Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter
gegeben hatte herauszufinden, was sich auf der Oberfläche von Spider II tatsächlich abgespielt hatte, darüber konnte nur spekuliert werden. Van Deyk traute es den Kridan durchaus zu, dass sie in dieser Frage nicht mit offenen Karteten spielten – erstens, um nicht die ganze Kläglichkeit ihrer bisherigen Bemühungen offenbaren zu müssen, und zweitens, weil sie vielleicht fürchteten, dass ihre Alliierten aus den Solaren Welten unter diesen Umständen nicht bereit waren, das Risiko einer weiteren Bodenmission auf sich zu nehmen.
Jedenfalls hatte die Ortung die Signaturen mehrerer kridanischer Beiboote auf der Oberfläche registriert und rechtzeitig festgestellt, dass diese Beiboote offensichtlich nicht mehr an Bord der im Orbit befindlichen Tanjaj-Kampfschiffe waren. Zumindest entsprach die Zahl der dort vorhandenen Shuttles nicht der sonst üblichen Norm.
Van Deyks Kommunikator summte.
»Hier van Deyk.«
»Hier spricht der Captain. Die Ortung meldet gerade äußerst starke 5-D-Resonanzen aus dem Zielgebiet.«
»Liefern uns die Kridan dafür irgendeine Erklärung?«, fragte van Deyk.
»Nein«, sagte Lexington. »Aber sie melden vorübergehende Störungen im Bergstrom-Funkband. Ich wollte nur, dass Sie darüber informiert sind, Segundo. Alle Daten sind auf den Bordrechner der L-1 überspielt worden und auch von dort abrufbar.«
»Danke, Sir.«
»Lexington, Ende.«
Commodore Jay Thornton bog um die Ecke des Korridors. Er blieb stehen. »Commander van Deyk, ich möchte Sie vor Beginn der Mission kurz sprechen.«
»Nichts dagegen, Sir.«
»Mir ist bewusst, dass ich der ranghöchste Offizier dieses Außenkommandos bin und daher nominell auch die Kommandogewalt hätte.«
»Das ist korrekt.«
»Tatsache ist aber, dass Sie über die größere Erfahrung verfügen. Und zwar sowohl, was die Artefakte der Toten Götter angeht, als auch generell was die Durchführung von Außenmissionen angeht. Mein letztes Kommando war die CAMBRIDGE. Das ist achtzehn Jahre her.«
»Sie waren der einzige Überlebende der CAMBRIDGE, soweit ich gehört habe.«
»Das ist richtig. Jedenfalls habe ich seitdem überwiegend Stabsdienst geleistet. Und was die Toten Götter angeht, so habe ich damit wenig Ahnung. Ich schlage daher vor, dass Sie die operative Leitung übernehmen.« Jay Thornton lächelte wohlwollend. »Falls mir etwas nicht passt, kann ich ja notfalls eingreifen, Commander.«
»Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Sir.«
»Oh, das ist kein besonders Wagnis, Commander. Sie sind prädestiniert dazu, diese Mission zu leiten. Schließlich waren Sie schon bei Triple Sun dabei und sind auch später immer wieder auf Hinterlassenschaften der Toten Götter gestoßen.«
»In Ordnung, Sir. Ich habe gegen Ihren Vorschlag nichts einzuwenden.«
*
Wenig später trafen Thornton und van Deyk im Hangar der L-1 ein. Lieutenant Simon E. Jefferson, der Leitende Ingenieur der STERNENFAUST nahm an der Operation ebenso teil wie Bruder William und Lieutenant Commander Robert Mutawesi. Als Taktikoffizier war Letzterer für die Zeit des Aufenthalts im Orbit von Spider II durch Lieutenant Mandagor zu ersetzen. Seine Teilnahme gründete auf seinen außergewöhnlichen mathematischen Fähigkeiten, die ihm nicht nur bei der Berechnung von Zielen sehr zu Pass gekommen waren, sondern auch wichtig sein konnten, um in extraterrestrische Rechnersysteme einzudringen. Professor von Schlichten hatte auf Mutawesis Anwesenheit besonderen Wert gelegt.
Dr. Miles Jennings hatte sich ebenfalls eingefunden. Er war sicherlich einer der ganz wenigen Experten, die sich mit der Biologie der Msssarrr befasst hatten, was möglicherweise von entscheidender Bedeutung sein konnte, wenn es darum ging aufzuklären, was sich auf Spider II ereignet hatte.
Als Letzter traf Verbindungsoffizier Sun-Tarin ein. Er trug einen schweren Hand-Graser, baute sich vor Thornton und van Deyk auf und nahm das an, was unter den Tanjaj des Heiligen Imperiums als Haltung galt.
»Ich möchte mich für die Verspätung entschuldigen«, sagte er.
»Schon gut, es ist zu keiner nennenswerten Verzögerung gekommen«, erwiderte Thornton.
»Ich hatte Kontakt mit dem Systemkommandanten und ein längeres Gespräch mit ihm. Die Lage auf Spider II scheint noch verworrener und explosiver zu sein, als man Ihnen das bisher gegenüber zugegeben hat.«
»Dann gibt es noch wesentliche Faktoren, die wir nicht kennen?«, fragte van Deyk.
»Die Tanjaj haben da unten keinerlei Kontrolle mehr. Offenbar
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