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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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gehört?«
    Sylvester tätschelte Lexington leutselig das Knie. Der zuckte innerlich zusammen, zwang sich aber dazu, sich nicht anmerken zu lassen, so grauenhaft er solche Anbiederungsversuche auch fand. Gehorsam schüttelte er den Kopf.
    »Warum auch. Sie sind Soldat, kein Wissenschaftler«, fuhr Pope gönnerhaft fort. »Unumseptimum oder Eka-Astat ist ein rasch zerfallendes, nur künstlich zu erzeugendes Trans-Uran. Man braucht es für so was wie das hier …« Er schlug donnernd mit der flachen Hand auf den Tisch. Irritiert blickte Lexington ihn an.
    »Nein.« Pope lachte dröhnend. »Es ist kein Material für die Möbel-Industrie. Ich meinte Ihr Schiff mit dem schönen Namen STERNENFRUST oder so ähnlich …« Er unterbrach sich, weil er sich an seinem Gelächter fast verschluckte.
    »Kommen Sie! Jetzt seien Sie nicht so humorlos, Cap …«, fuhr er nach einem Schluck Wasser fort. »Lassen Sie sich die Einzelheiten von Ihrem Leitenden Ingenieur erklären. Der kennt Eka-Astat. Wenn nicht, sollten Sie schleunigst dafür sorgen, dass Sie einen neuen LI bekommen, denn dann taugt ihr jetziger nicht so viel!« Er schnippte mit den Fingern.
    »Spuren von Unumseptimum – und wenn ich von Spuren rede, dann meine ich Mengen von weniger als einem Millionstel Gramm – werden für die Aggregat-Technologie der Bergstrom-Triebwerke benötigt.«
    Lexington nickte. Er hatte Pope da, wo er ihn haben wollte. Manchmal war es nicht verkehrt, sich ein wenig dümmer und naiver zu geben, als man in Wirklichkeit war.
    »Wenn es stimmt, was von und über Bardolo durchgesickert ist, dann gibt es auf diesem Planeten einige Tonnen an Eka-Astat.«
    »Einige Tonnen?« Lexington runzelte die Stirn.
    »Kommt Ihnen nicht gerade überwältigend viel vor, was Cap?« Wieder lachte Pope. »Vielleicht verändert das Ihren Blickwinkel.« Er hob den Finger, als wolle er damit drohen. »Was meinen Sie, wie groß die natürlichen Ressourcen an Astat, einem – sagen wir’s mal so – ähnlichem Element auf unserer geliebten Erde sind? Na, was meinen Sie. Raten Sie!« Jetzt stieß er den Zeigefinger in Lexingtons Richtung.
    »Keine Ahnung«, sagte der. »Ich gestehe, ich habe mich mit derartigen Dingen nie sehr intensiv auseinandergesetzt …« Bitte keine Fortsetzung der heiteren Ratestunde!
    »Kommen Sie, Cap. Kein Spielverderber sein! Hundert Millionen Tonnen, Tausend, eine Million …«
    Lexington zuckte mit den Schultern. »Sie können mich noch so löchern, Sylvester, ich weiß es nicht.«
    »Na gut, ich sag’s Ihnen: Fünfundzwanzig Gramm. Vermutlich eher noch etwas weniger …«
    Lexington gab sich angemessen beeindruckt. »Wenn ich Sie richtig verstehe, braucht man dieses so extrem seltene Astat, um das rein künstliche Eka-Astat herzustellen?«
    »Ganz so einfach ist es natürlich nicht«, antwortete Pope mit gönnerhafter Miene, »aber ihre Vorstellungen gehen in die richtige Richtung.«
    »Was ich nur nicht kapiere«, sagte Lexington, »ist aber im Grunde etwas ganz anderes …«
    Der Professor nickte und forderte ihn damit zum weiterreden auf.
    »Woher wissen Sie das alles – also nicht Ihr Fachwissen, das ist klar, Sie sind Experte – sondern all die Fakten, die im Zusammenhang mit dem Scriba-D-5-Systen stehen?«
    »Als die Mantiden den halbtoten Winston Bardolo gefunden hatten, ahnten sie erst mal nichts – nichts Böses jedenfalls. Sie haben ihn mit beträchtlichem Aufwand wieder hochgepäppelt, bevor er auch nur in der Lage war, einen Ton von sich zu geben, und zu erklären, warum er überhaupt in diesen gottverlassenen Winkel der Galaxis gekommen ist und wie er in diese missliche Lage geraten ist.«
    »Bardolo hatte riesiges Glück, dass man ihm im Mantidenstützpunkt so schnell helfen konnte.«
    »Ein wahres Wort gelassen formuliert. Sein Glück bestand unter anderem darin, dass die Mantiden eine Reihe ihrer Arbeiten unter den atmosphärischen Bedingungen von Mantis VII durchführen müssen. Wenn Bardolo Pech gehabt hätte, wäre kein Gramm Sauerstoff vorhanden gewesen, da die Mantiden bekanntermaßen keine Atemluft benötigen, sondern lediglich eine tägliche Dosis Selen.«
    »Trotzdem mussten sie das meiste erst von ihrem nächstgelegenen größeren Stützpunkt, der auch darauf ausgerichtet ist, andere Spezies wie Menschen zu beherbergen, herbringen lassen.«
    »Sie haben es getan und Bardolo wird ihnen deshalb sicher bis ans Ende seiner Tage dankbar sein, denn in seinem halb-, was sage ich, dreiviertel-toten Zustand, war er

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