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Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Titel: Sternenfaust - 070 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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angekündigte Verstärkung, die Denuur zu unserer Bestrafung schickt«, vermutete Mirrin-Tal. »Ich schlage eine Präventivoffensive vor. Kommandant Talas?«
    Siron Talas zögerte. Da die Morax bei ihren Raubzügen im Gebiet der neu gegründeten Interstellaren Union hauptsächlich Welten der J’ebeem überfallen und als auf Jahrtausende unbewohnbare Strahlungswüsten zurückgelassen hatten, empfand er wie jeder andere J’ebeem eine profunde Abneigung gegen die Morax, um nicht zu sagen Hass. Daran konnte auch der Sieg über die Zuur-Morax im Kessimu-System nichts ändern. Die Gelegenheit, weitere Mutterschiffe dieser Barbaren vernichten oder doch zumindest empfindlich schlagen zu können, war überaus verlockend.
    Ich muss meinen Hass beherrschen , erkannte Siron ganz klar, sonst mache ich Fehler, die nicht nur ich allein auszubaden haben werde.
    Doch die Morax waren und blieben Feinde, mit denen sich nicht verhandeln ließ, wie die Erfahrungen aus der Vergangenheit gezeigt hatten.
    »Wir messen bei den Morax den Anstieg der Energie ihrer Schiffe auf ein Level, das vor dem Ausschleusen ihrer Jäger stattfindet«, meldete Ashley Briggs.
    »Feuer frei!«, befahl Siron ohne zu zögern. Er musste keine weiteren Anweisungen geben. Die übrigen Expeditionsteilnehmer wussten, was sie zu tun hatten. »LEKKEDD – in Deckung! Falls Sie so etwas finden.«
    Die FLAMMENZUNGE feuerte eine Salve Antimaterie-Raketen ab, und einige der Morax-Jäger, die sich gerade von der Außenhaut ihrer Mutterschiffe gelöst hatten, wurden in den Sog der dadurch entstehenden Mini-Black-Holes hineingezogen und darin zerquetscht.
    »Die Brax verhalten sich erstaunlich ruhig«, stellte Shesha’a fest.
    Doch sie musste nicht lange überlegen, welchem Zweck diese Passivität diente. Da die Brax Hilfe von Denuur erwarteten und die Morax offensichtlich diese Hilfe darstellten, sollten sie dafür sorgen, dass die Expedition nicht mehr in der Lage war, die Kroluan-Station zu schützen. Wenn sie ihren Schutzgürtel aufgaben, hatten die Brax leichtes Spiel damit, sie zu zerstören. Shesha’a teilte diese Überlegung den anderen mit.
    »Ja, das ist wohl der Plan der Brax«, stimmte Siron ihr mit deutlichem Grimm zu. »Aber jetzt sind die in der Übermacht, und es geht um unser Leben. Wir können uns nicht mehr um die Station kümmern, so bedauerlich das auch ist.«
    Doch Shesha’a hatte das Gefühl, etwas zu übersehen. Irgendetwas stimmte nicht. Aber der beginnende Kampf ließ ihr keine Gelegenheit, länger darüber nachzudenken.
     
    *
     
    A11.Z-B61/ war höchst unzufrieden mit dem Verlauf seines Gesprächs mit den Fremden. Natürlich stimmte er ihnen insofern zu, dass solche Technologie untersucht und erforscht werden sollte. Aber Denuur hatte nun einmal die Vernichtung der Station befohlen, und A11.Z-B61/ hatte dafür zu sorgen, dass Denuurs Wille ausgeführt wurde.
    Am meisten ärgerte ihn allerdings die Einmischung von L38.C-A53/. Sein Einwand mochte sachlich korrekt gewesen sein, doch A11.Z-B61/ konnte es als Kommandant nicht dulden, dass ein Untergebener ihn nicht nur vor der Mannschaft, sondern auch noch vor Fremden korrigierte. Immerhin hatte L38.C-A53/ ihm dadurch endlich die Handhabe geliefert, sich seiner zu entledigen.
    A11.Z-B61/ hatte ihn schon lange in Verdacht gehabt, dass er ein Entarteter, ein Perverser war, ein heimlicher Anhänger des Elenden, einer von denen, die jenem ultimativen Chaos huldigten, das sie LIE.BE nannten. Das kürzlich erlassene Toleranz-Edikt hatte zum absoluten Unverständnis von A11.Z-B61/ und der überwiegenden Mehrheit des Volkes der Brax bestimmt, dass auch solche Renegaten ihren Platz in der Gesellschaft bekamen. Das war der einzige Grund, weshalb A11.Z-B61/ Meister L38.C-A53/ nicht schon längst einem unrühmlichen Ende überantwortet hatte.
    Doch seine eigenmächtige Einmischung vorhin kam einer Befehlsverweigerung gleich und war die Gelegenheit, ihn ein für alle Mal loszuwerden. Er rief die Sicherheitswachen.
    »Bringen Sie Meister L38.C-A53/ in einen Sicherheitsraum«, ordnete er an. »Und bereiten Sie ihn für die Zeremonie des Unrühmlichen Endes vor.«
    Falls irgendein Brax, der das hörte, der Meinung gewesen sein sollte, dass A11.Z-B61/ unangemessen handelte, behielt er es klugerweise für sich. Niemand wollte sich der Gefahr aussetzen, wegen eines Protests gegen diese Anordnung vom Kommandanten für einen Komplizen von L38.C-A53/ gehalten zu werden und womöglich sein Schicksal teilen zu

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