, der das kaum fünf Passagieren Platz bietende Boot steuerte, hatte Valentina nicht gesehen. Er trieb jetzt mit niedriger Geschwindigkeit auf die Spitze der Bucht zu, wo er offensichtlich erwartet wurde. Das Boot legte an. Der Mann sprang heraus und zog den Bug aufs Trockene. Valentina war zu weit weg, um zu verstehen zu können, was der Mann in dem Boot mit Philomon Iandroff besprach. Dass es sich um den Sohn des intergalaktischen Finanzmagnaten handelte, war unverkennbar. Seine zur Fülligkeit neigende Figur war jetzt im Licht des Mondes gut zu erkennen.
Sie haben mich anscheinend nicht bemerkt , dachte Valentina und überlegte kurz, ob sie sich zu erkennen geben sollte. Sie sah, dass der Mann aus dem Boot Philomon eine flache, etwa buchgroße Schachtel übergab.
Sie entschloss sich, möglichst unerkannt zu bleiben. Zum einen, weil sie jetzt immer mehr Gesprächsfetzen aufschnappen konnte und begriff, dass eine zwar nicht lautstarke aber dennoch heftig geführte Auseinandersetzung zwischen Philomon und dem Unbekannten stattfand. Zum anderen, weil sich auf einmal eine dritte Stimme in die Diskussion einmischte.
Es war unmöglich näher
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