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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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genau hinsah, konnte den alten von dem neuen Ring unterscheiden. Sie zog das kleine Schächtelchen, in dem sich der Ersatzring befand, aus ihrer Reisetasche und verglich beide Schmuckstücke.
    Valentina hatte diese Art von miniaturisierten Wanzen noch nie eingesetzt, wusste aber, dass im Auftrag der Galab auf diesem Gebiet schon lange geforscht und entwickelt wurde. Dass, was man auf einer Fläche von weniger als einem zehntel Millimeter genau zwischen den schwarzen Stein und der Platinfassung angebracht hatte, war unter einer starken Lupe und erst recht unter einem Mikroskop zweifellos gut zu erkennen. Aber wer machte sich schon diese Mühe. Mit bloßem Auge war die Wanze nur dann zu erahnen, wenn man genau wusste, wonach man suchen musste.
    Sie sendete auch kein Signal im herkömmlichen Sinne, sondern konnte nur mit einem speziell auf das Miniaturgerät geeichten Aktivempfänger geortet und verfolgt werden. Nach den Informationen, die sich Valentina ins Gedächtnis rief, wurde das Ding in dem Moment aktiv, als das Metall des Ringes ihre Haut berührte. Die kaum messbare Spannungsdifferenz zwischen dem Weißgold und der Hautfeuchtigkeit reichte vollkommen aus, um es in Gang zu setzen.
    Valentina unterdrückte einen Fluch und wollte den Ring sofort wieder abnehmen. Aber würde das nicht bei den Leute auf der anderen Seite der Leitung Verdacht erregen, dass die Wanze, so winzig sie auch war, von ihr entdeckt worden war?
    Sie ging unter die Dusche und behielt auch hier den Ring an. Die Feuchtigkeit musste bewirken, dass die Spannung zunahm. Etwas, was die Entwickler dieser Miniatur-Wanze bedacht haben mussten. Das winzige Gerät musste also über eine Art Überspannungsschutz verfügen. Das war’s!
    Kaum hatte sich Valentina abgetrocknet, kramte sie aus ihrer Tasche einen silbernen Flexi-Armreif. Von allen Schmuckstücken das am wenigsten wertvolle Teil, das sie dabei hatte. Sie hatte es nur deshalb dabei, weil sie sich noch nicht entschlossen hatte, ob sie den Reif entsorgen oder zur Reparatur bringen sollte. Er enthielt eine auf verschiedene Zeiten programmierbare Digitaluhr und einen Kurzstrecken-Kommunikator. Seine Energie bezog er aus einem kleinen, integrierten Ionen-Akku, der von kaum größeren, auf das Armband aufgedampften Solarzellen immer wieder aufgeladen wurde. Solarzellen und Akku schienen noch zu funktionieren. Lediglich die Uhr war durch einen Kriechstrom ausgefallen und zeigte seitdem Phantasiezeiten an.
    Sie öffnete den Verschluss des Armreifs, zog den Ring vom Finger, entfernte mit einer Nagelfeile die isolierende Oberflächenbeschichtung und schob den Ring über den Reif. Sie klemmte ein Stück Papier dazwischen, so dass Ring und Armreif an dieser Stelle fixiert waren. Der Kriechstrom musste mehr als ausreichen, um der Wanze vorzugaukeln, dass sich der Ring noch an Valentinas Finger befinde.
    Vorsichtig prüfte sie den Ersatzring, aber er schien sauber zu sein. So wie der Rest ihrer Sachen. Hier hätten weitere Wanzen auch nicht viel gebracht, da es ziemlich langweilig sein musste, wochen- oder gar monatelang den immer gleichen Standort eines Kleiderschranks zu orten.
    Valentina verließ das Gebäude und wanderte einen Pfad entlang, der sie zum Südostteil der Insel bringen würde. Dorthin, wo sich laut Sarah Windsor das Naturschutzgebiet befinden sollte.
    Sie musste nachdenken. Dringend. In was war sie hier reingeraten? Was für ein Spiel wurde gespielt? Und mit wem?
    Das so genannte Naturschutzgebiet erinnerte Valentina an eine auf die typischen Elemente reduzierte Fassung der Everglades. Sie lief auf Knüppeldämmen über eine sumpfige Landschaft voller Mangrovenbäume. Einige Alligatoren lagen träge im Weg und sonnten sich in der Morgensonne.
    Vorsichtig machte sie einen Bogen um die Tiere, obwohl es sich nicht um allzu große Exemplare handelte. Normalerweise – so hieß es – waren diese schwarz-glänzenden Reptilien friedlich, aber darauf wollte sie sich nicht unbedingt verlassen. Sie sah auch ein Salzwasserkrokodil von beeindruckender Größe, das rasch durch einen Tümpel glitt. Solch ein Tier konnte in der Tat sehr gefährlich werden. Es nahm jedoch keinerlei Notiz von ihr, sondern schien von etwas Interessanterem im Schilf angelockt zu werden.
    Valentina betrat eine bogenförmige Brücke aus Holzstämmen, die über die Schilfbepflanzung hinwegführte und von deren oberstem Punkt aus man aufs offene Meer blicken konnte. Doch etwas anderes lenkte Valentinas Blick von der grandiosen

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