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Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Titel: Sternenfaust - 070 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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weiteren unbekannten Raumschiffen durch. Und KROLUAN war besorgt.
     
    *
     
    L38.C-A53/ war in die Zentrale beordert worden, als das Schiff im Zielgebiet in den Normalraum zurückkehrte. Er sollte das Ende der Snioranku dokumentieren. Zwar geschah das bereits durch die automatischen Aufzeichnungen, doch ihm oblag es, diese Aufzeichnungen zusätzlich zu kommentieren.
    An seiner Seite saß K12.U-N91/, den man ihm nach dem Ende von F73.O-R44/ als Diener zugeteilt hatte, um ihm zu assistieren. L38.C-A53/ fühlte sich alles andere als wohl damit. Er erinnerte sich an den lauernden Blick, den der Priester ihm unmittelbar nach dem Tod von F73.0-R44/ zugeworfen hatte und an die Tatsache, dass K12.U-N91/ vorher Diener im Zeremonialbereich und somit den Priester unterstellt gewesen war. Es war offensichtlich, was die Zuteilung dieses Dieners bezweckte.
    L38.C-A53/ konnte sich daher des Eindrucks nicht erwehren, dass der Diener ihn in einer Weise beobachtete, die weit über das normale Maß hinaus ging, das er brauchte, um von einem Meister zu lernen, wenn er selbst einmal Meister werden wollte. Zwar gab es keinen konkreten Beweis dafür, aber L38.C-A53/ war überzeugt, der Diener lauere förmlich darauf, dass dem Meister ein gravierender Fehler unterlief oder er sich in irgendeiner anderen Form unangemessen verhielt.
    K12.U-N91/ war nicht der Einzige, der ihn seit dem Vorfall bei der Zeremonie des Großen Endes beobachtete – nein, belauerte . Es schien, als stünde er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller Brax, die dabei gewesen waren. Und sie alle schienen darauf zu warten, dass L38.C-A53/ … – nein, nicht dass er einen Fehler beging, sondern dass er sich als ein Entarteter verriet, als einer jener Perversen mit Gefühlen der verbotenen Art. Einer von denen, die Individualismus der alles gleichmachenden Einheit vorzogen und sich sogar herabließen, Diener für den Meistern gleichgestellt zu halten. Ein Renegat, der dem »Elenden« huldigte und LIE.BE praktizierte.
    L38.C-A53/ war sich nur zu sehr dessen bewusst, was auf ihn wartete, sollte er einer solchen Perversion für schuldig befunden werden. Obwohl ein kürzlich erlassenes Toleranz-Edikt Brax wie ihm eine Gleichstellung garantierte, wurde die noch lange nicht überall in die Praxis umgesetzt. Man würde L38.C-A53/ ungeachtet dessen einen schnellen und somit schmachvollen Tod bereiten. Doch da er ohnehin kein Freund von Schmerzen war, wäre das sogar ein Vorteil, wenn er denn schon vor seiner Zeit sterben musste. Allerdings gefährdete er damit natürlich die Erlösung seiner Seele. Er war zwar ein stiller Rebell, doch dieser Gedanke bereitete ihm trotzdem Unbehagen.
    Ich musste fort von hier , dachte er nicht zum ersten Mal. Dieser Gedanke war ihm in letzter Zeit schon öfter gekommen. Doch es gab keinen Ort, an den er hätte gehen können. Es sei denn, er wählte einen Ort, an dem keine Brax waren. Oder nur solche, die so waren wie er.
    Es gab Gerüchte, nach denen es in der Vergangenheit bereits abtrünnigen Brax gelungen sein sollte, ihrer Bestrafung dadurch zu entgehen, dass sie ins Exil flohen, das auf einem Planeten namens Zuflucht liegen sollte. Abgesehen davon, dass für jeden normalen Brax ein Planet mit einem Namen undenkbar war, tat die Gemeinschaft diese Gerüchte als Hirngespinste ab. Schließlich wusste niemand, wo diese angebliche Zuflucht sich befand.
    L38.C-A53/ hatte schon seit Längerem heimlich in allen Archiven und Datenbänken der Brax nach Hinweisen darauf gesucht, wann immer er das tun konnte, ohne dass ein Interesse dafür aufgefallen wäre. Falls es Zuflucht tatsächlich gab, so war seine Position ein wohl gehütetes Geheimnis. Trotzdem war dieser Planet seine einzige Hoffnung, eines Tages aus der ihn erdrückenden Gemeinschaft mit ihren Restriktionen und Unterdrückungen herauszukommen. Es gab für ihn nur diese eine Möglichkeit. Entweder er fand Zuflucht, oder er musste bleiben, wo er war, denn allein konnte er nicht überleben. Doch hier wurde ihm das Leben immer unerträglicher, und der Gedanke an eine Flucht ganz allein ins Ungewisse wurde mit jedem Tag attraktiver.
    K12.U-N91/ beobachtete ihn schon wieder, und L38.C-A53/ lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Hauptbildschirm, auf dem jetzt die Station der Snioranku zu sehen war. Sie war grandios. Zwar kannte er Aufzeichnungen dieser Stationen aus den Archiven, doch sie jetzt quasi unmittelbar vor sich zu sehen, war etwas ganz anderes.
    Sie war riesig und besaß die Größe eines

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