Sternenfaust - 062 - Bis in den Tod (2 of 2)
Captain – oder?
Lexington schien tatsächlich keine Lust zu haben, dieses Thema zu vertiefen.
»Wenn wir nichts unternehmen, wird in spätestens einer halben Stunde das erste Sturmshuttle an unserer Außenwand andocken«, sagte Briggs. »Und dass die Brüder nicht gerade zimperlich sind, haben sie ja bereits unter Beweis gestellt!«
Es war nicht nötig, dass Briggs das näher erläuterte. Allen an Bord der STERNENFAUST war es noch lebhaft im Gedächtnis geblieben, wie Dana Frost entführt worden war.
Aufschweißen, eindringen und niederkämpfen – eine weitergehende Strategie schienen die Morax nicht zu kennen. Nicht einmal der schonende Umgang mit der potenziellen Beute schien bei ihnen zur Gewohnheit oder gar zum Teil ihres Gesetzes geworden zu sein.
»Wir könnten versuchen, die Gauss-Geschütze aus der Kontrolle des Bordrechners herauszunehmen«, schlug Lieutenant Commander Robert Mutawesi, seines Zeichens Taktikoffizier an Bord der STERNENFAUST vor. Er war darüber hinaus die Nummer drei in der Hierarchie an Bord und hatte daher auch noch einiges an Pflichten zu erledigen, was akut mit dieser Stellung an Bord in Zusammenhang stand.
Schließlich musste er für den Fall, dass der Erste Offizier von Bord ging oder möglicherweise dauerhaft ausfiel, an dessen Stelle treten.
»Gauss-Geschütze, die manuell bedient werden?«, fragte Lexington ungläubig. »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie hoch die Trefferquote ohne Rechnerunterstützung wäre?«
»Lassen Sie all diese Geschütze zusammenschalten«, fuhr Mutawesi fort. »Ich versuche sie dann von meiner Konsole aus synchron zu bedienen. Und was die Berechnungen angeht, die ansonst das Zielprogramm des Bordrechners erledigen muss, so könnte ich das vielleicht übernehmen.«
»Sie?«, fragte Captain Lexington erstaunt. Er erhob sich jetzt aus seinem Kommandantensessel. »Ich weiß aus Ihren Personalunterlagen, dass Sie als hervorragender Mathematiker gelten und man Ihnen schon während ihrer Zeit auf Ganymed riet, den Dienst im Star Corps gar nicht erst anzutreten, sondern stattdessen eine Tätigkeit an einem Forschungsinstitut, einer Universität oder in einem Industrieunternehmen anzustreben.«
Aber Mutawesi hatte sich seinerzeit darauf nicht eingelassen und es schien als hätte er seine ganz persönlichen Gründe, um im Star Corps zu dienen. Gründe, die mit seiner Herkunft und dem Tod seiner Eltern zu tun hatten. Er war einfach der tiefen Überzeugung, dass die Menschheit eine schlagkräftige Raummacht brauchte, die in der Lage war, die von Menschen besiedelten Welten in der Galaxis so wirksam zu schützen, dass sie kein leichtes Angriffsziel mehr waren.
»Was meinen Sie, van Deyk?«
»Ich habe schon auf der alten STERNENFAUST I beobachten dürfen, wie Lieutenant Commander Mutawesi die Daten zur Schiffssteuerung schneller berechnete als der Computer. Also warum sollten wir es nicht versuchen?«
»Ganz meine Meinung!«, mischte sich Ruderoffizier John Santos ein, wofür er von Captain Lexington einen tadelnden Blick erhielt.
»Gut«, wandte sich der Captain an den Taktikoffizier. »Tun Sie alles, was Sie für nötig halten, Lieutenant Commander Mutawesi.«
»Aye, aye, Captain.«
»Lassen Sie sich von Jefferson helfen.«
»Ich nehme an, dass unser L.I. im Maschinentrakt alle Hände voll zu tun hat, um den normalen Betrieb aufrechtzuerhalten, Sir«, wandte Mutawesi ein. »Schließlich nützt es uns nichts, sollte es uns gelingen, die Morax abzuwehren und anschließend ersticken wir, weil die Lufterneuerung nicht mehr funktioniert.«
*
Mutawesi nahm Kontakt zu den Waffenoffizieren auf, die jeweils eines der 10 Gauss-Geschütze bemannten, über die die STERNENFAUST verfügte. Mutawesis Idee einer Synchronschaltung stieß nicht bei allen auf Gegenliebe. Lieutenant Branco Del Rey, der Waffenoffizier von Gauss 1 meinte beispielsweise, dass es doch wesentlich effektiver sei, die Geschütze einzeln zu schwenken und von Hand Ziele auszuwählen.
Lieutenant Saul Mandagor stieß ebenso in dasselbe Horn wie Kai Bester von Gauss 2.
Aber in diesem Punkt ließ Mutawesi nicht mit sich reden. Er hatte offenbar in seinem Kopf bereits eine sehr präzise Vorstellung und machte sich nun daran, den Plan in die Tat umzusetzen.
Die ersten Sturmshuttles der Morax näherten sich der STERNENFAUST bis auf wenige hundert Kilometer. Ihre Waffen benutzten die Morax erst im Nahkampf. Das galt sowohl für ihre Jäger, als auch für die Fußkrieger mit den
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