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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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seines Volkes einzuführen.«
    »Arcanum – was?«
    »Geheimnis, Mysterium.«
    »So lange keine mehrere hundert Meter dicken Bergmassive zwischen uns liegen, sollten die Funkgeräte funktionieren«, sagte Dana. »Also los. Sie gehen nach rechts!« So weit sie es beurteilen konnte, erschien der Gang, in den sie William schickte, wie das Teilstück der Höhle bisher ziemlich eben und geradeaus zu führen. Der linke Weg, den sie für sich gewählt hatte, führte dagegen steil nach unten.
    »Falls Ihr Gang zu schwierig wird, gehen Sie nicht weiter«, sagte Dana. »Ich will Ihnen in Ihrem Zustand keine Kletterpartie zumuten …«
    »Danke, Captain. Ich lerne meine Grenzen immer besser kennen.«
    »Gut so. Denn noch so ein Desaster wie beim letzten Drei-Sonnen-System lasse ich Ihnen nicht mehr durchgehen. Wir brauchen Sie intakt und lebendig – und nicht zuletzt Rana …«
    »Aye, Captain. Danke für Ihre Besorgnis, doch bitte passen Sie auch auf sich auf. Noch mehr als mich braucht die STERNENFAUST Sie!«
    Wo er Recht hat … knurrte sie innerlich.
    Längst lief William durch den Gang, den seine Helmlampe notdürftig erhellte, während Dana sich vorsichtig halb über den Boden rutschend nach unten vorwärtstastete.
     
    *
     
    Diese verfluchten Würmer! Diese elendige, verkommene, miese Brut ohne Kraft und Verstand! Caan empfand tiefe Scham. Er war kein Stück besser als diese Schwächlinge. Hätten sie ihn doch erschlagen! Er hätte es nicht besser verdient. Stattdessen verlängerten sie seine Schmach und legten ihn in Ketten. Ihn, den Herrn über dreihunderteinundsiebzig Sklaven, die vor ihm im Staube gekrochen waren. Würde er jemals wieder seinen Krieger-Brüdern unter die Augen treten können? Nur, wenn es ihm gelänge, sich zu befreien und die Häupter seiner Feinde abzuschlagen.
    Caan spürte, dass die Fesseln sehr stramm um seinen Körper gespannt waren und dass es ihm kaum gelingen würde, sie zu sprengen. Er fühlte, dass die Drogen, mit denen seine Feinde ihn vollgepumpt hatten, nicht nur seinen Verstand vernebelten, sondern auch an seiner Kraft zehrten. Sie saugten seine Energie aus ihm heraus, wie ein Verdurstender das Wasser aus einem nassen Schwamm. Aber in einem hatten sie ihn falsch eingeschätzt.
    Das Ding in seinem linken Nasenloch war unangenehm. Seine Feinde glaubten wohl, er wisse nicht, was sie damit vorhatten. Doch da hatten sie sich getäuscht. Obwohl er seine Arme und Beine keinen Millimeter rühren konnte, war es ihm gelungen, das Teil, das sie in seine Nase gestopft hatten, genauestens zu untersuchen. Das war im Grunde überhaupt kein Problem gewesen, schließlich besaß er noch einen zweiten Namen, den allerdings außer ihm kaum noch jemand kannte.
    Vendalon … pah!
    Seine älteren Brüder hatten ihn damit aufgezogen. Auch sein Vater hatte ihn gelegentlich so genannt, um damit seine Wut anzustacheln und ihn bis aufs Blut zu reizen. Das war seine Methode gewesen, aus ihm einen Krieger voller Zorn zu machen. Sogar seine Mutter hatte ab und an diesen schrecklichen Namen benutzt, als Ausdruck ihrer Zärtlichkeit, als Kosenamen. Jedes mal hätte er sie umbringen können, wenn sie ihn so nannte. Bis er endlich groß genug gewesen war, um jeden, der Vendalon zu ihm sagte, die Faust mit solcher Wucht ins Gesicht zu schmettern, dass die Knochen brachen. Ab da geriet dieser Beiname bei allen in Vergessenheit, bis auf ihn selbst.
    Vendalon bedeutete, der mit der langen Zunge . Caan hätte sich niemals träumen lassen, dass ihm dieses wenig vorteilhafte, unkriegerische Merkmal irgendwann doch noch einmal hätte nützlich werden können. So hatte er die Giftampulle und die kleine, ferngesteuerte Zündkapsel nicht nur genau ertasten und untersuchen können, sondern wusste auch nach kurzer Überlegung, welchen Nutzen er aus dieser Kenntnis würde ziehen können.
    Er wusste aber auch, dass er keine andere Chance bekommen würde. Er musste alles auf eine Karte setzen, aber das war er als Morax ohnehin nicht anders gewohnt.
     
    *
     
    Worauf haben wir uns da nur wieder eingelassen? Die Gedanken rasten durch Bruder Williams Schädel, während er den Gang entlanghastete.
    War es nicht Dana Frost gewesen, die erst vor wenigen Tagen jenes alte Märchen mit dem Hasen und dem Igel erwähnt hatte? Das war ihm jedenfalls von Rana erzählt worden, die es aber auch nicht selbst gehört, sondern von Susan Jamil erfahren hatte, die wohl dabei gewesen war. Kein Wunder, dass sich – bei aller Verehrung und dem großen

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