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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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die dunkelbraune Folie. Sofort kehrte das seltsame Gefühl zurück, dass sich irgendetwas Lebendiges in dem Ding verbarg.
    »Der Schamane ist ab sofort zu jeder Sekunde mit dir verbunden. Er weiß durch das Blatt, ob du schläfst oder wach bist. Man sagt, er könne dadurch auch deine Träume, Gefühle und Gedanken lesen, aber auch das wird nur erzählt, ähnlich wie die Geschichte mit dem Gift.«
    »So, so. Es wird nur erzählt …«, knurrte Dana.
    Der Eunuch nickte.
    »Was aber stimmt, ist, dass Koggru sofort Bescheid weiß, wenn dir etwas zustoßen sollte. Wenn dich jemand bewusstlos schlägt oder tötet. Er weiß es im gleichen Augenblick, obwohl er Kilometer weit entfernt sein kann. Und auch die Entfernung spürt er – dies nur für den Fall, dass du irgendwann die Gelegenheit bekommst, die GRALASH zu verlassen – egal, wie weit du von ihm entfernt bist. Er hält Verbindung mit dir!«
    »Und wie meldet er sich?«
    »Das«, Minslow lachte schrill, »wirst du schon merken, wenn es so weit ist …«
     
    *
     
    Auch wenn sie von ihrer Arbeit bei der Galab freigestellt war, so besaß sie doch noch die alten Verbindungen, Kontakte und Freundschaften. Dr. Frank Vicone hatte ihren Verdacht bestätigt, dass in der nanotechnischen Forschungsabteilung ein Satz neuentwickelter Wanzen abhanden gekommen war und zudem auch eines der Geräte fehlte, die man benötigte, um sie überhaupt orten und anzapfen zu können. Beide Prototypen waren an verschiedenen Orten konstruiert und erprobt worden.
    Er war ehrlich erstaunt, als sie ihm ihren Ring präsentierte. Sie hatten sich an einem neutralen Ort in Neopolis getroffen, sodass Valentina bei denjenigen, die so viele Mühe darauf verwandten, sie zu überwachen, keinen Verdacht dadurch erregte, indem sie schnurstracks in die Entwicklungsabteilung der Galab spazierte.
    Als sie sich zwei Tage später erneut trafen – diesmal an einem anderen Ort – erhielt sie von Dr. Vicone eine Platine, auf die er in aller Eile einige Chips und andere Bauteile gesteckt und gelötet hatte.
    »Ich hatte keine Zeit, ein passendes Gehäuse zu suchen«, sagte er und wies auf ein kleines, rundes Metallstück. »Das ist die Antenne. Und diese LED-Anzeige leuchtet immer stärker, je näher Sie an den Orter herankommen, der auf Code und Frequenz der Wanze an Ihrem Ring kalibriert ist …«
    »Das heißt, ich kann jetzt den Spieß umdrehen?«, fragte Valentina.
    Dr. Vicone nickte.
    Als sie nach dem Fund der Leiche noch ganz außer Atem in das Anwesen auf Windsor-Island zurückkam, traf sie in der Eingangshalle nur auf den alten Butler. Sie erzählte ihm nichts von dem Toten, mit dem sich gerade die Salzwasserkrokodile beschäftigten und dafür sorgten, dass bereits in Kürze nichts mehr an ihn erinnern würde. Bis auf den Butler schien noch niemand auf den Beinen zu sein.
    »Wo sind eigentlich die Iandroffs untergebracht?«, fragte sie ihn.
    »Oh, ich fürchte, es ist zu spät, falls Sie noch mit einem der Herren frühstücken wollten, Madame Duchamp …«
    »Sie sind …«
    »Die Herren Iandroff senior und junior sowie die die junge … äh … Dame haben vor fünf Minuten mit ihrem Gleiter das Anwesen verlassen«, unterbrach sie der Butler. »Und leider schläft Lady Windsor noch«, fuhr er fort, »aber ich kann Ihnen im Salon, auf der Terrasse oder in Ihrer Suite das Frühstück servieren lassen. Wo immer Sie wünschen …«
    »Richten Sie bitte der Lady von mir meine besten Grüße und meinen Dank für ihre Gastfreundschaft aus, aber leider zwingen auch mich dringende Termine, sofort aufzubrechen.«
    »Wie Sie wünschen. Ich lasse Ihnen ein Lunchpaket machen …«
    »Verbindlichen Dank, aber ich fürchte, ich habe nicht mehr die Zeit, darauf zu warten …«
    Valentina war der Appetit an diesem Morgen gründlich vergangen.
     
    *
     
    Es war zu spät. Als Kanturiol mit einer Reihe verlässlicher Arbeiter samt Werkzeug zu den Bäumen kam, sah er sich plötzlich – wie so oft in letzter Zeit – von Armbrustschützen umzingelt. Von den Wachen auf der angrenzenden Mauer war nichts zu sehen. Nur die Leiche eines Kriegers in der grün-schillernden Uniform der kazanischen Schutztruppe lag halb im Innengraben, halb an Land, das Gesicht ins Gras gewühlt, als habe er versucht, sich in den feuchten Boden zu graben. Er schien von der mindestens fünf Meter hohen Brüstung herunter in den inneren Graben gestürzt oder gesprungen zu sein. Dann musste er versucht haben, sich noch aus dem Wasser zu ziehen, bevor

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