Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 071 - Amok!

Sternenfaust - 071 - Amok!

Titel: Sternenfaust - 071 - Amok! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
gefangen gehalten wurden, möglichst engmaschig war. Gelang es den paarungsbereiten Zittermularen nämlich erst, sich zu finden und sich mit der Paarung zu beschäftigen, war es mit der Abgabe der leichten Stromstöße – und damit auch mit dem Zucken des Fleischs in der Suppe – vorbei.
    Leider hatte der Kochsklave Parchaps einen kleinen Riss im Netz übersehen, das die beiden Tiere in der Suppe voneinander trennen sollte. Und das Zuckfleisch hörte natürlich genau in dem Moment auf, sich pulsierend in der Brühe zu bewegen, als der bedauernswerte J’ebeem vor den Augen seines Besitzers den Deckel von der Terrine hob. Noch ein, zwei müde Zucker, dann schwamm das Fleisch so tot in der Suppe, wie es ja auch schon zuvor gewesen war.
    Unglücklicherweise hatte der Morax ein paar seiner Freunde zum gemeinsamen Verzehr dieser exquisiten Spezialität eingeladen. Dana, die gerade im Auftrag Taurs etwas bei Parchap zu erledigen hatte, war schon zuvor aufgefallen, dass der Koch für einen J’ebeem ungewöhnlich blass aussah, wahrscheinlich wegen seines langen Aufenthalts in der harten Strahlung, die auf jedem Schiff der Zuur-Morax herrschte und gegen das diese immun waren. Nun, als der J’ebeem sah, dass sich die Zittermulare hatten befreien können, nahm er langsam die Farbe eines frisch gewaschenen weißen Bettlakens an, was für einen rothäutigen J’ebeem fast ein Ding der Unmöglichkeit war.
    Der Koch war aus gutem Grund blass geworden. Denn sein erzürnter Herr befand sich in einer misslichen Lage: Wäre er allein gewesen, hätte Parchap wahrscheinlich kurzen Prozess gemacht und den Koch mit einem wohl gezielten Hieb seines Monoschwerts enthauptet. Im besten Fall hätte er ihn nur ganz fürchterlich verdroschen und dann zum Dienst bei den Reaktoren abkommandiert. Eine Arbeit allerdings, die kein Sklave lange überlebte.
    Aber es war eine vollkommen hypothetische Überlegung, ob das eine oder andere Schicksal das bessere Los für den Koch gewesen wäre. Parchap musste vor seinen Freunden das Gesicht wahren und das hieß, er musste sich als angemessene Bestrafung etwas Besonderes ausdenken – und das auf nüchternen Magen. Hinzu kam, dass ihn einer seiner Freunde auch noch mit der Tatsache demütigte, dass er seinen eigenen Leibkoch herbeiholen ließ. Dieser tischte dann tatsächlich kaum zwanzig Minuten später ein – wie es schien – exzellentes mehrgängiges Gericht mit einer perfekten Zuckfleischsuppe als erstem Gang auf.
    Während die Gesellschaft der Morax aß und trank, lachte und – mit Ausnahme des gedemütigten Parchap – das Leben aus vollen Zügen genoss, hatte der Koch das seine auf eine perfide und qualvolle Weise aushauchen müssen. Parchap hatte ihn auf ein Gestell binden lassen und einen gewaltigen Trichter zwischen seine Kiefer gerammt. Schluck für Schluck und Bissen für Bissen zwang man den Koch auf diese Weise dazu, seine kalte Suppe hinunterzuschlucken. Sein Leib blähte sich auf unnatürliche Weise auf. Der Tod wurde aber nicht von der ungeheuren Menge an Flüssigkeit hervorgerufen, die ursprünglich für eine Gruppe von vier Morax-Kriegern bestimmt gewesen war, von denen jeder einzelne allein normalerweise das fünffache eines durchschnittlichen Menschen oder J’ebeem vertilgen konnte.
    Der Koch starb letztendlich an der Abwehrmaßnahme der Zittermulare, mit der diese Fischartigen ihren inzwischen am Boden des gewaltigen Kessels abgelegten Laich schützen wollten.
    Die Zittermulare verteilten nämlich nach der erfolgreichen Befruchtung der Eier einen dünnen Film über das Gelege. Dieser härtete schnell aus und wollte ein Räuber versuchen, sich über die Eier herzumachen, zersplitterte die dünne Schutzschicht zu winzigen, skalpellscharfen Nadeln. Dabei war es egal, ob diese winzigen Geschosse nur die Mundpartie oder gleich die Innereien des Fressfeindes zerstörten. Die Splitter waren so fein, dass sie jede Art von organischem Gewebe perforierten.
    Letztlich starb der Koch also an jenen winzigen, nadelspitzen Pfeilen, die mühelos durch seine Magen- und Darmwände drangen.
    Dana erbebte nach wie vor innerlich, wenn sie an die bei den Morax erlittenen Grausamkeiten zurückdachte und es schüttelte sie regelrecht, als ihr dieses Erlebnis bei Dr. Gardikovs Gespräch wieder eingefallen war.
    Wahrscheinlich, weil sie Caans Hungerstreik erwähnt hat … Aber es ist müßig, sich darüber jetzt noch viele Gedanken zu machen , dachte Dana, entschlossen, die düsteren Gedanken zu

Weitere Kostenlose Bücher