Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
wie in Zeitlupe wahr und wusste, dass die Klinge innerhalb der nächsten Hundertstel Sekunde seinen Hals durchschneiden und seinen Kopf vom Körper trennen würde …
     
    *
     
    Das Anlegen der notdürftig dekontaminierten Schutzanzüge war ein Vorgang, bei dem ihnen kein Fehler unterlaufen durfte. Die Sonne würde in wenigen Minuten den Horizont berühren, der von Seng vorgeschlagene Zeitpunkt für die nächste Gesprächsrunde. Nacheinander verließen sie in ihren Anzügen die provisorische Schleuse. Dana winkte dem Marine zu, der vor dem Höhleneingang Wache stand. »Ist er schon eingetroffen?«
    »Nein, Ma’am«, antworte der Marine und wurde im gleichen Moment von den Beinen gerissen. Instinktiv stieß Dana Bruder William, der gerade die Schleuse verließ, zurück ins Innere und ließ sich selber zu Boden fallen.
    »Alarm!«, schrie sie. Da die Außenmikrophone eingeschaltet waren, konnte sie den Lärm der Schüsse deutlich hören, die plötzlich auf dem Platz zwischen dem Shuttle und der Höhle einschlugen. Sie rollte sich zur Seite, gerade noch rechtzeitig um einer Salve zu entgehen, die den felsigen Untergrund an genau der Stelle zersplittern ließ, wo sie Sekundenbruchteile zuvor noch gelegen hatte.
    Das typische gedämpfte Hämmern der Gaussgewehre antwortete. Doch noch war kein Feind zu sehen. Die Gegenwehr der Marines erfolgte zwar prompt, aber wahrscheinlich ohne direkte Wirkung. Dana hatte noch nicht einmal eine grobe Richtung erkennen können, aus der der Angriff gestartet worden war.
    »Takashi«, knurrte sie in das Mikrophon, »sehen Sie was?«
    »Noch nicht, Ma’am. Aber sie werden sich bald zeigen müssen.«
    Dana verstand, was ihr der Sergeant sagen wollte. Der Marine, den der erste Schuss getroffen hatte, kroch zwar sichtlich angeschlagen, aber, wie es schien, nicht tödlich verletzt, aus dem Schussfeld ins Innere der Höhle. Ihre Panzeranzüge schützten sie zwar vor den Kugeln, wenn sie sie auch nicht davor bewahren konnten, durch die Wucht eines direkten Treffers zu Boden geschleudert zu werden.
    In diesem Moment sah sie eine koordinierte Bewegung. Wie unter Wasser gedrückte Korken schossen drei Marines, einer von ihnen der Sergeant, in die Luft, um sich von der erhöhten Position aus einen Überblick zu verschaffen.
    »Vier«, hörte sie Takashis Stimme aus dem Funkgerät. Dann eine knappe Beschreibung der Standorte. Sofort begannen die Männer die Stellungen mit ihren Gauss-Gewehren zu beschießen. Weitere Marines flogen mit Hilfe der Antigrav-Aggregate in die Luft und eröffneten ebenfalls das Feuer, während die drei Kämpfer, die zuerst aufgestiegen waren, sich – wie es schien – einfach fallen ließen. Erst Zentimeter über dem Boden wurden die Antigravs wieder aktiviert, um den Aufprall abzufangen.
    Mittlerweile konzentrierte sich das Feuer der Angreifer auf die gut sichtbaren Ziele in der Luft, die ihrerseits jedoch nur für eine knappe Salve hochstiegen, um sich dann sofort wieder fallen zu lassen oder in einem Zickzack-Sturzflug außer Gefahr zu bringen.
    »Gute Taktik«, sagte Dana. Jeder von ihnen wusste, dass es in dem Moment, wo es zum Nahkampf käme, ungleich schlechter um sie bestellt sein würde. Denn, obwohl sie noch keinen der Angreifer gesehen hatte, war sie sich sicher, dass es sich um Morax handeln musste.
    Dann lieber so lange wie möglich freiwillig als Tontauben agieren …
    »Ex«, hörte sie die Meldung eines Marines. Dann eine zweite Stimme: »Ex!«
    Hoffentlich habt ihr recht , schoss es Dana durch den Kopf. Sie wusste aus zu unguter Erfahrung, wie zäh diese Burschen waren. Zum Glück wurde der Platz vor der Höhle im Moment nicht mehr beschossen.
    Zeit, sich eine bessere Deckung zu suchen!
    Sie robbte näher an das Shuttle heran. Langsam und sich vorsichtig umsehend, richtete sie sich auf. Ein leises Scharren ertönte direkt oberhalb von ihr. Sie wirbelte herum.
    Der Morax stand plötzlich neben ihr. Es musste ihm gelungen sein, sich im allgemeinen Chaos des Kampfes unbemerkt bis hinter das Shuttle zu schleichen. Dort war er anscheinend auf das Dach der Landefähre geklettert. Wäre Dana nicht instinktiv zur Seite gesprungen, der Koloss würde jetzt dick und fett auf ihr hocken und ihr mit dem Schwert die Kehle durchbohren.
    Es sind doch genug Leute in dem Shuttle? Warum hat keiner die Außenkameras im Blick? Ihre hastige Überlegung bebte vor stiller Verzweiflung. Doch dann schrie sie wütend und laut: »Verdammter Mist, warum passt denn niemand von Euch

Weitere Kostenlose Bücher