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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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sich die luftgefüllten Zwischenräume zwischen den einzelnen Materialschichten des Anzugs wie bei einem Luftballon aufblasen. Das war noch der harmloseste Effekt, wenn auch dieser allein schon bewirken würde, dass das Vorhaben zum Scheitern verurteilt wäre. Ein Teil der Stoffschichten aus dem oberen Schulter- und Brustbereich des Anzugs würden durch die Halsöffnung quellen. Sein Kopf würde nur noch halb aus diesen Wülsten herausragen. Aber auch ohne diesen Effekt konnte ein solches Vorhaben nicht gelingen. Der Flüssigkeitsbehälter war schlicht und ergreifend zu groß. Er würde den Helm nicht mehr schließen können.
    Normalerweise passten sie zwar durch die Öffnung der metallenen Halskrause und konnten problemlos im Inneren des Anzugs verankert werden. Aber dann steckte kein Mensch in dem Raumanzug.
    Die andere Idee war realistischer. Er konnte sein Urin trinken.
    Lange hatte er sich gegen diese Überlegung gesträubt. Ekel und Widerwillen schwanden jedoch in dem Maße, wie der Durst immer unerträglicher wurde. Um sein Urin zu trinken, musste er nicht aus dem Anzug steigen. Es war auf jeden Fall einfacher zu bewerkstelligen. Innerhalb des Korpus des Raumanzugs war genug Platz, um beide Arme aus den Ärmeln zurückzuziehen und in seinem Inneren hantieren zu können.
    Genau das tat er während einer Langsam-Phase, wie er jene Wegabschnitte nannte, wenn er nicht auf Tekl saß, sondern neben ihm herlief. Die Ärmel des Raumanzugs hingen genauso breit und aufgeplustert neben ihm wie sonst auch, nur dass seine Arme nicht in ihnen steckten, weil er im Innern den Auffangbehälter aus seiner Verankerung löste. An der oberen Seite handelte es sich um eine Art Trichter, der sich um sein Glied schloss, unten um jenen mehrteiligen Schraubverschluss, der sich wie eine Miniaturschleuse auch von außen öffnen ließ.
    Er musste den Bauch einziehen, um den aus zwei länglichen Teilen bestehenden Behälter, der sich an den Innenseiten seiner Oberschenkel befand, dorthin unterhalb seiner Brust zu schieben, wo die Verbindungsschläuche in den Nahrungs- und Flüssigkeitsbehältern steckten. Die Schläuche ließen sich problemlos herausziehen. Ähnlich einem Trinkhalm steckte Winston den Saugschlauch durch die Öffnung des Urinbehälters und saugte anfangs zögerlich und vorsichtig, rasch aber immer gieriger sein körpereigenes Wasser in die ausgedörrte Kehle.
    Kurz darauf saß er wieder auf dem Roboter und hatte das Tempo erhöht. Der Urinbehälter befand sich wieder an seinem vorgesehenen Platz. Es ist erstaunlich, wie lange ein Mensch noch Wasser lässt, nachdem er das letzte Mal getrunken hatte. Doch auch diese Phase war inzwischen seit einiger Zeit vorbei und der Behälter, der ihn ein gutes Stück weitergebracht hatte, war längst leer.
    Inzwischen ärgerte sich Winston immer dann, wenn eine gewisse Klarheit in seinen Verstand zurückkehrte, über die unverzeihliche Verschwendung, die er sich zu Beginn seiner mörderischen Reise erlaubt hatte. Er hätte über einen prall gefüllten Urinbehälter verfügen können, wenn er nicht – eigentlich aus purer Langeweile – insgesamt zweimal seine Ausscheidungen durch die dafür vorgesehenen, kleinen Öffnungen nach außen befördert hätte.
    Die allmähliche Dehydrierung seines Körpers hatte ungeahnte Folgen. Er begann an Halluzinationen zu leiden. Irgendwann erzählte ihm die nackte Umhala, die sich verführerisch vor ihm räkelte, dass er die noch vorhandene Nahrung und Flüssigkeit ohne Schwierigkeiten essen und trinken könne.
    Wie das?, fragte er.
    Es handele sich um einen Irrglauben, sagte Umhala, dass Ekatat keine Atmosphäre besäße. Wie sonst könne sie vor ihm liegen und ihm das alles erzählen? Winston starrte sie an. Sie war ein Sinnbild der Verführung mit ihrer blassen, bleichen, makellosen, weichen Haut; den langen, zu zahllosen Zöpfen geflochtenen schwarzen Haaren und den sinnlichen, vollen Lippen. Ihr Mund war tatsächlich das einzige Indiz dafür, dass sich viele Generationen vor ihr auch ein Schwarz-Afrikaner unter ihren Vorfahren befunden hat.
    Er solle sich nicht so haben und endlich den hässlichen Raumanzug ablegen. Mallow sei ein derart langweiliger Kerl, eine Null als Liebhaber, dass sie ihn fortgejagt habe. Jetzt brauche sie einen richtigen Mann, jemanden wie ihn. Nein, nicht nur jemanden wie ihn … Nur ihn, ausschließlich ihn allein. Wenn er jetzt mit ihr schlafe, wäre das Paradies ein trauriger Abklatsch im Vergleich zu den Freuden, die sie

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