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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Aussicht ab.
    In acht bis zehn Metern Tiefe unter ihr dümpelte das flache Elektro-Boot in den Wellen, mit dem letzte Nacht jener Unbekannte zur Insel gekommen war.
    Als Valentina die Verfärbung des Wassers wahrnahm, hielt sie den Atem an. Ein weiteres Salzwasserkrokodil schoss heran und verschwand zur Hälfte im dichten Schilfgestrüpp.
    Hier waren offensichtlich noch eine Reihe weiterer Tiere verborgen. Wie im Sturm peitschten die großen Halme jetzt hin und her. Schließlich kam das halb verschwundene Krokodil wieder zum Vorschein. Es zog eine dunkle Schliere hinter sich her. Zu beiden Seiten hing das Stück eines Arms aus seinem Maul. Die Hand an diesem abgerissenen Arm teilte die Wasseroberfläche und erzeugte eine eigene kleine Bugwelle, während der Stumpf, dort wo der Arm abgebissen worden war, unter Wasser hing und die Blutspur erzeugte.
    Jetzt erschienen auch die anderen Krokodile und zogen und zerrten an den Resten eines menschlichen Körpers. Wer ein Stück herausgerissen hatte, verschwand mit der Beute, um sie in sicherer Entfernung zu vertilgen. Fassungslos beobachtete Valentina das schreckliche Schauspiel und wusste, dass sie nichts dagegen tun konnte.
    Irgendwann drehten die Tiere, während sie sich um die besten Stücke stritten, den Torso in Rückenlage. Für einen Augenblick konnte Valentina das Gesicht des Toten sehen. Ungefähr genauso lang wie sie es letzte Nacht im Schein des Vollmonds zu Gesicht bekommen hatte.
    Der Unbekannte hat, wie verabredet, geliefert und seinen Lohn erhalten … Die plötzliche Erkenntnis schoss ihr durch den Kopf. Sie ahnte, worin seine Ware bestanden hatte. Mit großen Schritten rannte Valentina zu dem Anwesen zurück.
     
    *
     
    Minslow wies Dana Frost und Bran Larson zwei, jeweils knapp sieben Quadratmeter große Verschlage zu, die – und das war der eigentliche Luxus – über Dächer und verschließbare Türen verfügten. Dennoch hatten die allgegenwärtigen Spinnchen auch hierher ihren Weg gefunden. Dana nahm das Ungeziefer an Bord kaum noch wahr.
    Sie mussten sich mit einigen anderen, in der Hierarchie knapp unterhalb von Milan D’aerte angesiedelten Sklaven einen Wasser- und einen Nahrungsspender teilen. Doch dies war im Vergleich zur Situation vorher bereits echter Luxus.
    Wenn Dana ehrlich war, dann war dies der zweitgrößte Fortschritt, den sie während ihres unfreiwilligen Aufenthalts auf der GRALASH erreicht hatte. Der größte war eindeutig, dass sie sich ihre Unform zurückerobert hatte. Sie war zwar von ihren monatelangen, ununterbrochenen Aufenthalten auf der STERNENFAUST rigide Einschränkungen gewöhnt, was Privatsphäre und privaten Bereich anbelangte, aber das, was sie zu Beginn ihrer Laufbahn als Sklavin miterleben und ansehen musste, hätte sie kaum einen Tag länger ertragen, ohne in irgendeiner Weise davon seelisch beschädigt zu werden.
    Wenig später erhielt sie das Blatt.
    Der Eunuch legte die dünne, etwa drei Zentimeter breite und zehn Zentimeter lange, dunkelbraune Folie auf ihren linken Unterarm. Er hatte sie in Windeseile aus einer Schutzhülle gezogen, von einem weichen Trägermaterial abgelöst und drückte sie jetzt mit aller Kraft auf Danas Haut. Sie schrie kurz auf. Nicht weil es wirklich wehtat, sondern weil sie das, was sie spürte, irritierte. Das Zeug fühlte sich überraschend kühl an. Trotzdem brannte es und schien auf eine unheimliche Weise lebendig zu sein.
    »Koggru wird sich, wenn er etwas von dir will, mit Hilfe des Blatts bei dir melden«, piepste Minslow.
    »Was … was ist das?«, fragte Dana und starrte entsetzt auf den Streifen, dessen Farbe sich unangenehm von ihrer Haut abhob. Unwillkürlich fing sie an einer Ecke an, daran herumzuknibbeln.
    »Das würde ich an deiner Stelle bleiben lassen«, flötete der Kastrat.
    »Warum?«
    »Wenn du versuchst, das Blatt von der Haut zu ziehen, bedeutet das deinen Tod. Das Blatt zeichnet dich als Botin aus. Du bist dadurch unantastbar geworden. Wenn du es von dir ablöst, erstirbt das Signal, das dich mit dem Schamanen verbindet. Man würde dich sofort suchen und auf der Stelle töten. Es heißt sogar, dass sich zwischen deiner Haut und dem Blatt ein Gift in winzigen Kapseln befindet, die zerplatzen, wenn du die Folie entfernst.«
    Dana und Bran starrten den Eunuchen ungläubig an.
    »Ich will dir nichts vormachen«, fuhr Minslow fort. »Das mit dem Gift wird erzählt. Ob es stimmt, weiß ich nicht.
    Aber ich würde es nicht ausprobieren …«
    Er strich noch einmal über

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