Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 071 - Amok!

Sternenfaust - 071 - Amok!

Titel: Sternenfaust - 071 - Amok! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
Reinigungsroboter«, erklärte Harris eifrig, in der Hoffnung, Dr. Gardikov damit von einer weiteren Gardinenpredigt abzuhalten. »Oder besser gesagt, das, was Caan davon übrig gelassen hat.«
    »Er hat das Ding mit den bloßen Fäusten zerschlagen und wie wild auf den Einzelteilen herumgetrampelt«, ergänzte DiMarco beflissen.
    »Woher kommt dann dieses Klacken?«
    Harris zuckte mit den Schultern. »Anscheinend funktioniert noch irgendein Teil vom Antrieb und verursacht dieses Klacken und Brummen. Aber ich bin sicher, der Reinigungsroboter selbst funktioniert nicht mehr.«
    Dr. Gardikov nickte. Noch hatte sie ihre grimmige Miene nicht abgelegt. Doch inzwischen hatte sie an der Anzeige gesehen, dass sie den beiden Marines unrecht getan hatte: sie hatten tatsächlich nur die vorgeschriebene Menge an Betäubungsgas in die Zelle geleitet. Der Motor des Reinigungsroboters, den Caan in einem seiner zahllosen Wutanfälle zerstört hatte, verwirbelte nun den Gasnebel und war auch die Ursache für die beschlagene Scheibe.
    »Dumme Situation!«, murmelte Dr. Gardikov. »Aber ich sollte die Zeit nutzen, solange Caan bewusstlos ist.«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte DiMarco verwirrt.
    »Erstens.« Die zierliche, rotblonde Ärztin zählte die folgenden Argumente an ihren Fingern ab, um ihren Standpunkt gegenüber den beiden wesentlich größeren und stämmigeren Marines deutlicher zu machen. »Es gibt sicher noch einen weiteren Reinigungsroboter, der die Arbeit von dem kaputten da drin fortsetzen kann, oder?«
    Harris und DiMarco nickten.
    »Also nutzen wir die Zeit, um den kaputten herauszuholen und die Zelle mit einem neuen sauber zu machen. Zweitens …« Sie fuchtelte mit dem abgespreizten Zeigefinger unter DiMarcos Nase herum. »Zweitens will ich auch in die Zelle und brauche deshalb eine Gasmaske.«
    Jetzt starrten sie die beiden Marines verständnislos an.
    »Ich muss unseren Gefangenen untersuchen«, präzisierte Dr. Gardikov. »Ich will mal einen Blick auf seine Beißerchen werfen, bevor er dazu kommt, mir den Arm abzukauen – und bei der Gelegenheit erleichtere ich unseren Gast auch noch um eine Speichelprobe für eine Genanalyse, wenn Sie’s genau wissen wollen,« fügte sie ironisch hinzu.
    Harris rannte los, um einen weiteren Roboter aufzutreiben, während DiMarco in sein Com nuschelte und Roy Takashi den Vorfall mit dem defekten Gerät meldete. Zuvor hatte er der Ärztin noch die Tür zu einem Stauraum im Gang neben der medizinischen Station aufgeschlossen. Hier befanden sich unter anderem einige Gasmasken, die die Marines in der Nähe der Hochsicherheitszelle deponiert, hatten.
    »Gehen Sie erst rein, wenn Harris wieder da ist, Lieutenant«, sagte DiMarco, während Dr. Gardikov nach einer der Masken kramte. »Sicherheitshalber«, fügte er nach einer Pause noch hinzu. Und ich hoffe, er denkt daran und bringt noch ein, zwei Mann Verstärkung mit!
    »Na, dann will ich mal warten und darauf hoffen, dass die Betäubung diesmal etwas länger anhält«, erwiderte Dr. Gardikov bissig. Nach allen bisherigen Erfahrungen sollte der Morax von einer Dosis des Betäubungsmittels mindestens eine halbe Stunde bewusstlos bleiben. Am Display der Gaszufuhr konnte sie ablesen, dass das Ventil vor fünfzehn Minuten geöffnet worden war. Aber es war schon öfter benutzt worden und es stand zu befürchten, dass die gegen Gifte und Strahlungen extrem unempfindlichen Morax sich schnell an so etwas gewöhnten und dagegen immun wurden.
    Und wenn es das nicht ist, dann will ich jetzt auch nicht hoffen, dass Caan dank der Verwirbelung des Gases diesmal eine geringere Dosis abbekommen hat.
    Keine zwei Minuten später war Harris mit zwei weiteren Marines und einer aufgebrachten Sergeant Ndogo wieder zur Stelle. Geschützt durch Gasmasken und eskortiert von zwei schwer bewaffneten Marines betrat die Ärztin die Zelle. Inzwischen hatte sich auch der Nebel etwas gelichtet, da die Lüftung einen Teil des Gases mittlerweile abgepumpt hatte.
    Der wuchtige, mindestens eine Vierteltonne schwere Körper des Morax lag halb seitlich, halb auf dem Bauch und schnarchte ohrenbetäubend. Dank der seitlich aus seinem Mund herausragenden Reißzähne gelang es ihr, die Lippen Caans ein Stück auseinanderzuziehen. Sie tränkte ein Wattestäbchen mit dem übel stinkenden Speichel des Morax, während der Rest unkontrolliert zu Boden troff. Appetitlich! , dachte sie angewidert und schob das Stäbchen sofort in einen kaum daumendicken Probenbehälter, dessen

Weitere Kostenlose Bücher