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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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ist Sun-Tarin gegen die Wand geprallt?«
    Ohne zu zögern zeigte Wredan auf eine Stelle, an der in Kopfhöhe einige Leitungen verliefen.
    »Deshalb«, knurrte Lexington. Er sprach in sein Armbandkom. »Dr. Gardikov können Sie jemanden schicken, der etwas von Spurensicherung versteht?« Er sagte ihr, wo sie sich gerade befanden.
    »Es geht um Sun-Tarin?« Ihre Frage war rein rhetorisch. Es konnte nur um den Kridan gehen. »Da komme ich am besten selbst. Sagen Sie bloß, Sie haben etwas herausbekommen?«
    »Niemand von uns ist ein ausgebildeter Kriminalist«, sagte Lexington, als sie auf die Ärztin warteten. »Einem Profi wäre das wahrscheinlich nicht entgangen.«
    »Was meinen Sie, Sir?«, fragte Robert Mutawesi.
    »Ein Profi hätte den Tatort in einem größeren Umkreis untersucht«, antwortete Lexington. »Wir haben nur an der Stelle alles abgesucht, wo Sun-Tarin gefunden wurde.« Er trat auf den breiteren Gang, der zum Heckgeschütz führte. Die Markierungen, die sie dort mit Klebeband auf den Boden angebracht hatten und die anzeigten, wo der Kridan gelegen hatte, waren mindestens fünf Meter von ihnen entfernt. Dr. Gardikov kam ihnen entgegen. Lexington winkte sie in den schmalen Stichgang.
    »Hier, Doktor, schauen Sie doch bitte, ob sie hier in diesem Bereich an den Röhren irgendwelche Spuren finden, Hautfetzen oder so …«
    »Ich weiß, wonach ich suchen muss, Captain«, erwiderte sie spitz. Sie öffnete ihren Koffer.
    Schweigend sahen sie ihr von dem breiteren Gang aus zu.
    »Lieutenant Commander«, unterbrach Lexington schließlich die Stille. »Bitte sorgen Sie dafür, dass Titus Wredan in die Arrestzelle gesperrt wird. Sie gehen freiwillig mit?« Die letzte Frage richtete sich an den Jägerpiloten. Er nickte niedergeschlagen. Beide schlurften den Gang entlang, als hätte man sie gemeinsam angeklagt.
    »Ja, da ist was. Sobald ich mir das näher unter dem Mikroskop anschauen kann, weiß ich, ob es von Sun-Tarins Kopfhaut stammt.«
    Lexington wollte etwas anmerken, als sich sein Armbandkom meldete.
    »Gut, machen Sie das«, sagte er knapp und nickte ihr zu. »Bitte …«
    »Der Commodore hat sich eben gemeldet, Sir«, ertönte die Stimme von Stephan van Deyk aus dem kleinen Lautsprecher des Koms.
    »Steht die Leitung noch?«
    »Nein, Sir. Er hat Ihnen und mir eine verschlüsselte Nachricht geschickt. Wann sind Sie wieder auf der Brücke, Sir?«
    »In einer Minute …« Erleichtert atmete Lexington auf. Hätte er jetzt mit Kim Ray Jackson gesprochen, er hätte ihn bei dieser Gelegenheit über die neue Entwicklung informieren müssen. So aber bekamen er und damit auch Titus Wredan noch eine Gnadenfrist, in der er sich genau überlegen konnte, was er nach oben melden musste und was möglicherweise nicht …
     
    *
     
    Auch im dreiundzwanzigsten Jahrhundert waren Raumanzüge noch nach den gleichen grundlegenden Mustern konstruiert, wie man sie bereits im zwanzigsten Jahrhundert entwickelt hatte. Natürlich – die Materialien konnten im Lauf der Zeit verbessert werden, ebenso das hochkomplexe, elektronische Innenleben, der Strahlenschutz, die Luftversorgung und vieles mehr. Bis zu einem gewissen Grad hatten Generationen an Entwicklern und Konstrukteuren sogar die Beweglichkeit des in diesem Gerät eingesperrten menschlichen Körpers steigern können.
    An die besonders komfortablen und entsprechend teuren Exemplare ließen sich Antigrav-Aggregate anschließen. Es gab mittlerweile auch einen die Sensorik verstärkenden, druck- und berührungsleitenden Stoff, der, etwa in den Handschuhen verwendet, filigrane Feinarbeiten im All ermöglichte, sodass jeder glaubte, mit den bloßen Händen zu hantieren.
    In einem jedoch waren sich die Raumanzüge über die Jahrhunderte immer gleich geblieben. Je länger man sie trug, desto unbequemer wurden sie. Schon der Begriff Raumanzug war falsch. Es handelte sich um eine Schutzvorrichtung, kein Kleidungsstück. Im Grunde steckte man in einer komplexen Maschine, die entfernt einem komplett geschlossenen Overall ähnelte. Nichts, das man freiwillig und ohne Not anzog, außer man hatte noch nie in einem gesteckt und war neugierig.
    Die Tatsache des Unbequemen traf – wie gesagt – auf die Raumanzüge des zwanzigsten Jahrhunderts ebenso zu wie auf die modernsten Exemplare mit den außergewöhnlichsten Eigenschaften und Features.
    Winston Bardolo steckte in einem robusten, aber technisch veralteten Gerät, das weder über eine besondere Sensorik verfügte, noch über eine so

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