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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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unterhalb der Achsel und verfehlte Dana nur um wenige Millimeter. Sie konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen.
    »Es ist doch immer wieder schön, wenn sich die Gegner selbst ausknocken …«, murmelte sie, während sie ganz hinter seinem Rücken verschwand. Doch noch war es nicht so weit und ihre Hoffnung sollte sich auch nicht bestätigen. Der Morax stieß einen gutturalen Laut voller Zorn und Schmerz aus. Die Wucht des Hiebes hätte sicherlich ausgereicht, einen Stier von den Beinen zu hauen, wurde aber durch die Muskel- und Fettschicht sowie die letztlich zum eigenen Körper geführte Schlagrichtung entscheidend abgedämpft. Von Ausknocken konnte also keine Rede sein.
    Das tückische Schwert steckte nicht mehr in der Außenhülle. Dana konnte keinen Blick, riskieren, ob die Hülle bis ins Innere beschädigt war, da der Morax jetzt herumwirbelte, um sie erneut anzugreifen. Bestimmt ein Dutzend Mal hatte sie in den vergangenen Sekunden – mehr konnten noch nicht vergangen sein – in Gedanken die Tatsache verflucht, das Shuttle unbewaffnet verlassen zu haben.
    Sobald du von einer Horde schwer bewaffneter Marines umgeben bist, wirst du nachlässig! Dein Leichtsinn kostet dich jetzt, wenn kein Wunder mehr passiert, das Leben!
    Mit bloßen Händen konnte sie gegen das Monster und seine todbringenden Waffen nichts ausrichten. Es mochte ihr dank ihres regelmäßigen Kendo-Trainings zwar gelingen, noch einmal, vielleicht auch zweimal seinen Schwerthieben auszuweichen. Doch sie wusste aus bitterer Erfahrung, dass Morax zwar wie plumpe Schlächter und Schläger wirkten, aber keineswegs ohne Verstand agierten. Selbst die primitivsten Gesellen unter ihnen registrierten blitzschnell, was sie zu ihrem Vorteil ausnutzen konnten.
    Es war nur eine Frage der Zeit, wann ihr Gegenüber die Art, wie sie reagierte und sich bewegte, analysiert haben würde, um sie dann mit einer finalen Finte zu stellen und lächelnd ins Jenseits zu befördern. Und das würde keine Minuten, wahrscheinlich nicht mal mehr Sekunden dauern.
    »Eins«, zählte sie laut, als der Hieb über ihrem Kopf hinwegzischte.
    »Zwei …«
    Diesmal durchpflügte der Schlag der Monoklinge den Boden. Ein unerwarteter Zeitvorteil. Sie sprang mit beiden Beinen zugleich auf die Breitseite der Klinge. Das war nicht nur riskant, das war selbstmörderisch. Eine winzige Drehung der Klinge und die Schneide würde, angetrieben durch ihren eigenen Schwung, durch die Stiefel ihres Schutzanzuges dringen, ihre Fußsohlen aufschlitzen und auf dem Weg durch den Rest ihres Körpers keinen Halt mehr machen.
    Doch sie hatte unwahrscheinliches Glück. Das Schwert schnellte aus der Hand des Morax. Zwar nur für einen kurzen Augenblick, aber lange genug, um diesen Koloss von Kämpfer zu irritieren und abzulenken.
    »Jetzt!«, ertönte in diesem Moment ein lauter Schrei. Gleichzeitig krachte eine fast zwei Meter lange, schwere Stahlstange mit voller Wucht in das Genick des Morax. Die riesige Gestalt brach mit einem Quieken in sich zusammen. Der seltsame Laut erinnerte Dana an Vieh, das zur Schlachtbank geführt wird.
    »Sauber«, sagte sie und spürte, dass sie nicht nur heftig Atem holte, sondern auch völlig verschwitzt war.
    »War mir ein Vergnügen, Ma’am«, erwiderte Ragnarök und stemmte die Spitze der Stange in den Nacken des gefällten Riesen. Doch diese Geste war überflüssig. Der Morax lag leblos auf dem Geröll. Der Genetic hatte gut getroffen. Die Stange war nicht am schützenden Kragen abgeprallt, sondern hatte genau die schmale Lücke zwischen Kopf und Hals erwischt.
    Den meisten anderen Lebewesen hätte ein solcher Schlag sicher das Genick gebrochen. Ein Morax war durch solch eine Attacke jedoch normalerweise nicht so einfach auszuschalten. Dicke Muskelstränge schützten ihre Körper auch im Halsbereich. Ragnarök und damit letztlich auch Dana hatten mehr als nur Glück gehabt, dass sein Schlag Wirkung zeigte. Wahrscheinlich hatte er nicht nur exakt die richtige Stelle getroffen, sondern auch zur exakt richtigen Zeit. Während einer bestimmten Drehung seines Kopfes war ein Nervenstrang zwischen den angespannten Muskelpaketen am Hals des Morax getroffen worden, mit dem Effekt, dass von einer Millisekunde zur nächsten zentrale Körperfunktionen unterbrochen wurden.
    An den flachen Atembewegungen konnten Dana und Ragnarök sehen, dass der Kerl nur vorübergehend das Bewusstsein verloren hatte. Ob er bleibende Schäden davontragen würde, interessierte sie im Moment

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