Sternenfaust - 062 - Bis in den Tod (2 of 2)
den Verlust eines Mutterschiffs zu beklagen hatten.«
Während Taur diese Worte in einem Tonfall getragener Feierlichkeit von sich gab, straffte er seine Körperhaltung, so als wollte er demonstrativ auf die Tatsache hinweisen, dass er der größere der beiden Krieger war.
Seine Gefolgschaft wirkte abwartend.
Wie oft hast du so etwas schon durchgemacht! , überlegte Atraan. Die Aufmärsche dieser Art, an die du dich erinnern kannst, sind kaum noch zu zählen. Es ist immer dasselbe Spiel. Und zwar eines, das inzwischen niemand so gut beherrschen dürfte wie ich – denn all diejenigen, die über eine auch nur annähernd ähnlich große Erfahrung verfügen, sind längst tot … Gestorben durch den bläulich blitzenden Schwung meines Monoschwertes …
Taurs Hinweis auf das mangelnde Kriegsglück konnte man durchaus bereits als die Ankündigung eines Machtkampfes auffassen.
Aber du Feigling versteckst das noch in scheinbar sachlicher Kritik und dem Ausdruck eines Bedauerns, das wir alle teilen und dir deshalb nicht vorgeworfen werden kann. Wie immer auf Nummer sicher, Taur? Das wird nicht ausreichen, um gegen mich zu bestehen!
»Wir alle hier machen uns sehr ernsthafte Gedanken darüber«, stellte Taur fest.
Sind deine Argumente und dein Schwertarm so schwach, dass du dich erst der Unterstützung aller versichern musst, du Wurm? Atraan verzog das Maul, sodass seine Hauer hervortraten. Speichel tropfte an ihnen herunter.
»Ich hoffe, diese Gedanken sind zum Wohl aller!«, sagte Atraan gedehnt.
»Das Wohl des Stammes steht über allem«, gab Taur eine formelhafte Erwiderung.
»Das freut mich zu hören, denn wir stehen mitten in einer Schlacht, die über das Fortbestehen unseres Stammes entscheiden kann. Deswegen wäre es wichtig zu wissen, dass die Stammesoberen und Mutterschiffkommandanten hinter ihrem Häuptling stehen.«
»Daran sollte niemals irgendein Zweifel aufkommen. Aber Zweifel darüber, welchen Weg wir einschlagen sollen, sind wohl angebracht.«
Hey, du bist ja richtig mutig! , ging es Atraan durch den Kopf. Sein Maul wurde noch breiter. Das war ja schon fast so etwas wie eine Herausforderung.
»Wer sagt das? Hat derjenige auch einen Namen?«, hakte Atraan nach.
»Es sind viele und viele Namen tragen sie«, war die Antwort des Schiffskommandanten. Hier und da kam zustimmendes Geraune auf.
Du lässt mir keine andere Wahl! , dachte Atraan. Noch ehe es zu weiteren Äußerungen der Zustimmung kam, zog er sein Monoschwert. Bläuliches Flimmern umgab die Klinge, während sie durch die Luft wirbelte.
Taur hatte sein eigenes Schwert bereits zur Hälfte aus der Scheide gerissen, als Atraans Klinge ihm den Oberarm sauber knapp unterhalb der Schulter abtrennte.
Der Schwertarm fiel mitsamt der Waffe zu Boden.
Mit einem klirrenden Geräusch blieb die Waffe dort liegen. Die prankenartige Faust des Kommandanten der GRALASH krallte sich noch immer um den Schwertgriff, an dessen Ende sich ein Kristall befand, der ein Drei-D-Wappen seines Besitzers zu projizieren vermochte. Dieser Mechanismus wurde nun versehentlich ausgelöst. Taurs schreckgeweiteter Blick wurde dadurch für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt.
Es war der letzte Augenblick, den Taur bewusst erlebte, denn die anschließende Kombination von Hieben zerteilte seinen restlichen Körper in ein halbes Dutzend Einzelteile.
Dann verharrte der Häuptling der Zuur-Morax in martialischer Pose über Taurs sterblichen Überresten. Das Blut seines Kontrahenten perlte einfach von der Klinge. Es fand dort auf Grund der besonderen molekularen Struktur der Monoschneide keinerlei Halt.
Niemand im Hangar wagte es, auch nur heftig zu atmen.
»Gibt es noch irgendwelche Fragen, was die künftige Strategie angeht?«, fragte Atraan.
Er wirkte äußerlich vollkommen ruhig.
Das ist eines der Geheimnisse der Macht. Niemandem nimmt man es ab, dass er einen Stamm beherrschen kann, der dasselbe nicht einmal mit sich selbst schafft!
Sehr zögernd nahm Atraan schließlich eine entspanntere Haltung ein.
»Ich sehe, dass es offenbar in diesem Punkt keinerlei Diskussionsbedarf mehr gibt.«
»Der neue Kommandant der GRALASH sei willkommen!«, meldete sich einer der anwesenden Krieger zu Wort. Er hieß Grontzor und war für seinen Opportunismus bekannt, obwohl er dazu auf Grund seiner körperlich selbst für Morax-Verhältnisse sehr robusten Erscheinung gar keinen Anlass hatte. Zunächst zögernd, dann immer lauter, stimmten die anderen in diesen Ruf mit ein.
»Ich sehe,
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