Sternenfaust - 062 - Bis in den Tod (2 of 2)
dass wir uns gut verstehen werden!«, schloss Atraan schließlich. »Und da wir uns in einer mehr als gefährlichen Situation befinden, schlage ich vor, dass sich alle Anwesenden umgehend wieder auf ihre Posten begeben.«
Ein Chor zustimmender Laute kam Atraan entgegen.
Das wäre schon einmal geschafft! , dachte er. Sein Blick glitt tiefer, auf Taurs blutige Überreste. Eigentlich schade um ihn. Aber irgendwann musste es wohl zu dieser Konfrontation kommen … Und es ist nun einmal in jeder Auseinandersetzung ein unschätzbarer strategischer Vorteil, den Zeitpunkt der Schlacht bestimmen zu können. Und mehr habe ich auch nicht getan …
Die Gruppe, die einst Taurs Gefolgschaft gebildet hatte, zerstreute sich nun.
»Einen Augenblick!«, dröhnte Atraans Stimme durch den Raum. »Grontzor möge bitte noch einen Augenblick hierbleiben. Ich habe ihm etwas zu sagen.«
Einige der Morax fletschten Grontzor gegenüber die Hauer, was wohl in erster Linie daran lag, dass sie es bedauerten, die Situation nicht ebenso konsequent und opportunistisch ausgenutzt zu haben.
Jetzt schien dem internen Aufstieg dieses Karrieristen nichts mehr im Wege zu stehen.
Atraan wartete, bis die anderen den Hangar verlassen hatten.
Grontzor neigte leicht den Kopf und deutete eine Verbeugung an.
»Du wolltest mich sprechen, mein Häuptling und Schiffskommandant?«, fragte er.
»Das ist richtig.«
»Ich werde so loyal auf deiner Seite sein, wie ich es zuvor bei Taur war«, versicherte er.
Atraan musterte sein Gegenüber. »Ach, wirklich? Vielleicht solltest du noch hinzufügen: Wie du es bei jedem anderen tun würdest, der zufällig an der Spitze wäre!«
»So ist nun einmal der Lauf der Dinge.«
»Ja, mag sein.«
Grontzors Blick wandte sich dem Monoschwert zu, das Atraan die ganze Zeit über nicht aus seiner Pranke gelegt hatte.
Fast so, als brauchte er die Klinge noch.
Grontzor ahnte, was sein Gegenüber vorhatte und riss seine eigene Waffe heraus. Aber er tat dies völlig überhastetet. Sein erster Hieb war unbeholfen und es war für Atraan ein Leichtes, ihm auszuweichen.
Der Häuptling antwortete mit einem schnellen Stoß, der knapp unterhalb des Brustpanzers in den Körper seines Gegners eindrang. Grontzors Augen erstarrten.
»Ich mag keine Opportunisten«, erklärte Atraan. »Das war es, was ich dir noch sagen wollte … Ich hoffe, die Botschaft kommt nicht bereits zu spät!«
Leblos sank Grontzor zu Boden.
Atraan zog sein Monoschwert aus dem Körper des anderen und steckte es zurück an den Gürtel.
»Sollen wir hier aufräumen?«, fragte Poggra, die etwas abseits stand und mit Wohlgefallen zugesehen hatte, wie sich ihr Gatte Respekt verschafft hatte.
»Nein. Lasst sie liegen. Es ist vielleicht ganz gut, wenn der eine oder andere daran erinnert wird, was ihm blüht, wenn er sich mit mir anlegt!«
»Wie du meinst, Atraan!«
In diesem Moment schrillte überall auf der GRALASH ein Alarmsignal auf …
Atraan und Poggra wechselten einen kurzen Blick. Dann griff Atraan zu dem Kommunikator an seinem Gürtel und nahm Verbindung mit der Brückencrew auf.
»Hier spricht Atraan, Oberhäuptling aller Zuur und neuer Kommandant der GRALASH! Was ist bei euch los?«
*
Es gibt Situationen, in denen man nur falsch handeln kann! , überlegte Stephan van Deyk. Es ist nicht das erste Mal, dass du das erfahren musst. Der Erste Offizier des Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST hatte auf die Anzeigen seiner Konsole eine Positionsübersicht geschaltet. Immerhin funktionierte sie noch, auch wenn sie nur noch im Abstand mehrerer Minuten aktualisiert wurde, was eigentlich nicht dem Standard der auf der STERNENFAUST installierten Technik entsprach. Aber diese Anzeige litt wie alle anderen Systeme an Bord des Sonderereinsatzkreuzers unter dem Zugriff einer fremden Macht.
Mit einem Datenstrahl wurden große Mengen an völlig sinnlosen Zeichen versand, die nach und nach die Datenspeicher der STERNENFAUST füllten und auf diese Weise ein System nach dem anderen zum Kollaps brachten.
Wenn dieser Vorgang in demselben Tempo fortschritt, wie es bisher zu beobachten gewesen war, wurde die Lage bald prekär – und das nicht nur deshalb, weil die Morax-Shuttles jetzt freie Bahn hatten, um zu entern, sondern auch weil die Lebenserhaltungssysteme irgendwann nicht mehr funktionierten.
Der gesamte Flottenverband unter Admiral Levonian schien von den Störungen betroffen zu sein. Ebenso die J’ebeem-Verbände der lokalen Systemverteidigung und die
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