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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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herrscht …
    Mittlerweile sprach der Dreierrat nicht mehr allein von Bäumen, sondern von heiligen Bäumen.
    Kanturiol hatte den Herzog rasch davon überzeugen können, dass ihre einzige, minimale Chance darin bestand, die Bäume innerhalb des Tempelbezirks zu fällen, die am nächsten zu Mauer und Graben standen. Über sie spannten sich, unsichtbar vom Boden aus, oberhalb der Laubkrone, die Lianenbrücken, die den heiligen Affen zur Fortbewegung in luftiger Höhe dienten.
    »Wenn man nur die drei, vier Bäume auf beiden Seiten des Heiligtums fällen würde, an denen sich die Verankerung der Lianenbrücken befinden, wäre dieser Weg abgeschnitten«, sagte Kanturiol wieder und wieder.
    Es hatte anfänglich viel Mühe und ausdauernder Überredungskünste bedurft, um Rigbalton dazu zu bewegen, auf einen der Bäume zu klettern und sich selbst die Lage von oben anzusehen. Doch danach wandelte sich die anfängliche Skepsis des Herzogs ins Gegenteil. Das alles war kurz nach Prinz Lamfars Ermordung und Odiras Verschwinden geschehen. Und lange bevor sich Malachenkos Truppen ebenso lautstark wie eindrucksvoll der Tempelregion genähert hatten. Nun waren sie da und noch immer war nichts geschehen.
    Es war zum Fellausreißen!
    »Vielleicht«, fügte Rigbalton noch leise und überraschend hinzu, als der Mönch das Zimmer schon fast wieder verlassen hatte, »kommen wir bei unseren Überlegungen zu dem Schluss, dass wir uns über die Worte und Ansichten des Rriarchgon hinwegsetzen müssen. Und zwar um des Tempels, ihrer hier lebenden Bewohner und nicht zuletzt auch um das Wohlergehen des Dreierrats willen …«
    Hillprar wirbelte in der Tür herum.
    Sein Blick glitt in schneller Folge zwischen Kanturiol und dem Herzog hin und her. Seine Miene blieb starr und unverändert. Nur in seinen Augen blitzte es. Dann verbeugte er sich erneut.
    »Nun, in diesem Fall will ich Euren Überlegungen unter keinen Umständen vorgreifen«, murmelte der Mönch und verzog seine Mundwinkel zu der Andeutung eines Lächelns. »Ich werde den Dreierrat erst davon in Kenntnis setzen, wenn Ihr tatsächlich zu diesen Schlussfolgerungen kommen solltet.«
    »Siehst du, Söhnchen«, sagte der Herzog mit einem breiten Grinsen, nachdem Hillprar gegangen war, »er ist auf unserer Seite.«
    »Aber …«, stammelte Kanturiol.
    »Er hat uns deutlich sein Einverständnis signalisiert. Offiziell wird er von dem, was wir jetzt tun werden, ebenso überrascht sein wie der Rriarchgon und sein schleimiger Stellvertreter. Ein wenig schäumen, wütend sein, protestieren, vielleicht sogar eine empörte Nachricht an den Kazan verfassen. Aber – mal ehrlich – stört uns das?«
    Kanturiol schüttelte verneinend den Kopf.
    »Siehst du … Dann lauf und stell zwei Trupps mit Sägen und Äxten zusammen und zeig ihnen die Bäume, die sie fällen sollen. Sag ihnen, dass es nicht nur im Einverständnis mit mir, sondern auch in Absprache mit dem Dreierrat geschieht. Lass von ein paar zusätzlichen Männern das Gebiet sichern und sperren, damit unsere Freunde nicht zu früh davon erfahren. Am besten fängst du mit den Bäumen auf der linken Seite an. Die stehen ganz besonders nah zur Mauer. Und treib diese faulen Burschen notfalls mit der Peitsche an! Sie müssen sich sputen …«
    Kanturiol rannte los, froh, dass endlich etwas geschah, gleichzeitig aber voller Sorge, dass es längst zu spät sein könnte …
     
    *
     
    Man hatte sie offensichtlich besser beobachtet, als sie gedacht hatte. Es konnte kein Zufall sein, dass der oder die Einbrecher sich diesen Ring für ihre Manipulation ausgesucht hatten. Andere Schmuckstücke wechselten, dieser Ring nie. Doch das war zugleich Valentinas Glück.
    Sie zog ihre kleine Reisetasche zu sich heran und wühlte darin herum. Kürzlich erst hatte sie den Ring nämlich einmal verloren und nach stundenlanger Suche den Schmuckhändler in Marrakesch aufgesucht, von dem sie das Stück vor vielen Jahren erworben hatte. Tatsächlich hatte er – nachdem sie den Ring so gut es ging beschrieben hatte – ein nahezu identisches Exemplar aus seinem reichhaltigen Fundus herausgesucht und ihr verkauft.
    Wenig später fand sie in einer Ritze zwischen zwei Steinplatten das verloren gegangene Stück und besaß jetzt den gleichen Ring zweimal. Und nur weil sie sich erst kürzlich so intensiv mit dem Ring, seiner Form, seiner Gestaltung, seiner Farbe auseinandergesetzt hatte, fiel ihr die ansonsten leicht zu übersehende Veränderung überhaupt auf. Und nur wer

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