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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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waren verschwunden. War es nur Einbildung gewesen, was er vernommen hatte?
    Er wusste es nicht zu sagen. Was aber unbestreitbar war, war das Resultat jener Katastrophe, die die Station heimgesucht hatte. Tod und vollständige Zerstörung. Wer oder was steckte dahinter? Besaßen die Mantiden eine neue Waffe, die etwas Derartiges bewirken konnte? Er mochte kaum daran glauben. Ihr Aufenthalt und ihr Auftrag auf Ekatat war zwar illegal. Doch wenn sie von einer der mantidischen Abbaugesellschaften entdeckt worden wären, dann hätte man sie verhaftet und vor ein Gericht gezerrt, was zweifellos zu einigen diplomatischen Verwicklungen geführt hätte, aber irgendwann hätte die mantidische Justiz sie an die Behörden der Solaren Welten ausgeliefert.
    Eine klammheimliche Vernichtung ihrer Station samt Ermordung ihrer Insassen passte nicht zum mantidischen Rechtsverständnis. Auch wenn das Verhältnis zwischen Menschen und Mantiden seit des Drontekriegs abgekühlt war, waren sie immer noch keine Feinde. Die drei Menschen hatten sich zweifellos nicht ganz korrekt verhalten, aber sie waren keine Schwerverbrecher. Sie befanden sich mit ihrer geheimen Forschungsstation schließlich nur ohne Genehmigung auf einem Planeten der Mantiden …
    Eigentlich war es undenkbar, dass die Mantiden mit der plötzlichen Zerstörung etwas zu tun hatten.
    Nachdenklich schob Winston ein weiteres Trümmerstück zur Seite, das durch die Berührung teilweise zu Staub zerfiel. Wegen der Kälte hatten sie die Station ein paar Meter tief in den felsigen Untergrund gebaut, sodass seitlich oder von oben nur ein paar kaum erkennbare Kuppeln mit flacher Wölbung aus dem Boden herausragten, die sie zudem mit Steinen und Felsen getarnt hatten. Nur die Schleuse ragte ein Stück höher aus dem Boden.
    Er sah, wie Staub und feinkörniges, poröses Material auf die beiden unbekleideten Leichen hinabrieselte. Sie waren von einer grau-weißen Schicht überzogen, als hätte man sie mit Puderzucker bestäubt. Beide lagen auf der Seite. Mallow, eng an Umhalas Rücken geschmiegt, hielt er sie im Tod so stark umklammert, dass sich Winston der Eindruck aufdrängte, er habe sie mit aller Macht festhalten wollen.
    Sie wurden schockgefrostet , dachte er erschauernd. Ein Kältetod wie eine eisige Explosion. Möglicherweise wurden ihre organischen Strukturen bis hinab zur Zellebene zerstört.
    Er wollte nicht daran denken, aber genau deshalb stellte er sich in allen Einzelheiten vor, was mit den Leichen passieren würde, sollte die Kraft der sterbenden Sonne dieses Systems stark genug sein, um sie während der nächsten Tagphase aufzutauen.
    Du musst an dich denken! , rief er sich zur Ordnung. Für Mallow und Umhala kommt jede Hilfe zu spät …
    In diesem Augenblick überfiel ihn die erste Panik-Attacke. Der Luftvorrat seines Anzugs war begrenzt. Acht Stunden … maximal! Doch was viel schlimmer war, die Akkus, die seinen Raumanzug mit Energie – hauptsächlich umgesetzt in Wärme – versorgten, waren, als er ihn anlegte, noch nicht vollständig wieder aufgeladen gewesen. Mit zitternden Fingern drückte er auf eine Tastatur an der Oberseite des linken Ärmels. Die Tasten waren groß genug, um von den dicken Fingern des Handschuhs bedient zu werden. Eigentlich waren die Ziffern nur auf die Oberfläche des Anzugstoffs aufgemalt. Es bedurfte der Berührung durch die von innen aktivierte Sensorik in den Fingern des rechten Handschuhs, um die verschiedenen Funktionen zu aktivieren.
    59 Prozent
    Der Ladestand der Akkus wurde mit grünlich leuchtenden Buchstaben auf die Innenseite des Helms projiziert. Andere Ziffern folgten. Automatisch wurden noch weitere Anzeigen des aktuellen Status Quo vor Winstons Augen abgespult.
    Flüssigkeitsvorrat: 73 Prozent
    Nährpasten-Notvorrat: 100 Prozent
    Allmählich begann er sich wieder zu beruhigen. Wenigstens würde er nicht verhungern. Das ekelhafte, schleimige Zeug, das im Notfallset eines jeden Raumanzugs integriert war, schmeckte zwar widerlich und man musste es mit Hilfe eines Schlauchs in den Mund saugen. Schlauch und Mundstück befanden sich unter dem Kinn in der Halsmanschette und konnte im Bedarfsfall ausgefahren werden.
    Größere Sorgen bereitete ihm der Flüssigkeitsvorrat. Er würde eher verdursten als verhungern. Viel eher. Normalerweise war es Vorschrift nach jedem Einsatz im Raumanzug die verbrauchten Mengen wieder vollständig aufzufüllen. Da sie jeden Tag außerhalb der Station zu tun hatten, sich aber nie sehr weit von ihr

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