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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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nützliche Vorrichtung wie einen Antigrav-Tournister. Wäre in ihrer Station ein Antigrav-Aggregat vorhanden gewesen, er hätte sich einen langen Weg des Leidens erspart.
    Doch es verstand sich von selbst, dass Ludolf Levantier und die hinter ihm stehenden Finanziers die Kosten ihres Explorations-Unternehmens auf Ekatat so niedrig wie möglich halten wollten. Das von ihnen zur Verfügung gestellte Gerät sollte erprobt und robust, vor allem aber billig sein.
    Offensichtlich haben sie ganz besonders an der Station selber gespart , dachte Winston und knirschte vor Wut mit den Zähnen.
    Derartige Hightech-Geräte wie Raumanzüge mit Antigrav-Aggregaten waren im Bereich der zivilen Raumfahrt selten. Selbst im militärischen Bereich waren sie nicht selbstverständlich. Je nach Rang und Aufgabe wiesen auch die Raumanzüge beim Star Corps erhebliche Unterschiede auf. Und es würde noch etliche Jahre dauern, bis ausgemusterte Exemplare auf dem Zivil-Markt zu einem halbwegs erschwinglichen Preis angeboten würden. Zu spät, um Winston Bardolo noch aus der Patsche zu helfen.
    Mittlerweile war er felsenfest davon überzeugt, dass ihre Station auf Grund einer bodenlosen Schlamperei bei der Anschaffung oder den Materialtests zusammengekracht sei.
    »Dieser geldgierige Schweinehund …«, er meinte Levantier, »hat es sich selber zuzuschreiben.«
    Alles war hin, vorbei, erledigt. Im Grunde lebte er nur noch, weil er seinen Ex-Boss, der ihn in diese Lage manövriert hatte, ans Messer liefern wollte.
    Er ist Schuld. Er trägt die Verantwortung …
    Längst hatte er das Funkgerät seines Anzugs aktiviert, in kurzen, regelmäßigen Abständen einen Notruf abzusetzen. Mittels dieses Signals würde man ihn leicht orten können, sobald es von dem angesteuerten Stützpunkt aufgefangen würde.
    Immer wenn er laut sprach, schien ihn ein beißender Schmerz von der ausgedörrten Mundhöhle bis hinab in die spröde Kehle innerlich regelrecht zu verbrennen. Er wusste nicht mehr, wann er das letzte Mal etwas getrunken hatte. Eine Zeit lang hatte er sich mit der ihm jetzt köstlich erscheinenden Nahrungspaste weiterhelfen können, denn sie besaß ebenfalls Feuchtigkeitsanteile. Aber auch dieser Vorrat war viel zu schnell zur Neige gegangen.
    Wütend hatte er stundenlang auf die Ersatzbehälter gestarrt, die er, bevor er aufgebrochen war, direkt vor sich, zwischen seinen Beinen auf Tekls Rücken festgeschnallt hatte. Wasser und Nahrungspaste, so nah, dass er sie bequem berühren konnte. Zuerst hatte er die flachen, rechteckigen Behälter immer wieder zart gestreichelt. Dabei musste er an Umhalas weiche Haut denken, die, tiefgefroren und von einer Trümmer- und Staubschicht bedeckt, viele hundert Kilometer hinter ihm lag.
    All das geschah, ohne dass ihm richtig klar war, was er gerade tat. Als es ihm schließlich bewusst wurde, zog er den klobigen Handschuh ruckartig zurück, als habe er gerade etwas angegrabscht, was niemand anlangen durfte. Etwas derart Heiliges und Wertvolles, so dass jede profane Berührung ein zutiefst verabscheuungswürdiges Sakrileg war.
    Ich werde verrückt , überlegte er – Momente lang kühl und sachlich nachdenkend und ohne dass ihn diese Erkenntnis auch nur im Geringsten beeindruckte oder ihm gar Sorgen bereitete.
    »Gut so«, sagte er laut. Noch waren Mundhöhle und Stimmbänder nicht so angegriffen, wie sie es später sein würden. Diese Bemerkung bezog sich jedoch nicht auf die Erkenntnis, langsam aber sicher den Verstand zu verlieren, sondern auf eine Idee, die er schon vor einiger Zeit gehabt hatte, aber wegen ihrer Ungeheuerlichkeit immer wieder zur Seite geschoben hatte.
    Im Grunde waren es mehrere Überlegungen, die ihn immer dann beherrschten, wenn er über den Wassermangel nachdachte. Er dachte immer häufiger darüber nach, in immer kürzeren Abständen. Obwohl er sich mit allen möglichen Gedankenspielen und mentalen Aufgabenstellungen davon abzulenken versuchte, während Tekl und er Kilometer um Kilometer durch die endlose Gesteinswüste Ekatats zurücklegten.
    Eine Idee – ohne Frage die absurdeste und sinnloseste, diejenige, die einem Selbstmord gleichkam – bestand in der Überlegung, ob ihm, nachdem er den Helm abgeschraubt hätte, genug Zeit bleiben würde, den vollen Flüssigkeitsbehälter zu greifen, an sich heranzuziehen, ins Innere des Anzugs zu bugsieren und den Helm wieder zu schließen. Er wusste genau, was passieren würde, sollte er diesem Plan nachgeben.
    Wegen des Druckabfalls würden

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