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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Leichen der drei Morax-Krieger lagen zwischen den verkohlten Wurzeln der verbrannten Bäume.
    Rasch schilderte Danchal Tur der Shuttle-Besatzung den Vorfall und meldete Mel Rocs Tod. Nur Sekunden später schwebte die Landefähre über ihnen. Ein Traktorstrahl hievte ihn an Bord. Zwei andere Tanjaj verließen das Shuttle, um ihn und Mel Roc zu ersetzen.
    »Das muss dringend auf der Krankenstation behandelt werden«, sagte der Pilot, als Danchal Tur in dem für Kridan üblichen, staksigen Gang die Dekontaminations-Kabine verließ, in der er sich seines zerstörten Schutzanzuges entledigt hatte. Er hatte den breiten, glühend roten Striemen an seinem Hals bereits im Spiegel gesehen. Er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Krämpfe seinen Körper erschüttern würde, denen er nichts mehr entgegensetzen könnte. Erst kamen die Krämpfe, dann heftiges Erbrechen. Irgendwann würde sich die Haut in Fetzen auflösen, Blut aus den zerstörten Organen erst ins Innere seines Körpers fließen und schließlich aus zahllosen Wunden nach außen dringen.
    »Erst müssen wir unsere Mission zu Ende bringen«, sagte er mit Blick auf die Rangabzeichen des Piloten. Jetzt führte Danchal Tur den Trupp. Der Schnabel des Piloten klapperte leise in unartikuliertem Protest. Er ließ sich aber zu keiner weiteren Äußerung hinreißen.
    »Wir fliegen ab sofort niedriger«, fuhr Danchal Tur fort. »Alle Scanner auf volle Leistung. Schnell. Wir haben nicht viel Zeit!«
    Ich habe nicht mehr viel Zeit , präzisierte er.
    Während sie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln das unter ihnen liegende Gelände absuchten, überprüfte Danchal Tur die Leistungsfähigkeit des Bordgrasers. Er musste nicht lange warten.
    »Dort haben sie sich versteckt«, rief der Pilot aufgeregt. Mit bloßem Auge ließ sich nichts erkennen, aber die Anzeige auf dem Ortungsgerät war eindeutig. Unter einer dicken Schicht aus Asche verbarg sich eine größere Menge Metall in einer für die Technologie der Morax charakteristischen Form.
    Ohne einen Augenblick zu zögern, schaltete Danchal Tur den Graser scharf. Das leise Surren, für viele Lebewesen wie etwa die Menschen befand es sich nicht mehr im hörbaren Bereich, endete anderthalb Sekunden später abrupt. Die Anzeige der Akkumulatoren pendelte bis zum Anschlag: volle Ladung. Die automatische Zielerfassung hatte den versteckten Kampf-Jäger der Morax im Visier.
    Danchal Tur drückte auf den Auslöser und zeitgleich begann unter ihnen die Ascheschicht hell aufzuglühen. Keinen Herzschlag später wölbte sich der Boden hoch, wie eine Gasblase im Schlamm. Dann zerstob und zerplatzte das Schiff in einer heftigen Explosion, deren Druckwelle auch das Shuttle erreichte und den Piloten zu einem Ausweichmanöver zwang.
    Asche, Staub, Erde, Gestein und Metallreste, von denen keines größer als einen halben Quadratmeter war, rasten an ihnen vorbei. Dann taumelten die Trümmer wieder zum Boden zurück. Glücklicherweise hatten sich keine der übrigen Tanjaj in der Nähe der Explosion befunden. Schnell gewann die Landefähre an Höhe. Der Krater im Boden des verseuchten Planeten unter ihnen wurde kleiner und schrumpfte zu einem winzigen Punkt. Nicht mehr lange, dann verlor Danchal Tur auch den unbedeutenden Punkt aus dem Blick. Er registrierte, dass der Pilot Kurs zur SEDONGS RACHE aufnahm und sie die äußeren Schichten der Atmosphäre verließen. Auf einmal war ihm alles egal. Die Mission war erfüllt – oder? Ohnmächtig sackte er in die Haltegurte seines Sitzes. Das Gift der Isotope setzte seine mörderische Arbeit fort.
     
    *
     
    Aus den Augenwinkeln sah Dana, dass das todbringende Schwert scheinbar mühelos in die Außenhülle des Shuttles drang. »Verflucht!«, zischte sie. Mit knapper Not war sie selbst dem Hieb ausgewichen.
    Wie dick ist die Hülle? , schoss ihr die Frage durch den Kopf. Im gleichen Moment warf sie sich gegen das monströse Wesen, das sie fast zwei Köpfe überragte. Der Weltraumbarbar war noch knapp in ihrem Blickfeld, als sie sich zusammenduckte, um seinem Hieb auszuweichen. Es war, als renne sie gegen eine meterdicke Betonmauer. Der Morax schien noch nicht einmal leicht zu vibrieren. Dennoch grunzte er wütend und hob die freie Hand zu einem wuchtigen Schlag.
    Er will mich zerquetschen wie ein lästiges Insekt …
    Anstatt sich noch kleiner zu machen, rollte sie jetzt wie ein Kreisel an seiner Leibesmitte vorbei. Klatschend prallte die offene Hand auf seine eigene Brust knapp

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