Sternenfaust - 074 - Kern der Macht (2 of 2)
einziges Schiff hatte keinerlei Chancen gegen die Morax-Flotte, die im System patrouillierte. Die Vermissten mussten allein zurechtkommen.
Und Shesha’a betete stumm zu allen Göttern, dass sie Dana und die anderen beschützen mochten.
*
»Achtung! Wir bekommen Besuch!«
Telfords Warnung versetzte das ganze Lager augenblicklich in Verteidigungsbereitschaft. Doch gleich darauf gab er Entwarnung. »Es hat zwei Arme, zwei Beine, ist humanoid und fliegt durch die Luft«, witzelte er. »Wahrscheinlich hat es sogar rote Haut. Was kann das wohl sein?«
»Ein hoffentlich schmerzlich vermisster j’ebeemischer Arzt«, antwortete Brekken über den Headset-Kanal, der alle Mitglieder der drei Crews miteinander verband. Gleich darauf landete Brekken in ihrer Mitte und erstattete Siron Talas kurz Bericht. »Haben Sie schon versucht, in die Station einzudringen?«, fragte er anschließend.
»Ja, aber ohne Erfolg. Dafür aber mit insgesamt zwanzig Toten und einigen Verletzten«, antwortete Siron knapp. »Sie haben die Droge noch?«
»Allerdings«, bestätigte Brekken. »Das Problem ist nur, wie wir sie in die Station hinein bekommen. Die Morax dürften jetzt gewarnt und besonders wachsam sein.«
»Ich käme ungesehen hinein«, meldete sich eine leise Stimme. »Mit den Behältern.« Sikona trat vor. »Ich könnte auch die Tür von außen öffnen, falls deren Öffnungsmechanismus sich nicht von dem unterscheidet, den die Morax auf Rhuka im Algorai haben.«
»Und wie wollen Sie …«, begann Siron, doch im selben Moment fiel ihm die Antwort schon selbst ein, noch bevor Sikona vor seinen Augen einfach verschwand .
»Erinnern Sie sich an das Geheimnis unserer Priesterschaft?«, fragte ihre Stimme aus dem Nichts vor ihm. »Wir können uns unserer Umgebung in Struktur und Temperatur so anpassen, dass wir nicht einmal von Scannern oder im Infrarotbereich wahrgenommen werden können.« Sie wurde wieder sichtbar. »Ich kann meinen Körper auch so umformen, dass ich die Droge in einer Art Hautfalte transportieren könnte, dass sie ebenfalls unsichtbar ist. Wäre das eine akzeptable Lösung?«
Brekken seufzte bewundernd. »Sikona, ich beneide Sie und Ihr Volk um diese Fähigkeit.« Er wurde wieder ernst. »Trotzdem ist das Ganze nicht ungefährlich. Sind Sie sich sicher, dass Sie das wirklich tun wollen?«
»Ja«, antwortete die Rhukapai fest. »Ich will ebenfalls hier wieder raus. Ich habe mich Ihnen nicht angeschlossen, um den Rest meines Lebens in dieser künstlichen Welt gefangen zu sein. Verlassen Sie sich auf mich.«
Brekken händigte ihr die Drogenbehälter aus. »Wenn Sie in der Station sind, müssen Sie in jedem Raum einen dieser Behälter öffnen. Die Droge wirkt innerhalb von Sekunden, sobald sie sich in der Luft verteilt hat. Und ihre Wirkung dürfte ungefähr … mindestens eine halbe Stunde anhalten, ich glaube aber länger.« Er sah die Rhukapai eindringlich an. »Sikona, ich weiß nicht, welche Wirkung diese Droge auf Sie haben wird. Wir haben leider keinen Schutzanzug, in den wir Sie stecken könnten. Haben Sie eine Möglichkeit, längere Zeit nicht zu atmen?«
»Ja, die habe ich. Aber ich muss zugeben, dass ich noch nie versucht habe herauszufinden, wie lange ich ohne Atemluft auskommen kann. Doch es wird schon gehen. Sobald ich in jedem Raum der Station einen Behälter geöffnet habe, komme ich sofort wieder heraus.«
»Und Sie dürfen auch nicht mit der flüssigen Droge selbst in Berührung kommen«, warnte Brekken. »Möglicherweise nehmen auch Sie die über die Haut auf.«
»Ich werde vorsichtig sein«, versprach Sikona. Sie nahm die Behälter an sich und verbarg sie sicher in einer Hautfalte ihres Körpers.
»Und was ist mit uns?«, verlangte Dana zu wissen. »Welche Wirkung hat die Droge auf uns?«
»Eine ähnliche wie auf die Morax«, antwortete Brekken grinsend. »Deshalb empfehle ich, dass wir alle die Helmvisiere unserer Kampfanzüge schließen, bevor wir in die Station eindringen und sie nicht öffnen, ehe wir wieder draußen sind.«
Sikona war mit ihren Vorbereitungen fertig. »Sobald ich in der Station bin und begonnen habe, die Droge freizusetzen, sollten Sie mir sofort folgen«, schlug sie vor. »Schließlich ist jeder Augenblick kostbar.«
»Wo Sie recht haben, haben Sie recht«, stimmte Dana ihr zu. »Viel Glück, Sikona. Und vielen Dank! – Corporal Telford, bringen Sie Sikona auf das Plateau hoch. Wir anderen halten uns bereit.«
»Aye, Ma’am.«
Telford hob Sikona hoch,
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