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Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Titel: Sternenfaust - 070 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Stunden oder Tage aufschieben?«
    »Es würde Denuur erzürnen. Wir haben ihm zu gehorchen.«
    »In dem Fall lassen Sie uns keine andere Wahl, Kommandant A11.Z-B61/. Wir werden die Zerstörung verhindern mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.«
    »Sie werden tun, was Sie tun müssen«, antwortete der Brax schlicht. »Ebenso wie wir. Wenn Sie uns behindern, wird Denuur Hilfe schicken. Und gegen die werden Sie nichts ausrichten können.«
    Er wartete Sirons Antwort nicht ab, sondern unterbrach die Verbindung. Der wandte sich an die anderen Schiffe. »Ich schlage vor, wir bilden demonstrativ in gebührendem Abstand eine Art Schutzgürtel vor der Station. Jedes Schiff nimmt ein Schiff der Brax aufs Korn, falls die auf uns feuern sollten.«
    »Falls die Bewaffnung der Brax uns überlegen ist, war dies dann wohl das Ende der Expedition«, erinnerte ihn Mirrin-Tal. »Außerdem haben die Brax acht Schiffe, wir nur sechs. – WEITE REISE, können die Jäger, die Sie an Bord haben, noch zwei Schiffe übernehmen?«
    »Das wollte ich gerade vorschlagen«, stimmte Shesha’a ihm zu. »Unsere Jäger sind zwar klein, aber sie besitzen dieselben Waffen wie die WEITE REISE. Außerdem haben sie wegen ihrer Panzerhaut eine gute Chance, einem Beschuss durch die Brax zumindest bis zu einem gewissen Grad widerstehen zu können. Deshalb werden wir alle fünf Jäger ausschleusen und mit ihnen einen vorgelagerten Schutzgürtel bilden. In jedem Fall dienen sie auf die Weise auch als Detektoren für die Feuerkraft der Brax, denn die werden wahrscheinlich auf die vorderen Schiffe zuerst feuern.«
    Der Vorschlag wurde angenommen und ausgeführt. Doch die Brax verhielten sich ruhig und machten entgegen der Ankündigung von Kommandant A11.Z-B61/ keine Anstalten, die Expeditionsschiffe anzugreifen. Ob es daran lag, dass die durch das Ausschleusen der shishenischen Jäger erzielte Übermacht von jetzt elf zu acht ihnen zu denken gab oder ob sie auf die angekündigte Verstärkung warteten, war nicht ersichtlich.
    Immerhin hatte die Expedition dadurch ein bisschen Zeit gewonnen, die sie nutzte, um die riesige Station intensiv zu scannen. Leider brachte das keine neuen Erkenntnisse. Woraus auch immer die Außenhaut der Station bestehen mochte, sie erwies sich für die Scanner als ebenso undurchdringlich wie die Emuyili-Panzerung der Shisheni-Schiffe.
    »Wir müssten näher heran«, stellte Siron fest. »Aber in dem Fall würden wir den Schutzgürtel auflösen.«
    »Das übernehmen wir«, meldete sich Kkiku’h. »Die LEKKEDD verfügt ohnehin nicht über Waffen, sodass wir bei Kampfhandlungen nicht von Nutzen sind.«
    »Und wenn die Station Ihre Annäherung als kriegerischen Akt wertet und Sie angreift, sind Sie sehr schnell Geschichte«, erinnerte ihn Mirrin-Tal.
    »Das Risiko gehe ich ein«, entschied Kkiku’h. »Denn wie Sie nie müde werden zu betonen, Mirrin-Tal, sind wir Mantiden ja nur zu unserem Privatvergnügen hier und Sie nicht unsere Kindermädchen. Also brauchen Sie sich wie gewohnt keinerlei Sorgen um uns zu machen.«
    Kkiku’h wartete eine Antwort nicht ab, sondern unterbrach die Verbindung. Wenig später setzte sich die LEKKEDD in Richtung auf die Station in Bewegung.
     
    *
     
    L38.C-A53/ wusste, dass er sich in ernsten Schwierigkeiten befand, als der Kommandant ihn aus der Zentrale warf.
    Natürlich war es korrekt gewesen, den Kommandanten darauf hinzuweisen – und auch sehr nachdrücklich hinzuweisen –, dass sein Leugnen des gemeinsamen Ursprungs der Brax und Morax eine Lüge war. Allerdings war es in der Tat unklug, das nicht nur vor der versammelten Mannschaft in der Zentrale zu tun, sondern auch noch vor den Fremden.
    L38.C-A53/ konnte selbst nicht einmal sagen, warum er das getan hatte. Abgesehen davon, dass es zu seiner Aufgabe gehörte, historische und sonstige Ungenauigkeiten nicht nur in den Datenbanken, sondern auch in den Worten seiner Mitbrax zu korrigieren. Schließlich war ihr Leben in erster Linie der Forschung gewidmet und damit dem Sammeln sachlich korrekter Fakten. Aus diesem Grund hatte er noch nie nachvollziehen können, wie manche Brax den gemeinsamen Ursprung mit den Morax leugnen konnten. Bis heute hatte er allerdings nicht gewusst, dass auch Kommandant A11.Z-B61/ dazugehörte.
    Doch das war im Moment sein geringstes Problem. Sein Hinauswurf aus der Zentrale bedeutete nicht nur, dass er bis auf weiteres seinen Dienst dort nicht ausüben durfte. Es hieß gleichzeitig, dass er von allen seinen

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