Sternenfaust - 070 - Der Renegat
Bewegung bemerkt zu haben, denn er warf sich zur Seite und sprang durch das geöffnete Schott in den Hangarraum hinein. L38.C-A53/ setzte ihm nach.
»K12.U-N91/ hatte also recht«, zischte der Diener. »Sie sind ein Renegat. Und Sie wollen fliehen. Aber das werde ich verhindern!«
Er riss einen Prüfstab aus der Werkzeugtasche, dessen spitz zulaufendes Kopfstück durchaus als Waffe gebraucht werden konnte und stach damit nach dem Meister. L38.C-A53/ wich zur Seite aus, war aber nicht schnell genug. Die Spitze bohrte sich schmerzhaft in seinen Oberarm. Er ignorierte es. Der Diener riss das Werkzeug zurück, um ein zweites Mal zuzustoßen. L38.C-A53/ fiel ihm in den Arm und hielt ihn am Gelenk fest. Der Diener wehrte sich und versuchte, den Meister zu Boden zu werfen.
L38.C-A53/ stolperte und fiel nach hinten. Da er den Diener nicht losließ, wurde der von seinem Gewicht mitgerissen und fiel nach vorn. Dabei knickte sein Handgelenk nach innen ab, in dem er immer noch das Werkzeug hielt. Unfähig seinen Sturz abzufangen oder gar zu verhindern, riss er den Kopf hoch und so weit es ging zur Seite, um der Werkzeugspitze auszuweichen, erreichte damit aber nur das Gegenteil. Die Spitze bohrte sich von unten durch die Kehle direkt in sein Gehirn und bereitete seinem Leben ein Ende. Er fiel schwer auf L38.C-A53/ und erschlaffte.
Der Meister wälzte den Körper des Dieners von sich herunter und stellte mit einem Blick fest, dass er tot war. Innerhalb noch nicht einmal eines einzigen Zyklus hatte L38.C-A53/ zwei Brax getötet. Falls er noch den geringsten Zweifel bezüglich seines Verbleibs an Bord gehabt haben sollte, so waren die jetzt endgültig ausgeräumt. Ihm blieb nur noch die Flucht.
Er verriegelte das Innenschott und unterbrach die Verbindung des Außenschottmechanismus’ mit der Zentrale, die automatisch jedes Öffnen des Schotts auf einem Display dort anzeigte. Danach stieg er in das nächstgelegene Beiboot. Wie jeder Brax hatte auch er gelernt, ein Beiboot zu fliegen, weshalb er jetzt nicht die geringsten Schwierigkeiten hatte, das Boot zu aktivieren und auszuschleusen. Er benutzte dafür eine Abschussvorrichtung, die es aus dem Hangar katapultierte, ohne dass er die Triebwerke hätte einschalten müssen. Dieser Mechanismus diente der Sicherheit von Lebewesen, falls es einmal notwenig sein sollte, ein Beiboot auf einem bewohnten Planeten auszuschleusen. Die Triebwerke wurden in so einem Fall erst gezündet, wenn das Boot weit genug von allem entfernt war, das es mit der Triebswerkszündung hätte beschädigen können.
L38.C-A53/ hatte die Stärke des Abschusses so programmiert, dass der erreichte Schwung ihn in wenigen Zyklen im Schleichmodus über knapp die Hälfte der Distanz zu den fremden Schiffen tragen würde. Wenn er dann die Triebwerke aktivierte, war er weit genug weg, um die Fremden erreichen zu können, ehe die Waffen des Hauptschiffes in der Lage waren, ihn einzuholen und außerhalb der Reichweite der Fernsteuerung, mit der man ihn zurückholen konnte. Mit etwas Glück war er bald in Sicherheit und konnte sich mit Unterstützung der Fremden auf die Suche nach Zuflucht machen.
*
Elorr blieb stehen, als sie auf ihrem Weg zu den Schutzräumen im Inneren an einer der Panoramaluken vorbeikam. Sie hielt sich in ihrer Freizeit oft an diesen Luken auf, denn sie bestanden aus einem klaren, durchsichtigen Material, das einen direkten und unverfälschten Blick auf das All jenseits von KROLUANs Haut gestattete. Auf den Bildschirmen konnte sie das zwar ebenfalls betrachten, wenn sie wollte, aber jene Darstellungen zeigten die Sterne, die sie passierten, nur verkleinert und somit verzerrt. Durch die Luken erblickte sie das All in seiner wahren Größe, und das war etwas ganz anderes.
Ihre Augen, die auch im Dunkeln noch alles erkennen konnten, hatten keine Mühe, die Schwärze des Alls zu durchdringen. Erleichtert wurde das jetzt ohnehin durch das Licht der Sonne, die KROLUAN hinter sich herzog. Aus diesem Grund erkannte sie auch die aus dieser Entfernung klein wirkenden, metallischen Gebilde, die wohl die Brax-Raumer darstellten. Doch zwischen denen und KROLUAN befanden sich jene anderen Schiffe, die KROLUAN nicht hatte identifizieren können.
Sie hatten sich in einer Linie zwischen den Brax und KROLUAN aufgereiht, und es sah fast so aus, als wollten sie ihn beschützen. Eines der fremden Schiffe näherte sich KROLUAN.
Annäherung einer fremden Einheit , meldete der auch unverzüglich über die
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